In 24 Jahren soll Deutschland klimaneutral sein. Das Ziel „Klimaneutralität 2045“ ist gesetzt, doch über die Wege, wie dies erreicht werden kann und soll, gibt es viele Meinungen. Daikin fordert von einer neuen Bundesregierung ein klares Bekenntnis zur Wärmepumpe als Schlüsseltechnologie für die Energiewende.
„Vom Mantra Technologieoffenheit lösen“
„Unser Appell an die neue Bundesregierung lautet ganz klar: Jetzt ist die Zeit zu handeln. Wir können uns auf dem Weg zur Klimaneutralität keine Kompromisse mehr leisten. Dazu gehört auch, sich vom Mantra der Technologieoffenheit, beispielsweise bei der technischen Gebäudeausrüstung, zu lösen. Die Wärmepumpentechnik ist die zentrale Technologie in dieser entscheidenden Transformationsphase“, mahnt Volker Weinmann, Beauftragter Politik, Umwelt und Verbände bei Daikin Airconditioning Germany.
Jeder neu installierte fossile Heizkessel ist ein Verlust
Im Jahr 2020 wurden in Deutschland rund 623 100 Gas-Heizungen verkauft, davon fast 70 000 Gas-Heizwertheizkessel und gut 553 000 Gas-Brennwertheizkessel. Weinmann: „Dabei ist jeder jetzt installierte fossile Heizkessel aufgrund seiner Lebensdauer für mindestens die nächsten 10 bis 15 Jahre ein Verlust für die Energiewende.“
„Etablierte Konzepte wie die Wärmepumpe sind vorhanden, um Klimaneutralität in allen Bereichen zu forcieren. Von der neuen Bundesregierung erwarten wir uns deshalb eine Klimapolitik, die die Wirtschaft beim Klimaschutz entschlossen unterstützt und große Schritte nach vorne macht, statt auf veraltete Technologien zu setzen.“
Deshalb hat Daikin zum Beginn der vertieften Sondierungsverhandlungen gemeinsam mit einer breiten Allianz deutscher Unternehmen (Stiftung 2°) aus allen Schlüsselsektoren der Wirtschaft eine ambitionierte sektorübergreifende Klimapolitik gefordert, die den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens gerecht wird.
Debatte um Wasserstoff für Gebäudewärme bremst
Weinmann: „Aktuell werden jedoch scheinbar nachhaltige Lösungen diskutiert, die längst noch nicht marktreif sind. So zum Beispiel die Debatte um den Einsatz von Wasserstoff: Importierter grüner Wasserstoff wird als die ideale Lösung zum Erreichen der Klimaschutzziele im Gebäudesektor dargestellt. Diese Debatten bringen uns nicht weiter. Hier wird eine teure Lösung diskutiert, von der nicht bekannt ist, wann sie verfügbar ist und welche internationalen Abhängigkeiten entstehen.
Auch werden dabei völlig veraltete Argumente aufgegriffen, welche Voraussetzungen ein Gebäude vorweisen muss, damit eine Wärmepumpe eingesetzt werden kann. Der Einsatz von grünem Wasserstoff in Bereichen, die sich jetzt sofort anderweitig klimaneutral gestalten lassen – und das sogar energetisch noch deutlich effizienter – ist darum nicht sinnvoll und voraussichtlich auch unwirtschaftlich.“
Wärmepumpen eignen sich für alle Gebäudetypen
Wärmepumpen eignen sich mittlerweile für alle Gebäude – vom Einfamilienhaus bis zu Gewerbegebäuden, auch im unsanierten Altbau. Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE hat mit seinen Felduntersuchungen von Wärmepumpenanlagen im Laufe der letzten 20 Jahre gezeigt, dass es möglich (und notwendig) ist, Wärmepumpen ökologisch und ökonomisch erfolgreich in Bestandswohngebäuden einzusetzen. Und auch in Gewerbegebäuden wird die Wärmepumpentechnologie flächendeckend genutzt: So beheizt dm-drogerie markt die überwiegende Anzahl seiner 2000 Filialen (Bestandsimmobilien und Neubau) klimafreundlich mit VRV-Wärmepumpen.
Im Kontext dazu gibt es eine TGA-Artikelserie zu Wärmepumpen im Bestand:
Auch unsaniert passt die Vorlauftemperatur
Gute Effizienzwerte auch in der Praxis
Wirtschaftliche CO2-Vermeider
Wärmepumpen sind reif für den Gebäudebestand
Wärmepumpen sind auch in unsanierten Gebäuden effizient
Der beste Wärmerzeuger hin zur Klimaneutralität
Weinmann: „In einer CO2-freien Energiewirtschaft ist die Wärmepumpen-Heizung sowohl aus wirtschaftlichen Gründen als auch unter Effizienzgesichtspunkten der nachweislich bestmögliche Wärmeerzeuger. Aus 1 kWh erneuerbarem Strom erzeugt eine Heizungs-Wärmepumpe im Jahresmittel mindestens 3 kWh Wärme. Das Verheizen von Wasserstoff in Gas-Brennwertheizkesseln verbraucht mindestens viermal so viel erneuerbaren Strom wie eine Wärmepumpen-Heizung.
Auch die Argumentation, dass eine Brennwert-Wasserstoff-Heizung durch geringere Investitionen wirtschaftlicher sei als eine Wärmepumpen-Heizung, ist falsch. Jede heute eingesparte Tonne CO2 bringt uns mehr als die von morgen, übermorgen oder in 20 Jahren. Darum sollten wir heute schon umsetzen, was möglich ist und erprobte Technologien nutzen.“ ■
Wie eine Dekarbonisierung des Heizens in Wohngebäuden erreicht werden kann, hat Daikin im Mai 2021 mit einem 4-Stufen-Plan vorgestellt: