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Referenzprojekt Watts Industries

Energiewende im Golfclub

Kompakt informieren
■ Der Golfclub Reutlingen-Sonnenbühl hat die Heizungsmodernisierung auch für einen Brennstoffwechsel von Heizöl auf Holzpellets genutzt.
■ Über das Marktanreizprogramm (inzwischen Bundesförderung für effiziente Gebäude) wurden 45 % der Investitionskosten bezuschusst.
■ Diese Förderquote galt auch für den als Umfeldmaßnahme durchgeführten Hydraulischen Abgleich inklusive der dafür erforderlichen Armaturen.


Malerisch fügt sich die Golfanlage im 750 m hoch gelegenen Sonnenbühl in die Hügellandschaft der Schwäbischen Alb ein (Bild 1). Laub- und Nadelwälder wechseln sich mit Feldern und Wiesen ab. Hier können Golferinnen und Golfer fernab von jeglicher Alltagshektik und Verkehrslärm ihrem Sport nachgehen und anschließend im großzügigen Clubrestaurant bei einem Getränk entspannen oder sich kulinarisch verwöhnen lassen.

Es liegt in der Natur der Dinge, dass in Gebäuden nach einer gewissen Zeit etwas repariert, ausgetauscht oder erneuert werden muss. Im Fall des Golfclubs Reutlingen-Sonnenbühl war es die 30 Jahre alte Öl-Heizung, die nicht mehr einwandfrei rund lief und schlapp zu machen drohte. Nach mehreren Reparaturen beschloss die Clubführung einen Austausch des betagten Wärmeerzeugers.

Auf Anraten von Peter Weigelt (Bild 5), Mitglied im Club und von Beruf Heizungsinstallateur, fiel die Entscheidung auf eine Holzpellet-Heizung. Warum Holz als Energieträger und nicht erneut Heizöl? Neben einer Verkleinerung des ökologischen Fußabdrucks spielte auch die stark auf genau diesen Aspekt ausgerichtete und seit 2020 besonders attraktive Zuschussförderung des Bundes über das vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) administrierte Marktanreizprogramm1) (MAP) „Heizen mit erneuerbaren Energien“ eine Rolle.

1)…………
Anfang 2021 ist das Marktanreizprogramm als Einzelmaßnahme in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG EM) als Fördertatbestand „Anlagen zur Wärmeerzeugung (Heizungstechnik)“ aufgegangen.
…………..

Bild 2 Planer Steffen Schwab am Display der neuen Holzpellets-Heizungsanlage.

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Bild 2 Planer Steffen Schwab am Display der neuen Holzpellets-Heizungsanlage.

Matthias Eschle, Präsident des Golfclubs: „Für eine neue Öl-Heizung gibt es keine entsprechenden Förderangebote und über das MAP wäre nur ein ergänzender Wärmeerzeuger mit erneuerbaren Energien förderbar gewesen. Zudem wurde mit dem Klimaschutzprogramm deutlich, dass wo immer möglich, Öl-Heizungen nicht mehr 1 : 1 ersetzt werden sollen.“

45 % Förderzuschuss: 44 100 Euro.

Bei Gesamtkosten von 98 000 Euro für die Anschaffung und den Einbau der Holzpellet-Heizung durfte der Golfclub inklusive der Austauschprämie für Öl-Heizungen einen Zuschuss in Höhe von 45 % bzw. 44 100 Euro in Empfang nehmen. „Dafür bekommen wir jetzt Wärme aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz und leisten damit auch einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz“, freut sich der Club-Präsident.

Der neue Pellet-Heizkessel moduliert in einem Leistungsbereich von 29,9 bis 99,8 kW mit einem Wirkungsgrad von über 93 % und beheizt alle Bereiche des Golfclubs – Restaurant und Küche, Sekretariat, Proshop, Duschen und WCs, Umkleiden, zwei Wohnungen, die Werkstatt und den Aufenthaltsbereich des Greenkeeping-Teams – und übernimmt die auf Turniere ausgelegte Trinkwassererwärmung.

Die Clubführung rechnet mit einem maximalen Verbrauch von 30 t Holzpellets pro Jahr, das entspricht Brennstoffkosten von ca. 6900 Euro/a. Zum Vergleich: Die alte Ölheizung verbrauchte 17 500 l Heizöl bzw. 9150 Euro/a. Eschle: „Die Einsparung liegt also bei mindestens 2000 Euro/a. Hinzu kommt ein deutlich geringerer Stromverbrauch durch neue elektronische Umwälzpumpen. Und Holzpellets sind auch wesentlich preisstabiler als Heizöl.“

Durch die CO2-Bepreisung fossiler Brennstoffe ab 2021 ist zudem eine neue der bisherigen Preisbildung überlagerte Dynamik zu erwarten. Mit einer neuen Öl-Heizung wäre der Jahresbedarf etwa auf rund 14 000 l/a gesunken. Für diese Brennstoffmenge betragen die CO2-Kosten (fossiles Heizöl ohne Beimischungen) bei einer Lieferung im Jahr 2021 rund 937 Euro (exkl. MwSt.), im Jahr 2025 wären es bereits 2060 Euro bzw. im Zeitraum 2021 bis 2025 aufsummiert 7120 Euro. Weitere Kosteneinsparungen werden sich aus dem Betrieb des Brennstofflagers ergeben, der Wartungs- und Kontrollaufwand ist geringer als bei einem Heizöllager.

Bild 3 Blick in den Heizraum. Das bisherige Marktanreizprogramm und die neue Bundesförderung für effiziente Gebäude bieten attraktive Zuschüsse für die Heizungsmodernisierung mit erneuerbaren Energien.

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Bild 3 Blick in den Heizraum. Das bisherige Marktanreizprogramm und die neue Bundesförderung für effiziente Gebäude bieten attraktive Zuschüsse für die Heizungsmodernisierung mit erneuerbaren Energien.

Jahresbevorratung war unrealistisch

Eine schwierige Aufgabe war die Schaffung einer Lagerstätte für die Holzpellets. Da die Platzverhältnisse im Heizungsraum sehr beengt waren, musste eine separate Lösung gefunden werden. Ziel war es, einen Jahresvorrat von 25 t zu bunkern. Der ursprünglich dafür vorgesehene Raum war jedoch sehr weit entfernt und hätte hohe Investitionskosten für den Brandschutz nach sich gezogen. Eine Alternative fand sich in einem unterhalb des Heizungsraums liegenden Keller. Einziger Nachteil war das beschränkte Platzangebot, sodass der Pellet-Tank rechnerisch 2,5-mal im Jahr nachgefüllt werden muss.

Der Unterhaltsaufwand für die gesamte Anlage ist überschaubar. Es gibt eine jährliche Wartung durch den installierenden Fachbetrieb und etwa viermal pro Jahr – nach einem Durchsatz von ca. 6 t Holzpellets – wird die Asche vom Hausmeister entfernt. Dafür wird der mit Rädern ausgestattete Aschebehälter abgezogen und dann wie ein Trolley zur Entsorgung gerollt. Praktischerweise meldet der Kessel per E-Mail, wenn der Behälter voll ist. Von den 6 t Holzpellets bleiben am Schluss 25 kg Asche übrig, die in den Hausmüll gegeben werden können.

Chaotische Hydraulik neu geordnet …

Der Austausch der Heizungsanlage selbst war laut Steffen Schwab (Bild 2), Inhaber der Planungsfirma Meleo Energiekonzepte, Tübingen, eine echte Herausforderung: „Zunächst mussten alle Heizkreise und Leitungen im Heizraum zurückgebaut werden. Als nächsten Schritt planten wir die Hydraulik-Zuordnung der abgehenden Leitung neu, und das alles unter erschwerten Bedingungen.“

Statt der vormals chaotischen Hydraulik mit zehn Mischern und zwei Pumpenheizkreisen besteht die neue Anlage nun aus einem Mischerheizkreis, indem der Abgleich der einzelnen Versorgungsbereiche über das Abgleichventil Idroset Series CF(Bild 3) von Watts Industries erfolgt. Insgesamt zehn dieser Ventile in den Größen 3/4", 1" und 1¼" wurden eingebaut.

… und in Sekunden abgeglichen

Heizungsinstallateur Weigelt: „Der Hydraulische Abgleich ist enorm wichtig, damit in einem verzweigten hydraulischen System alle Heizkörper bedarfsgerecht mit Heizwasser versorgt werden. Nur so ist gewährleistet, dass es zu keiner Über- oder Unterversorgung kommt und alle Räume gleichmäßig warm werden. Und niemand muss – ohne Aussicht auf Erfolg – versuchen, Defizite über höhere Pumpendrehzahlen oder eine steilere Heizkurve auszugleichen.“

Das statische Abgleich- und Strangregulierventil von Watts Industries erleichtert die Arbeiten rund um den Hydraulischen Abgleich erheblich und es können praktisch keine Fehler mehr passieren. Weigelt: „Nach der Installation lässt sich der zuvor berechnete Volumenstrom über das Handrad blitzschnell einstellen und der Durchfluss ohne zusätzliches Messgerät in Echtzeit am Display ablesen. Der Aufwand für die Volumenstromeinstellung beträgt so nur wenige Sekunden pro Ventil.“

Auch Planer Schwab ist von der Lösung überzeugt: „Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist topp, genauso wie das Kosten-Nutzen-Verhältnis. Und die Anschaffungskosten inklusive Installation wurde im Zuge des Marktanreizprogramms1) als Umfeldmaßnahme voll mitgefördert. Vorteilhaft ist auch die direkte Anzeige des Durchflusses, wenn ein Fehler gesucht werden muss oder das Systemverhalten unter ganz bestimmten Bedingungen beobachtet werden soll. Zudem kann die vorgenommene Einstellung einfach arretiert und der Einstellwert mit dem Volumenstrom als gut nachzuvollziehende Größe dokumentiert werden.“

Bild 5 Heizungsbauer Peter Weigelt beim Einregulieren der Volumenströme: „In wenigen Sekunden ist das erledigt.“

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Bild 5 Heizungsbauer Peter Weigelt beim Einregulieren der Volumenströme: „In wenigen Sekunden ist das erledigt.“
Bild 4 Mit dem Abgleichventil Idroset Series CF von Watts Industries können in Heizungs- und Kühlanlagen die Volumenströme ohne spezielle Instrumente eingestellt werden.

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Bild 4 Mit dem Abgleichventil Idroset Series CF von Watts Industries können in Heizungs- und Kühlanlagen die Volumenströme ohne spezielle Instrumente eingestellt werden.

Hydraulischer Abgleich wird gefördert

Ein Hydraulischer Abgleich wird im Bestand auch als Einzelmaßnahme der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG EM) über den Fördertatbestand „Heizungsoptimierung“2) mit einem Zuschuss von 20 % der anrechenbaren Bruttokosten (soweit keine Vorsteuerabzugsberechtigung des Antragstellers besteht, sonst die Nettokosten), gefördert.

2)…………
Bis zum Antragsdatum 31. Dezember 2020 wurde der Hydraulische Abgleich über das Heizungsoptimierungsprogramm (HZO) mit einem Zuschuss von 30 % der Nettoinvestitionskosten gefördert.
…………..

Je nach Ausgangssituation kann ein Hydraulischer Abgleich inklusive einer Neueinstellung der Heizkurve die Heizkosten um bis zu 15 % senken, die thermische Behaglichkeit verbessern und auch oft vorhandene Geräuschprobleme deutlich verringern oder sogar vollkommen beseitigen.

Auf dem Weg zur Klimaneutralität

2021 lässt der Golfclub eine Photovoltaik-Anlage auf die Dächer beider Gebäude (Bild 1) installieren. Planmäßig übernimmt sie dann bilanziell die komplette Stromversorgung inklusive der Ladestationen für die elektrischen Golfcarts. Nach dieser Investition gehört der Golfclub am Biosphärengebiet Schwäbische Alb zu einem der ersten Sportvereine mit klimaneutralem Betrieb im Musterländle.

Fachberichte mit ähnlichen Themen bündelt das TGAdossier Hydraulischer Abgleich

Kontakt zum Anbieter

Watts Industries Deutschland
76829 Landau
Telefon (0 63 41) 9 65 60
wide@wattswater.com
www.wattswater.de

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