Das Interesse an Wärmepumpen zur Heizungsmodernisierung steigt weiter: 2022 wurden bis Juli 336 % mehr Förderanträge als im Vorjahreszeitraum gestellt.
Bis einschließlich Juli sind im Kalenderjahr 2022 im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) 141 873 Anträge auf die Förderung einer Heizungs-Wärmepumpe als Einzelmaßnahme (BEG EM) beim BAFA gestellt worden.
Im Vorjahreszeitraum wurden 32 530 Anträge gezählt. Daraus ergibt sich eine Nachfragesteigerung um 336 %. Damit sind bis Juli 2022 bereits 113 % mehr BEG-EM-Anträge für Heizungs-Wärmepumpen als im gesamten Jahr 2021 (66 496 Förderanträge für Wärmepumpen) gestellt worden.
Für alle BEG-EM-Programmpunkte sind beim BAFA von Januar bis Juli 2022 rund 376 302 Förderanträge registriert worden, über 107 % mehr als in der Vorjahresperiode. Bei Wärmeerzeugern insgesamt („Gashybrid und Renewable-Ready“, „Solarthermie“, „Biomasse“ und „Wärmepumpen“; hier nicht berücksichtigt: „Wärmenetze“) betrug die Steigerung 142 % auf 287 367 Förderanträge.
Zuwachs bei Wärmeerzeugern sehr unterschiedlich
Der Zuwachs in 2022 war allerdings nicht gleichmäßig verteilt und spiegelt deutlich die jüngsten Entwicklungen bei den Energiepreisen, die Sorgen um die Versorgungssicherheit bei Erdgas und die Adressierung der Wärmepumpe als Lösung für die Energiewende und für mehr Unabhängigkeit von Energieimporten aus Russland seitens der Politik wider.
● Bei Gashybrid und Renewable-Ready lag der Zuwachs von Januar bis Juli 2022 bei 42,3 % gegenüber dem Vorjahr. Bis Juni betrug der Zuwachs nur 22,8 %.
● Bei Solarthermie lag der Zuwachs von Januar bis Juli 2022 bei 44,7 % gegenüber dem Vorjahr. Bis Juni war der Zuwachs mit 30,7 % deutlich schwächer.
● Bei Biomasse-Heizungen lag der Zuwachs von Januar bis Juli 2022 bei 99,6 % gegenüber dem Vorjahr. Bis Juni betrug der Zuwachs 79,6 %.
● Bei Wärmepumpen lag der Zuwachs von Januar bis Juli 2022 bei 336,1 % gegenüber dem Vorjahr. Bis Juni betrug der Zuwachs 274,4 %.
In den zwölf Monaten August 2021 bis Juli 2022 ist im Rahmen der BEG EM Förderung für 175 839 Heizungs-Wärmepumpen beim BAFA beantragt worden. Bezieht man diese Antragszahl auf die Zahl der im Jahr 2021 in Deutschland verkauften Heizungs-Wärmepumpen (154 000 Stück), ergibt sich rein rechnerisch ein Wert von 114 %.
Antragsboom im Juli
Im Juli 2022 sind die Antragszahlen für alle Wärmeerzeuger sprunghaft gegenüber dem Vormonat gestiegen: Bei Gashybrid und Renewable-Ready um fast 75 %, bei Solarthermie um knapp 70 %, bei Biomasse-Heizungen um 94 % und bei Wärmepumpen um 93 %.
Welche Anteile an dem Antragsboom der Situation auf den Energiemärkten, dem Näherrücken der Heizsaison sowie die Änderungen an der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) hatten, ist aktuell nicht aus den vom BAFA veröffentlichten Zahlen abzulesen.
Am 26. Juli 2022 hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck eine Neuordnung der BEG mit verringerten Förderbeträgen angekündigt. Für die über das BAFA geförderte Einzelmaßnahme Wärmeerzeuger wurde aber eine Frist bis einschließlich 14. August 2022 kommuniziert, sodass eine sofortige Antragstellung vor dem Inkrafttreten nicht erforderlich war. Lediglich vom Bekanntwerden der BEG-Novelle bis zum Inkrafttreten der BEG-Änderungen am 28. Juli 2022 gab es ein kurzes Zeitfenster, das für Antragsteller, die mehrere Förderanträge stellen wollten, für bestimmte Konstellationen entscheidende Vorteile bot.
Es ist also gut möglich, dass die Galgenfrist bei der über das BAFA geförderten Einzelmaßnahme Wärmeerzeuger sich auch im August 2022 nochmals deutlich in der Antragsstatistik abzeichnet. Danach wird es bei „Gashybrid und Renewable-Ready“ einen Einbruch auch Null geben, seit dem 15. August 2022 werden gasverbrauchende Anlagen nicht mehr über BEG gefördert. Dies dürfte auch die Antragszahlen bei Solarthermie dämpfen. ■
Quelle: BAFA / jv
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