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Energiepreise

Heizsaison 2021/22: Heizöl und Erdgas deutlich teurer

Mit der global anziehenden Nachfrage nach Erdgas und Heizöl steigen auch hierzulande die Energiepreise kräftig. Betroffen sind aktuell insbesondere Haushalte, die für die Heizsaison 2021/22 ihren Tank noch auffüllen müssen.

A_Bruno – stock.adobe.com

Mit der global anziehenden Nachfrage nach Erdgas und Heizöl steigen auch hierzulande die Energiepreise kräftig. Betroffen sind aktuell insbesondere Haushalte, die für die Heizsaison 2021/22 ihren Tank noch auffüllen müssen.

Deutsche Haushalte müssen im kommenden Winter fürs Heizen deutlich tiefer in die Tasche greifen. Die Gaskosten sind im Jahresvergleich um 38 % gestiegen. Die Preise für Heizöl legten nach einer Auswertung des Vergleichsportals Verivox um knapp 87 % zu.

Im Oktober lagen die Gaskosten für einen Haushalt mit einer Abnahme von 20 000 kWh/a bei durchschnittlich 1402 Euro/a. Vor zwölf Monaten lag der durchschnittliche Gaspreis noch bei 1094 Euro. Das entspricht auf Jahressicht einem Plus von 28,2 %.

Für die Preisrallye ausschlaggebend sind in erster Linie die extrem gestiegenen Großhandelspreise. An den Spotmärkten, wo Gas kurzfristig gehandelt wird, haben sich die Gaspreise (Erdgas) im Jahresvergleich versiebenfacht.

Aktuell steht der Preis bei knapp 98 Euro/MWh (9,8 Ct/kWh). Zum Vergleich: Im langjährigen Mittel bewegt sich der Preis zwischen 10 und 25 Euro/MWh.

Grenzübergangspreis um 146 % gestiegen

Die Einfuhrpreise für Erdgas, die vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gemessen werden, sind in den vergangenen zwölf Monaten um 146 % gestiegen. Lag der Grenzübergangspreis im Juli 2020 für Erdgas bei 8,67 Euro/MWh, so kostete Erdgas im Juli 2021 bereits 21,29 Euro/MWh.

„Die besorgniserregenden Preissprünge im Großhandel sind zum einen der hohen Nachfrage aus Asien, zum anderen den gedrosselten Liefermengen aus Russland geschuldet. Darüber hinaus treiben die CO2-Preise im europäischen Emissionshandel, die ebenfalls steil nach oben gehen, die Preisentwicklung“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. Bei einem hohen CO2-Preis im europäischen Emissionshandel steigt die Nachfrage, weil beispielsweise mehr Erdgas zur Stromerzeugung eingesetzt wird.

Immer mehr Gasversorger heben Preise an

Vor allem Gasversorger, die sich kurzfristig mit Gas eindecken müssen, kommen in Zugzwang. Für September, Oktober und November 2021 haben 42 regionale Gasanbieter Preiserhöhungen von durchschnittlich 12,9 % angekündigt oder bereits durchgeführt. Bei einer Jahresabnahme von 20 000 kWh entspricht das Mehrkosten von rund 189 Euro/a.

Kein regionaler Versorger hat angekündigt, die Gaspreise in den kommenden Monaten zu senken. Dabei wird es wohl auch bleiben. Storck: „In den kommenden Wochen erwarten wir eine große Preiswelle bei Gas. Neben den höheren Großhandelspreisen steigt auch der CO2-Preis für fossile Brennstoffe zum Jahreswechsel von 25 auf 30 Euro/tCO2. Diese Kosten geben viele Gasversorger direkt an ihre Kunden weiter.“

Die Auswirkung der höheren CO2-Bepreisung auf die Energiekosten ist allerdings gemessen an den anderen aktuellen Entwicklungen vergleichsweise gering. Bei einer Gasabnahme von 20 000 kWh/a hatte die nationale CO2-Bepreisung über das Brennstoffemissionshandelsgesetz im Jahr 2021 inklusive MwSt. einen Anteil von 119,95 Euro. Nach aktueller Gesetzeslage sind es dann im Jahr 2022 bei vollständiger Weitergabe durch die Gasversorger 143,94 Euro (+ 23,99 Euro).

Siehe auch: BEE will CO2-Bepreisung schnell und deutlich erhöhen

Heizöl verteuert sich um 87 %

Auch Heizölkunden stehen aufgrund gestiegener Rohstoffpreise vor einem teuren Winter. Kostete leichtes Heizöl im Oktober 2020 im Mittel 42,45 Euro pro Hektoliter (1 hl = 100 l), sind es zum Start in die Heizsaison 79,19 Euro. Das entspricht einem Kostenanstieg von 86,5 %. Für einen Musterhaushalt (2000 l/a) bedeutet das Mehrkosten von 735 Euro/a.

Der heftige Preissprung ist in erster Linie der weltweiten Erdölnachfrage geschuldet. Diese ist mit dem Wiederaufleben der Wirtschaft regelrecht explodiert und hat die Ölpreise nach oben getrieben. Der Preis der für Europa wichtigen Rohölsorte Brent legte im Jahresvergleich um rund 86 % zu. Seit dem Preistief im April 2020 hat sich der Ölpreis beinahe verfünffacht. Der neu eingeführte CO2-Preis belastet Verbraucher zusätzlich (allerdings wurde mit den Einnahmen der Anstieg der Strompreise deutlich vermindert).

Die CO2-Bepreisung macht sich bei Heizöl EL und einer Abnahme von 2000 l/a im 2021 inklusive MwSt. (19 %) mit 159,24 Euro auf der Tankrechnung bemerkbar. Nach aktueller Gesetzeslage sind es dann im Jahr 2022 bei einer vollständigen Weitergabe durch den Mineralölhandel 191,09 Euro (+ 31,85 Euro). ■

Siehe auch: Wird Heizöl schlecht? Wie lange ist Heizöl haltbar?
Der Artikel gehört zur TGA-Themenseite Energiepreise

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