Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Umfragen

Bevölkerung ist klar pro Erd­kabel und gegen Freileitungen

peterschreiber.media – stock.adobe.com

Der ZVEI hat die Bevölkerung in Deutschland zum Höchst­span­nungs-Netz­aus­bau befragt: Danach be­vor­zugen über zwei Drittel Erd­ka­bel.

Die aktuell geführte Diskussion über das Aussetzen des Erdkabelvorrangs hat in der Bevölkerung kaum Rückhalt, wie eine Civey-Umfrage im Auftrag des ZVEI zeigt. Das Gegenteil ist der Fall: Erdkabel stoßen deutschlandweit auf eine deutlich höhere Akzeptanz als Freileitungen. Rund 70 % der Befragten bevorzugen die Verlegung von Erdkabeln gegenüber dem Bau von Freileitungstrassen.

„Dieses Ergebnis zeigt eindeutig, dass die aktuelle Debatte zum Stromübertragungs­netzausbau an der Mehrheit der Bevölkerung vorbeigeführt wird und deren Meinung nicht einbezieht“, stellt Wolfgang Weber, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung fest. Selbst wenn Freileitungstrassen die kostengünstigere Alternative wären, bleiben 80 % der Erdkabel-Befürworter bei ihrer Haltung pro Erdkabel.

Umgekehrt wäre jeder dritte Befragte (35 %) bereit, sich einem Bürgerprotest anzuschließen, sollte in der eigenen Nachbarschaft eine Freileitungstrasse gebaut werden. Bei der Verlegung von Erdkabeln wäre dagegen mit so gut wie keinem Protest vor Ort zu rechnen (6 %). Mehr als zwei Drittel (68 %) stehen hinter dem 2015 beschlossenen Erdkabelvorrang beim Netzausbau.

„Netzausbau darf nicht erneut ausgebremst werden“

Weber: „Die Politik muss sich damit auseinandersetzen, dass die Menschen in Deutschland weiterhin mehrheitlich keine Freileitungen wollen, schon gar nicht in ihrer Nähe. Dieser Fakt wird in der aktuellen Debatte leichtfertig übersehen. Sollten Bundes- und Landesregierungen nunmehr den Erdkabelvorrang aufweichen, drohe erneuter Protest und ein abermaliges Ausbremsen des notwendigen Netzausbaus.“

Jede neue Verzögerung würde die bereits bestehenden Netzengpässe weiter verschärfen. Das Engpassmanagement löste im vergangenen Jahr bereits Kosten von über 3 Mrd. Euro aus, die von den Stromkunden über die Netzentgelte zu tragen waren. Weber: „Der Umbau unseres Energiesystems darf nicht weiter verzögert werden, das kann sich Deutschland weder finanziell noch energiepolitisch leisten. Die Energiewende braucht gesellschaftliche Akzeptanz, die für Freileitungen offenbar auch heute nicht hinreichend vorliegt.“

Die hohen und womöglich sogar weiter steigenden Netzentgelte belasteten die Menschen und Wirtschaft. Weber: „Die Netzentgelte müssen sinken. Ein gemeinsam mit den Bürgern vereinbarter und daher rascher Netzausbau, die konsequente Digitalisierung der Netze sowie die Flexibilisierung des Stromverbrauchs sind die hierfür geeigneten Instrumente.“ ■
Quelle: ZVEI / jv

Im Kontext:
Gutachten: KWP mit Wasserstoff ist derzeit nicht verantwortbar
34 000 Zuschusszusagen nach 100 Tagen Heizungsförderung
179 TWh Wasserstoff zum Heizen: Ein Trugbild-Szenario
Erdgasnetz auf Wasserstoff umstellen ist teuer und illusorisch
Wie viel Strom für günstige H2-Netzengelte erforderlich wäre