Die Coronavirus-Krise belastet auch die Bilanzen der Planungsbüros. Sinkt nun die Investitionsbereitschaft, gibt es für die Planerkonjunktur einen Dämpfer. Ebenso groß sind in die Planungsbüros die Sorgen wegen des Ingenieurmangels.
81 % der Ingenieurunternehmen haben bei der VBI-Konjunkturumfrage im Januar 2021 ihre Situation zum Jahresbeginn als gut bzw. sehr gut beurteilt, 19 % als ausreichend bzw. schlecht. 18 % der Unternehmen verzeichneten 2020 einen Umsatzrückgang. Das sind deutlich mehr als in den Jahren zuvor, bisher lag der Anteil der Unternehmen mit Umsatzrückgang zwischen 6 und 9 %.
Coronavirus-Krise kommt bei Planern zeitverzögert an
Die Auswirkungen der Coronavirus-Krise kommen also – durch die langen Projektlaufzeiten zeitverzögert – langsam in den Planungsbüros an. Es besteht nun die Gefahr, dass sich die Lage für rund ein Fünftel der Unternehmen weiter verschärft, wenn Investitionen nicht wie geplant umgesetzt werden. Laut einer neuen Ernst & Young-Umfrage unter 300 Kommunen, rechnen 47 % mit einem Haushaltsdefizit.
VBI-Präsident Jörg Thiele, Präsident des Verbands Beratender Ingenieure VBI: „Die neuesten wirtschaftlichen Daten unserer Unternehmen sind nur eine Momentaufnahme, entscheidend für die Zukunft ist die aktuelle Investitionsbereitschaft der öffentlichen Hand und privater Unternehmen. Nur wenn geplante Projekte weiterhin ausgeschrieben und durchgeführt werden, bleibt die Planungs- und Bauwirtschaft der Eckpfeiler einer wirtschaftlichen Erholung nach der Krise.
Auf keinen Fall dürfen die wegbrechenden Gewerbesteuereinnahmen der Kommunen dazu führen, dass Projekte verschoben oder aufgehoben werden. Das würde die Krise noch verschärfen und sich jahrelang auf die Baukonjunktur auswirken. Die Steuerausfälle müssen komplett ausgeglichen werden.“
Auftragsrückgang in 2021 erwartet
Aktuell berichten 7 % der Ingenieurunternehmen von zahlreichen zurückgestellten öffentlichen Aufträgen und 5 % von zahlreichen zurückgestellten privaten Aufträgen. 27 % mussten bereits im zweiten Halbjahr 2020 einen Auftragsrückgang verzeichnen, 8 % der Unternehmen erwarten daraufhin einen starken Rückgang der Aufträge im ersten Halbjahr 2021.
Ingenieurmangel bleibt problematisch
Doch auch neben den Auswirkungen der Coronavirus-Krise gibt es nach wie vor einen Faktor, der die wirtschaftliche Entwicklung der Ingenieurbüros seit langem bremst. So nennen 31 % die Coronavirus-Krise und 32 % den Ingenieurmangel als wesentliche Hemmnisse ihrer Tätigkeiten. 27 % der Unternehmen hätten gerne Personal eingestellt, haben jedoch keine Mitarbeiter gefunden.
An der VBI-Konjunkturumfrage haben 462 der rund 2000 VBI-Mitgliedsunternehmen teilgenommen. Die Umfrage lief vom 5. bis zum 31. Januar 2021. Download der Gesamt-Auswertung. ■
Siehe auch:
VBI: Investitionen nicht kürzen!
Planer erwarten für 2021 sinkende Umsätze
Coronavirus: 21 % der Planungsunternehmen kämpfen
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