Die Bauwirtschaft wird 2020 wegen hoher Auftragsbestände am Jahresbeginn wohl glimpflich durch das Jahr 2020 kommen. Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) rechnet mit einem Jahresumsatz von 138 Mrd. Euro. Hierbei spiegelt sich die gute Umsatzentwicklung im ersten Halbjahr wider. Die Erwartung bedeutet ein Plus von nominal 2 % (real ca. – 1 %). Für 2021 erwartet der Verband hingegen einen Umsatzrückgang von 1 % (real – 3 bis – 4 %).
Wohnungsbau
Reinhard Quast, Präsident des ZDB: „Die Auftragseingänge im Wohnungsbau zeigten nur im April und Mai ein ‚Corona-Zittern‘ und gaben leicht nach. Seither sehen wir wieder eine deutliche Nachfrage. Deshalb erwarten wir für 2020 ein Umsatzwachstum im Wohnungsbau von ca. 4 % auf 51 Mrd. Euro. In 2020 werden erneut etwa 300 000 Wohnungen fertiggestellt.“
Die Perspektive für das Jahr 2021 bleibt insgesamt aufwärtsgerichtet. Dafür sprechen die anhaltend hohe Nachfrage sowie ein ohnehin hoher Genehmigungsüberhang. Quast: „Auch in 2021 werden wir wieder rund 300 000 Wohnungen neu errichten. Die Umsatzentwicklung erwarten wir im Maß der Preisentwicklung von ca. 3 %, real also auf dem hohen Niveau des laufenden Jahres.“
Wirtschaftsbau
Im Wirtschaftsbau haben sich die Corona-Auswirkungen deutlich niedergeschlagen. Seit März liegt die Nachfrage in jedem Monat unterhalb des Vorjahresniveaus. Kumulativ fehlen zum Vorjahr fast 6 %. Das entspricht einem Ordervolumen von gut 1,3 Mrd. Euro, so Quast. Insbesondere der Wirtschaftshochbau habe im Jahresverlauf deutlich nachgelassen. Die Umsatzeinbrüche bei Industrie und Dienstleistung schlügen sich in der zurückhaltenden Investitionsbereitschaft nieder.
Für 2020 rechnet der ZDB mit einem Umsatz, der nominal auf Vorjahresniveau bei gut 49 Mrd. Euro liegt und real einen Rückgang von ca. 2,5 % bedeutet. Aus heutiger Sicht erwartet der ZDB 2021 im Wirtschaftsbau eine insgesamt rückläufige Umsatzentwicklung zwischen nominal 2,5 und 3,5 %.
Öffentlicher Bau
Für 2020 rechnet der Verband im öffentlichen Bau mit einem Umsatz von knapp 38 Mrd. Euro. Das entspricht einem Plus von 3 %. Für 2021 hat Quast eine klare Erwartung: „Die öffentliche Hand muss ihre Bauherrenfunktion jetzt aktiv wahrnehmen. Von hier muss der Ausgleich für den Wirtschaftsbau erfolgen.“ ■