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Energiewende

CO2-Bepreisung 2021: Bund nimmt 7,2 Mrd. Euro ein

Der Emissionshandel im Jahr 2021 hat dem Energie- und Klimafonds (EKF) rund 12,5 Mrd. Euro zugeführt.

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Der Emissionshandel im Jahr 2021 hat dem Energie- und Klimafonds (EKF) rund 12,5 Mrd. Euro zugeführt.

Der Bund hatte 2021 Rekordeinnahmen von rund 12,5 Mrd. Euro aus dem europäischen und nationalen Emissionshandel. Die Einnahmen fließen in den Energie- und Klimafonds (EKF).

Der Europäische Emissionshandel (EU-ETS) hat dem Bund im Jahr 2021 Auktionserlöse in Höhe von 5,3 Mrd. Euro generiert. Die Einnahmen sind damit doppelt so hoch wie im Jahr 2020.

Zusätzlich wurden durch den Zertifikateverkauf (CO2-Bepreisung) beim neuen nationalen Emissionshandelssystem (nEHS) des Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG), das seit 2021 die Sektoren Wärme und Verkehr umfasst, rund 7,2 Mrd. Euro eingenommen. Das sind rund 87 Euro pro Bundesbürger.

Die Gesamteinnahmen aus beiden Systemen belaufen sich damit für 2021 auf rund 12,5 Mrd. Euro und fließen in den Energie- und Klimafonds (EKF). Sie eröffnen so neue Spielräume zur staatlichen Unterstützung von Klimaschutzmaßnahmen und werden außerdem genutzt, um anteilig die Stromkosten in Deutschland zu stabilisieren.

Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamts (UBA⁠): „Die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung leisten einen wichtigen Beitrag für die Umsetzung der Energiewende, finanzieren Klimaschutzprojekte und werden außerdem zur Entlastung der Verbraucher genutzt. Damit zeigen wir, dass Klimaschutz⁠ und sozialer Ausgleich Hand in Hand gehen können. Dies kann und muss auch mit weiter steigenden CO2-Preisen möglich sein.“

Europäischer Emissionshandel (EU-ETS)

Der EU-ETS zielt seit 2005 darauf ab, die Treibhausgasemissionen von Kraftwerken, Industrieanlagen und seit 2012 auch des innereuropäischen Luftverkehrs zu begrenzen. Im Jahr 2021 wurden insgesamt rund 101 Mio. Emissionsberechtigungen im Gesamtwert von über 5,3 Mrd. Euro für Deutschland an der European Energy Exchange (EEX) in Leipzig versteigert. Aufgrund der sinkenden Maximalmenge insgesamt handelbarer Zertifikate (dem „Cap“) im Emissionshandel sind das sechs Millionen Emissionsberechtigungen weniger als im Vorjahr (2020: ca. 107 Mio.).

Gleichzeitig stiegen die Einnahmen jedoch um mehr als 2 Mrd. Euro (2020: 2,66 Mrd. Euro), was an dem gestiegenen Durchschnittserlös pro Berechtigung liegt. Dieser stieg von 24,61 Euro im Jahr 2020 auf 52,50 Euro im Jahr 2021 und hat sich damit mehr als verdoppelt. Seit Beginn der Versteigerungen im Jahr 2010 wurde dabei am 17. Dezember 2021 mit 82,25 Euro der höchste Preis bei einer deutschen Auktion erzielt.

Nationales Emissionshandelssystem (nEHS)

Ergänzend zum EU-ETS startete 2021 in Deutschland das nationale Emissionshandelssystem (nEHS) für die Bereiche Wärme und Verkehr, um dort den Anreiz zur Senkung der CO2-Emissionen zu erhöhen. Bis 2022 sind zunächst nur die Hauptbrennstoffe Benzin, Diesel, Heizöl, Flüssig- und Erdgas Teil des nEHS, ab 2023 alle weiteren Brennstoffe, darunter auch Kohle.

Im Rahmen des nEHS gilt zunächst ein gesetzlich festgelegter Festpreis bis 2025. Der Festpreis für ein nEHS-Zertifikat und damit für eine Tonne verbrennungsbezogene CO2-Emissionen startete in 2021 mit 25 Euro, wird bis 2025 schrittweise auf 55 Euro ansteigen und ab 2026 in ein Auktionsverfahren übergehen. Seit Verkaufsbeginn im Oktober 2021 wurden insgesamt rund 287 Mio. nEHS-Zertifikate zu einem Festpreis von 25 Euro im Gesamtwert von rund 7,2 Mrd. Euro an der EEX verkauft.

Exkurs: Bei der Verbrennung fossiler Energieträger entstehen CO2-Emissionen, die zum Treibhauseffekt beitragen und damit in der Folge gesellschaftliche Kosten verursachen. In den Energiepreisen sind diese bisher auch mit der CO2-Bepreisung nur zu einem geringen Teil erfasst, und entsprechen nicht der „ökologischen Wahrheit“. Das Umweltbundesamt empfiehlt für im Jahr 2021 emittierte Treibhausgase einen Kostensatz von 201 Euro/tCO2 zu verwenden (Klimakosten von Treibhausgasemissionen). Die CO2-Emissionen der 287 Mio. nEHS-Zertifikate stehen nach diesem Ansatz für Umweltkosten von 57,7 Mrd. Euro.

2022 gilt ein Festpreis von 30 Euro/tCO2. Was die CO2-Bepreisung für Erdgas, Heizöl und Flüssiggas bedeutet, zeigt TGA mit einer tabellarischen Übersicht und der Berechnung der CO2-Mehrkosten für einen Musterhaushalt hier: Der CO2-Preis für Erdgas und Heizöl steigt 2022

Einnahmen fließen in den Energie- und Klimafonds (EKF)

Sämtliche Einnahmen aus dem EU-ETS und dem nEHS fließen in den Energie- und Klimafonds (EKF). Der Fonds fördert Klimaschutzmaßnahmen, darunter erneuerbare Energien, Energieeffizienzinvestitionen, nationale und internationale Klimaschutzprojekte, Elektromobilität und die Erweiterung des Nationalen Aktionsplans für Energieeffizienz. Für das Haushaltsjahr 2021 wurden außerdem über den EKF 4,7 Mrd. Euro aus Erlösen des nEHS zur Absenkung der EEG-Umlage verwendet. Durch den Zuschuss konnte der Strompreisanstieg in Deutschland gedrosselt werden. Die unmittelbar aus den Erlösen resultierende Entlastung der EEG-Umlage lag für das Jahr 2021 bei 1,37 Ct/kWh. ■

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Der Artikel gehört zur TGA Themenseite Rekorde & Zahlen