Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Gebäudeenergiegesetz

„Heizungsverbot“ bei Unwort des Jahres 2024 auf Platz 2

studio v-zwoelf – stock.adobe.com

Bei der sprachkritischen Aktion „Unwort des Jahres“ hat die Jury den Ausdruck „biodeutsch“ zum Unwort des Jahres 2024 gewählt. Auf Platz 2: „Heizungsverbot“.

Der Ausdruck biodeutsch wurde im Jahr 2024 im öffentlichen und gesellschaftlichen Sprachgebrauch und insbesondere in den Sozialen Medien verstärkt verwendet, um Menschen vor dem Hintergrund vermeintlich biologischer Abstammungskriterien einzuteilen, zu bewerten und zu diskriminieren. Mit dem Wort biodeutsch wird eine rassistische, biologistische Form von Nationalität konstruiert. Ursprünglich ironisch als satirischer Ausdruck verwendet, der mit dem Bio-Siegel als Güte-Siegel für ökologischen Anbau spielte, ist für biodeutsch seit mehreren Jahren eine sehr gedankenlose und unreflektierte, nicht-satirische, also wörtlich gemeinte Verwendung festzustellen. Die Jury kritisiert ausdrücklich nicht den ironisch-satirischen, sondern den diskriminierenden Wortgebrauch.

„Heizungsverbot ist irreführend und diskreditiert“

Außerdem wird als Unwort auf Platz 2 im Jahr 2024 „Heizungsverbot“ kritisiert. Zur Begründung: „Der Ausdruck Heizungsverbot stellt eine irreführende Bezeichnung dar, die im Zusammenhang mit dem ab 1.1.2024 geltenden reformierten Gebäudeenergiegesetz verwendet wurde, um klimaschützende Maßnahmen zu diskreditieren. Der Ausdruck ist irreführend, weil durch das Gebäudeenergiegesetz weder das Heizen noch Heizungen verboten werden. Vielmehr wird der Neueinbau von Heizungssystemen, die [nur] fossile Brennstoffe verwenden, untersagt, und es werden stattdessen alternative Heizungssysteme gefordert, die umweltschonendere, zu mindestens 65% erneuerbare Energien verwerten.“

Im Jahr 2023 war bereits „Heizungs-Stasi“ auf Platz 3 gelandet, mit dieser Begründung: „Bei diesem Ausdruck handelt es sich um ein zusammengesetztes Wort, das den Ausdruck Heizung und das Kurzwort Stasi (= Staatssicherheit, eine Abkürzung für das Ministerium für Staatssicherheit in der DDR) verbindet. Das Wort dient der populistischen Stimmungsmache gegen Klimaschutzmaßnahmen (Gebäudeenergiegesetz GEG). Diese werden als diktatorische Repressionen dargestellt, die gegen das Wohl der Bevölkerung durchgesetzt werden. Der Ausdruck verstößt gegen das demokratische Prinzip, weil er das demokratische Gesetzgebungsverfahren verunglimpft. Zudem werden durch die Verwendung des Ausdrucks die Opfer der Staatssicherheit verhöhnt.“

Unwort-Statistik 2024

Für das Jahr 2024 erhielt die Jury insgesamt 3172 Einsendungen. Es wurden 655 verschiedene Ausdrücke vorgeschlagen, von denen ca. 80 den Unwort-Kriterien der Jury entsprachen. Unter den häufigsten Einsendungen (mindestens 10 Einsendungen) – nicht alle von ihnen entsprechen strikt den Kriterien der Jury – waren: Besonnenheit (50), biodeutsch (10), D-Day (22), Dubaischokolade (14), kriegstüchtig (58), Nutztier (1227), Remigration (23 [schon Unwort des Jahres 2023]), Sondervermögen (20), Staatsräson (10), tatsächlich (24), Technologieoffenheit (38), Tierwohl (22), Tierwohllabel (14). ■
Quelle: www.unwortdesjahres.net / jv

Im Kontext:
Gebäudeenergiegesetz: Ist das Kunst oder kann das weg?
Analyse der Berichterstattung über das „Heizungsgesetz“
Wirtschaftlichkeitsgrundsatz zu 65 % EE in der GEG-Novelle
Information zur GEG-Beratungspflicht bei Brennstoff-Heizungen