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Lieferengpässe

Baumaterial und Wärmepumpen werden zur Mangelware

Steigende Energiekosten und ausbleibendes Material machen ein konjunkturell gutes Jahr 2022 für das Handwerk zunehmend unwahrscheinlich.

Björn Wylezich – stock.adobe.com

Steigende Energiekosten und ausbleibendes Material machen ein konjunkturell gutes Jahr 2022 für das Handwerk zunehmend unwahrscheinlich.

Die Handwerkskammer Region Stuttgart warnt: Lieferengpässe bedrohen die Konjunktur im Handwerk. Baumaterialien und Wärmepumpen werden zur Mangelware.

Die vergangenen Wochen waren im Handwerk von erheblichen Unsicherheiten geprägt. „Die steigenden Energiekosten und ausbleibendes Material machen ein konjunkturell gutes Jahr 2022 zunehmend unwahrscheinlich“, sagt Peter Friedrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart.

Faktoren wie Lieferengpässe, massive Preissteigerungen von Material und Energie und der zunehmende Fachkräftemangel erschweren das Erledigen der zahlreich vorliegenden Aufträge. Der Konjunkturindikator der Handwerkskammer Region Stuttgart entwickelte sich deshalb nicht so dynamisch wie noch am Jahresanfang erhofft. Dies ergab die jüngste Umfrage unter Mitgliedsbetrieben in den Landkreisen Böblingen, Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg, dem Rems-Murr-Kreis und dem Stadtkreis Stuttgart.

Weiterhin stabile Nachfrage nach Bauleistungen

Erfreulich stimmt zwar die weiterhin stabile Nachfrage nach Bauleistungen, so dass immerhin 46 % der befragten Handwerksbetriebe ihre aktuelle Geschäftslage mit der Note „gut“ bezeichnen. Bis auf das Dienstleistungsgewerbe beschreiben alle Handwerksgruppen in der Region Stuttgart ihre aktuelle Geschäftslage insgesamt als positiv. Am besten fallen die Lageeinschätzungen im Ausbaugewerbe aus, gefolgt vom Bauhauptgewerbe.

Die Geschäftsaussichten werden in sämtlichen Handwerksgruppen in der Region Stuttgart noch positiv eingeschätzt. Allerdings konnten die teilweise sehr hohen Zustimmungswerte aus dem Vorjahresquartal diesmal nicht wieder erreicht werden. Beim Blick in die Zukunft nahmen insbesondere die Geschäftserwartungen im Bauhauptgewerbe und im Ausbaugewerbe deutlich ab. Über die Breite des Handwerks hinweg war allerdings die Auftrags-, Umsatz- und Beschäftigungslage relativ stabil, auch wenn saisonale Effekte für einen leichten Rückgang in einzelnen Bereichen sorgten. Für die kommenden Monate sind die Betriebe mehrheitlich positiv gestimmt.

Die größte Sorge: Steigende Einkaufspreise

Die größten Sorgen bereiten den Handwerksunternehmern die Einkaufspreise. 95 % der befragten Betriebe berichten über gestiegene Einkaufspreise, 80 % erwarten in den kommenden Monaten weitere Steigerungen. Explosionsartige Preisanstiege bei vielen Materialien aufgrund der Lieferengpässe in den vergangenen Monaten und der Preisschock bei Energie setzen sehr vielen Betrieben und Kunden massiv zu.

Friedrich: „Die Händler verlangen zwischenzeitlich exorbitante Preise – beispielsweise für Holz, Stahl, Aluminium, Kunststoffe, Dämmstoffe oder Fliesen. Selbst Silikon wird hochpreisig gehandelt. Für viele Betriebe wird das Kalkulieren von Angeboten schwierig. Erschwerend komme hinzu, dass aufgrund der Unterbrechung von Lieferketten manche Güter sehr lange Lieferzeiten hätten. So würden Fliesen, Ziegel, Dachfenster oder Wärmepumpen zur Mangelware.

Preisgleitklauseln auf Landesebene erforderlich

„Wir begrüßen, dass für öffentliche Aufträge beim Bund bereits einheitliche Vorgaben für die Anwendung von Preisgleitklauseln in Sicht sind, damit das Handwerk gestiegene Einkaufspreise weitergeben kann. Eine analoge Vorgabe auf Landesebene sollte auch in Baden-Württemberg und seinen Kommunen eingeführt werden“, fordert Friedrich.

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GV

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Letztlich gehe es darum, die Betriebe leistungsfähig zu erhalten, die unverschuldet und aufgrund widriger Umstände unter Druck geraten seien. Friedrich: „Es sind genau diese Betriebe, die die in den Oster- und Sommerpaketen geplanten Maßnahmen zur Energiewende des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie umsetzen sollen.“

Entlastungspaket ist für Handwerksbetriebe nicht ausreichend

Nach Angaben des Statistischen Bundesamts war importierte Energie im Februar 2021 rund 130 % teurer als im Vorjahresmonat, im Inland erzeugte Energie kostete 70 % mehr. „Wir hatten große Hoffnung in das Energieentlastungspaket der Bundesregierung gesetzt – das reicht für die Handwerksbetriebe aber nicht aus“, erläutert Friedrich.

Das Paket enthalte nicht die Entlastungen, die in der aktuellen Lage notwendig seien, damit die Betriebe diesen Energiepreisschock verkraften können. Erfreulich seien zwar die Pläne zur temporären Entlastung bei den Kraftstoffpreisen. „Dies hilft den Unternehmen, die viel mit Fahrzeugen zu Baustellen und Kunden unterwegs sind und den Beschäftigten im Handwerk.“ Diese Maßnahmen sollten jedoch sinnvollerweise ergänzt werden durch eine Absenkung der Verbrauchssteuern bei Strom und Gas. ■

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