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TGA+E-Wende, Light + Building 2024

Die Welt wird elektrisch

„Auf der Light + Building 2024 stellen ver­stärkt Heiz­tech­nik-Hersteller aus. Die Messe und die Elektro­tech­nik­bran­che schär­fen damit ihr Pro­fil als wich­tiger Trä­ger der Wärme­wende. Diese und wei­tere Neu­e­run­gen werden den Alltag der Fach­planer er­heb­lich ver­än­dern.“

GV

„Die Welt wird immer elektrischer.“ Dieser Satz, geäußert vom ZVEH-Präsidenten Stefan Ehinger anlässlich des Pressetalks zur Light + Building 2024, beschreibt äußerst knapp die Entwicklung der Heizungstechnik. Beispiele gefällig?

Auf dem gleichen Pressetalk verkündeten die Messemacher, dass namhafte Hersteller der deutschen Heizungsindustrie, die ihren Heimathafen bisher in der ISH gesehen haben, verstärkt oder erstmals zusätzlich auf der L+B 2024 ausstellen. Sie werden dort vermutlich kaum Heizungen mit Verbrennungstechnik präsentieren. Und die SHK Essen wird im März 2024 erstmals unter dem Namen SHK+E Essen antreten und symbolisiert damit den Wandel.

Siegeszug der Wärmepumpe

Der Siegeszug der Wärmepumpe ist trotz politischer Querschläger nicht dauerhaft zu bremsen. Die Hersteller schieben die Leistungs- und Temperaturgrenzen bei akzeptablen Leistungszahlen immer weiter hinaus und stoßen in Bereiche vor, die bisher Heizkesseln mit Verbrennungstechnik vorbehalten waren. Der Einsatz von Wärmepumpen wird so für Planende und Ausführende einfacher.

60-%-Reduktionsoption dürften bald wirken

Ein weiteres Beispiel sind die zum 1. Januar 2024 in Kraft getretenen Festlegungen der Bundesnetzagentur zur Durchführung der netzorientierten Steuerung von steuerbaren Verbrauchseinrichtungen und Netzanschlüssen. Damit erhält der Stromkunde die zugesicherte Möglichkeit der wirtschaftlichen Optimierung seines Stromanschlusses. Eine Minderung der Netzentgelt-Arbeitspreise im Bereich von 3 bis 5 Ct/kWh brutto bei Wahl der 60-%-Reduktionsoption dürften bald die gewünschte Wirkung entfalten.

Und: Die technologieoffenen Festlegungen werden neben der Wärmepumpe sehr schnell zur Erschließung weiterer steuer- und verschiebbarer Lasten führen. Kombiniert mit dynamischen Stromtarifen sind diejenigen Verbraucher optimal aufgestellt, die in Niedertarifzeiten ihre Erzeuger betreiben und die Hochtarif- und Sperrzeiten mit thermischen und elektrischen Speichern sowie Eigenerzeugungsanlagen überbrücken können.

Anlagentechnik muss konzeptionell neu gedacht werden

Planer dürften in Kürze in Akquisitions- und Projektgesprächen neben ihren klassischen Planungslösungen auch nach passenden Optimierungsstrategien befragt werden. Die Heiz- oder Kühllast wird nicht mehr die alleinige Auslegungsgröße sein, dazu kommen Lastgänge und Tagesverbräuche, auch auf der Stromseite, sowie die Wahl eines leistungsstarken Energiemanagementsystems.

Nicht nur die Planungsansätze werden sich verändern, auch die bei Investoren und Bauherrn im Vordergrund stehende Wirtschaftlichkeit wird Veränderungen unterworfen. Zukünftig lässt sich die Wirtschaftlichkeit nicht mehr mit ganzjährig gültigen Tarifen ermitteln, im Extremfall muss die Berechnung auf Viertelstundenwerte heruntergebrochen werden. Diese Betrachtungen bedingen geeignete Softwarelösungen und werden TGA+E-Planer erheblich fordern.

Auf der Light + Building mit Know-how aufladen

Die anstehenden Veränderungen sollten TGA+E-Planern nicht als leidliche Pflicht und zusätzliche Bürde, sondern als technologieoffenen und marktwirtschaftlichen Ansatz jenseits der umständlichen und vermurksten Fördersituation und in Zeiten rückläufiger Auftragseingänge als reelle Chance auf neue und zukunftsfähige Projekte einordnen. Die dafür nötigen Werkzeuge und Instrumente werden konzentriert auf der Light + Building 2024 vorgestellt. Jeder TGA+E-Planer sollte sich also einen Besuch im Terminkalender eintragen.

Michael Voigt
Stellvertretender Chefredakteur TGA+E Fachplaner
voigt@tga-fachplaner.de

Alle TGAkommentare finden Sie im TGAdossier TGA-Leitartikel

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