In Leipzig entsteht zurzeit die größte solarthermische Anlage in Deutschland. Sie soll ab 2026 rund 26 GWh/a liefern, etwa 2 % des Leipziger Wärmebedarfs.
Bagger und Bauleute haben im Frühjahr 2024 ihre Arbeit begonnen: In Leipzig-Lausen, für Deutschlands größte Solarthermie-Anlage. Die Leipziger Stadtwerke und Ritter XL Solar setzen dabei auch auf eine naturnahe Bewirtschaftung der Fläche, erneuerbare Energien und Artenschutz sollen verbunden werden.
Im Sommer soll die 41-MWp-Anlage mit rund 65 000 m2 Bruttokollektorfläche täglich bis zu 20 % des Leipziger Wärmebedarfs liefern, über das Jahr sind es bei einem Ertrag von 26 GWh/a im Schnitt etwa 2 %. Ende 2025 soll die Anlage fertig sein und ab 2026 Wärme einspeisen. Die Leipziger Stadtwerke investieren dafür rund 40 Mio. Euro, davon kommen rund 16 Mio. Euro aus Fördermitteln.
„Das Projekt ist eine neue Dimension“
Auch für Ritter XL Solar, Marktführer für Solar-Großanlagen in Deutschland, ist das Projekt „Solarthermie Leipzig-West“ etwas Besonderes. Matthias Johler, Geschäftsführer des Unternehmens Ritter Energie, zu dem die Marke Ritter XL Solar gehört: „Wir haben schon mehrere Großprojekte verwirklicht. Aber das Projekt ist eine neue Dimension. Es wird für Jahre die größte Solarthermie-Anlage Deutschlands sein.“
Ein Algorithmus wird die Anlage so effizient wie möglich steuern, berichtet Ritter-Projektingenieur Paul Gaspar: „Die Technik misst die Sonneneinstrahlung im Kollektorfeld und steuert entsprechend die Fließgeschwindigkeit des Wassers, das in den Kollektoren erhitzt wird.“ Auch bei geringer Sonneneinstrahlung können so mit den Vakuumröhren-Kollektoren die notwendigen Systemtemperaturen erreicht werden. Das auf bis zu 108 °C erwärmte Wasser wird in Zukunft durch die nahen Fernwärmeleitungen zu Leipziger Wärmekunden geleitet.
Auch Heimat für Kaninchen, Hasen, Igel, Insekten und Vögel
Eine Besonderheit ist die höhere Aufstellung der Kollektoren mit einer geplanten Unterkante von 90 cm Höhe: Nach der Bauzeit soll sich die Natur den Raum unter den Kollektoren zurückerobern. Der Großteil des 14 ha großen Areals sind nicht versiegelte Flächen, Blühwiesen, Obstbäume und Mischhecken. Damit das Grün unter und zwischen den Kollektoren kultiviert wächst, soll vor Ort eine Schafherde eingesetzt werden. Johler: „Aus unserer Erfahrung können wir sagen, dass auch Kaninchen, Hasen, Igel, Insekten und Vögel hier eine Heimat finden werden. Erneuerbare Energie und Raum für Natur – beides kommt hier zusammen.“