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Wolfilser – stock.adobe.com
Die CDU steht nicht hinter der aktuellen Heizungsförderung. Im Hochsauerlandkreis, der Heimatregion von Kanzlerkandidat Friedrich Merz, ist sie im Jahr 2024 allerdings besonders stark nachgefragt und bereits umfangreich bewilligt worden.
In Deutschland gibt es laut dem amtlichen Gemeindeverzeichnis des Statistischen Bundesamts zurzeit 294 Kreise bzw. Landkreise und 106 kreisfreie Städte bzw. Stadtkreise. Für ebendiese 400 Kreise enthält der KfW-Förderreport 2024 auch Daten zur privaten BEG-EM-Heizungsförderung. Mit der Einwohnerzahl der Kreise kombiniert ergeben sich bezogen auf die Zuschusszusagen auf Heizungsförderung1) Kennzahlen und Ranglisten.
Jede Region, jeder Landkreis, jede Stadt, jede Gemeinde, jeder Ortsteil – letztendlich jeder Straßenzug kann unterschiedliche Optionen für die Wärmewende bzw. Heizungswende haben. Welche voraussichtlich nicht zur Verfügung stehen werden, soll demnächst die kommunale Wärmeplanung (kWP) aufzeigen.
Für mehrere individuelle Heizungslösungen können unabhängig von der kWP über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) als Einzelmaßnahme (EM) Zuschüsse für die Heizungswende im Einklang mit dem 2023 um heizungstechnische Anforderungen erweiterten Gebäudeenergiegesetz bei der KfW beantragt werden. Eine individuelle Reservierung der Fördermittel erfolgt bei vollständigen Unterlagen und förderfähigen Projekten in der Regel digital innerhalb weniger Minuten (siehe Info-Kasten).
Zuschusszusagen pro 1000 Einwohner
Eine wichtige Vergleichszahl ist, wie viele Zuschusszusagen pro 1000 Einwohner im Jahr 2024 gegeben worden sind. Im bundesweiten Durchschnitt liegt das arithmetische Mittel der Kreise knapp über 2,9 und reicht von 6,63 bis 0,41 (Köln Stadt).
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Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Einen Wert über 6,0 Zuschusszusagen pro 1000 Einwohner erreichen nur 7 Kreise:
● 6,63 in Freyung-Grafenau (BY)
● 6,31 in Donau-Ries (BY)
● 6,29 in Lörrach (BW)
● 6,28 in Hochsauerlandkreis (NW)
● 6,25 in Main-Spessart (BY)
● 6,23 in Garmisch-Partenkirchen (BY)
● 6,01 in St. Wendel (SL)
Elf weitere Kreise erreichen einen Wert zwischen 5,0 und 6,0.
Der Hochsauerlandkreis ist die Heimat von Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) und Wahlbezirk 146 mit rund 200 000 wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger. Hier tritt Merz an, das Direktmandat für die CDU zu holen. Die Union hat sich ins gemeinsame Wahlprogramm und die CDU in ihr Sofortprogramm geschrieben: „Wir schaffen das Heizungsgesetz der Ampel ab.“
Die Heizungsförderung ist eng mit dem Gebäudeenergiegesetz verzahnt und könnte nicht ohne eine Revision fortgesetzt werden. Zahlreichen Zeitungsberichten, die seit dem Koalitionsbruch ein Ende der Heizungsförderung bei einer von der Union angeführten Regierung thematisieren, sind beide Parteien bisher nicht entschieden entgegengetreten. Es wäre eine kuriose Strategie, jetzt Torschlusspanik anzuzetteln und später die zurzeit besonders attraktiven Konditionen fortzusetzen …
Die Wahlpräferenz und die Gründe der Antragsteller sind (wie auch der Zeitpunkt der Antragstellung) nicht aus dem KfW-Bericht ablesbar. Die sonstige Datenlage lässt aber den Schluss zu, dass es sich bei über 50 % der Basisanträge um Zuschüsse für Wärmepumpen-Anlagen handelt.
Zugesagte Zuschüsse pro Einwohner
Das durchschnittliche arithmetische Mittel der Höhe pro Förderzusage liegt in den 400 Kreisen bei rund 13 750 Euro und variiert von 10 410 bis 17 500 Euro.
Legt man die für die Kreise zugesagten Förderzuschüsse auf die Einwohner um, liegt das arithmetische Mittel der Kreise knapp unter 40 Euro pro Einwohner. Nur 15 Kreise erreichen einen Wert über 70 Euro pro Einwohner und nur 6 Kreise einen Wert über 80 Euro pro Einwohner:
● 85,1 in St. Wendel (SL)
● 84,2 in Freyung-Grafenau (BY)
● 83,4 in Garmisch-Partenkirchen (BY)
● 83,4 in Donau-Ries (BY)
● 83,3 in Hochsauerlandkreis (NW)
● 83,0 in Lörrach (BW)
Im Spitzenfeld hat der Hochsauerlandkreis mit Abstand die größte Einwohnerzahl, sodass er beim zugesagten Volumen mit 21,8 Mio. Euro an der Spitze liegt, gefolgt von Lörrach mit 19,5 Mio. Euro. ■
Quelle: KfW; Statistisches Bundesamt; eigene Berechnungen / jv
1) Die Ausweisung der Zusagen im KfW-Förderreport 2024 für das Programm BEG Zuschuss Heizungsförderung umfasst bei WEG und MFH neben den Basis- als auch die Zusatzanträge.
Datenquellen:
[1] Förderreport KfW Bankengruppe, Stichtag: 31. Dezember 2024, KfW-Förderreport 2024
[2] Kreisfreie Städte und Landkreise nach Fläche, Bevölkerung und Bevölkerungsdichte am 31.12.2023, Statistisches Bundesamt, veröffentlicht am 16. Dezember 2024, Kreisfreie Städte und Landkreise
Antrag auf Heizungsförderung
Die Antragstellung bei der KfW erfolgt in einem einfachen Online-Verfahren. Dafür wird zwingend ein abgeschlossener Lieferungs- oder Leistungsvertrag benötigt. Dieser Vertrag muss eine „aufschiebende oder auflösende Bedingung“ enthalten und wird dadurch erst nach Zusage gültig; im Falle einer Ablehnung besteht also kein Risiko. Eine Zuschusszusage und damit die Reservierung der Fördermittel erfolgen bei vollständigen Unterlagen und förderfähigen Projekten in der Regel digital und automatisiert innerhalb weniger Minuten. Die Förderung umfasst unter anderem Wärmepumpen, Biomasse-Heizungen und solarthermische Anlagen. Bei wasserstofffähigen Gas-Heizungen sind die Mehrkosten für diese Eigenschaft förderfähig. www.kfw.de/heizung
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2024 wurden 192.406 Anträge auf Heizungsförderung zugesagt