Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) und der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) haben kurz vor dem Jahreswechsel 2019/20 eine Einschätzung zur Baukonjunktur abgegeben.
Die Verbände rechnen in 2020 mit einem Umsatzwachstum im Bauhauptgewerbe von 5,5 % auf 145 Mrd. Euro. Da sich die Dynamik der Preisentwicklung für Bauleistungen im Jahresverlauf 2019 von knapp +6 % auf +4,5 % abgeschwächt hat, bedeutet die Erwartung der Verbände, dass der Umsatz in 2020 real um 1 % wächst.
Für 2019 rechnen HDB und ZDB mit einem Umsatzwachstum im Bauhauptgewerbe von 8,5 % auf 137,2 Mrd. Euro, nach einer Steigerung im Vorjahr von gut 11 % auf 126,6 Mrd. Euro. Da die Baupreise im Jahresdurchschnitt um 5,5 % gestiegen sind, liegt das preisbereinigte (also reale) Umsatzwachstum im Bauhauptgewerbe damit bei +3 %.
Wohnungsbau
Für 2020 erwarten die Bauverbände einen Umsatz im Wohnungsbau von ca. 54,2 Mrd. Euro, nach knapp 51 Mrd. Euro in 2019 (+7 %). Erwartet wird für 2020 die Fertigstellung von ca. 310.000 Wohnungen aus.
Bis zum Oktober 2019 wurden für insgesamt fast 290.000 Wohnungen Baugenehmigungen erteilt. Mehr genehmigte Wohnungen im Zeitraum Januar bis Oktober eines Jahres gab es seit der Jahrtausendwende nur im Jahr 2016 mit über 300.000 genehmigten Wohnungen.
Zudem gibt es inzwischen einen großen und weiter steigenden Bauüberhang, das sind genehmigte Bauvorhaben, die noch nicht begonnen beziehungsweise noch nicht abgeschlossen worden sind. Aktuell warten 693.000 genehmigte Wohnungen auf ihre Fertigstellung. Von 2008 bis 2018 hat sich die der Zahl der genehmigten, aber noch nicht fertiggestellten Wohnungen mehr als verdoppelt. Das Ziel aus dem Koalitionsvertrag, in der laufenden Legislaturperiode 1,5 Mio. neue Wohnungen zu schaffen, wird aber deutlich verfehlt werden.
Wirtschaftsbau
Für den Wirtschaftsbau prognostizierten Bauindustrie und Baugewerbe eine ambivalente Entwicklung: Während die (Hoch)-Baugenehmigungen bei Fabrik- und Werkstattgebäuden seit drei Monaten rückläufig sind, zeigen die Baugenehmigungen für Lager- und Handelsgebäude sowie Büro- und Verwaltungsgebäude eine aufsteigende Tendenz. Die stabile Entwicklung bei den Handels-und Lagergebäuden ist vom privaten Konsum angetrieben. Einen positiven Trend sehen die Verbände im Wirtschaftstiefbau. So prognostizieren die beiden Verbände im Wirtschaftsbau für 2020 insgesamt einen Umsatz von ca. 51,3 Mrd. Euro; nach 48,6 Mrd. Euro in 2019; (+5,5 %). ■