Private Haushalte haben im 1. Halbjahr 2021 im Durchschnitt 32,62 Ct/kWh für Strom gezahlt. Erdgas kostete 6,41 Ct/kWh. Die Strompreise und Gaspreise stiegen damit gegenüber dem 2. Halbjahr 2020 um 4,7 %.
Haushaltskunden mussten nach Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) im 1. Halbjahr 2021 insbesondere deswegen mehr für Strom und Gas bezahlen, weil zum Jahreswechsel 2020/21 der Mehrwertsteuersatz von ermäßigten 16 % wieder auf den ursprünglichen Satz von 19 % erhöht wurde.
Bei einem Jahresverbrauch an Strom von beispielsweise weniger als 1000 kWh sind etwa 67 % des Anstiegs des Strompreises auf die Umsatzsteuer zurückzuführen. Ohne diesen Effekt hätten private Haushalte zum Beispiel bei einem sehr hohen Jahresverbrauch von über 15 000 kWh sogar 0,27 Ct/kWh weniger als noch im 2. Halbjahr 2020 zahlen müssen.
Die Erdgaspreise hat die mit dem Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) eingeführte nationale CO2-Bepreisung zusätzlich belastet. Abhängig von ihrem Jahresverbrauch zahlten die privaten Haushalte allerdings unterschiedliche Gaspreise. Bei einem Jahresverbrauch von mehr als 200 GJ (55 556 kWh) stiegen die Preise um 9,8 %. Bei einem Jahresverbrauch von weniger als 20 Gj (5556 kWh) hingegen sanken die Preise trotz gestiegenem Umsatzsteuersatz und CO2-Bepreisung um 0,5 %.
Die reinen Energiepreise entwickelten sich für Strom und Erdgas unterschiedlich. Während der Energiepreisbestandteil für Strom erheblich stieg, profitierten die privaten Haushalte bei Erdgas von den bis Mitte 2020 gesunkenen Großhandelspreisen. Hier sank der Energiepreisbestandteil über alle Verbrauchsgruppen hinweg um 8,2 %.
Preise für Nicht-Haushaltskunden entwickeln sich uneinheitlich
Nicht-Haushaltskunden (zum Beispiel Unternehmen oder Behörden) zahlten im 1. Halbjahr 2021 für Strom ohne Mehrwertsteuer und andere abzugsfähige Steuern durchschnittlich 14,9 Ct/kWh. Das waren 1,2 % weniger als im 2. Halbjahr 2020. Dabei unterschieden sich die Preise und deren Entwicklung je nach Verbrauchsgruppe erheblich: Bei einem Jahresverbrauch zwischen 2000 und 20 000 MWh fiel der Durchschnittspreis um 2,2 %. Bei einem Verbrauch ab 150 GWh hingegen stiegen die Preise deutlich um 20,3 %. Erheblichen Einfluss auf die Preise für Großverbraucher hatte dabei die Strompreisentwicklung an den Energiebörsen, an denen die Preise seit Mitte 2020 deutlich gestiegen waren.
Für Erdgas zahlten Nicht-Haushaltskunden im 1. Halbjahr 2021 durchschnittlich 3,05 Ct/kWh ohne Mehrwertsteuer und andere abzugsfähige Steuern. Damit war Erdgas für sie 14,2 % teurer als im 2. Halbjahr 2020. Die Preise stiegen über alle Verbrauchsgruppen hinweg: Für Nicht-Haushaltskunden mit einem Jahresverbrauch von weniger als 1000 Gj (277 778 kWh) stiegen die Preise um 6,3 %, für Verbraucher mit einem Jahresverbrauch über 4 Mio. Gj (1,1 TWh) um 41 %. Dafür gab es je nach Verbrauch unterschiedliche Gründe: Für die Verbrauchsgruppen bis zu 1 Mio. Gj war die Einführung der CO2-Bepreisung der entscheidende Preistreiber, für Verbraucher mit mehr als 1 Mio. Gj Jahresverbrauch die gestiegenen Energiekosten. ■
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