Kann ich auch mit einer Wärmepumpe heizen? Bei einem teilsanierten 1970er-Einfamilienhaus wurde es durch die probeweise Absenkung der Vorlauftemperatur beantwortet.
In Triftern im bayerischen Landkreis Rottal-Inn wird es im Winter auch mal richtig kalt. Die Norm-Außentemperatur bei 430 m über Null beträgt − 12,6 °C. Aber auch hier werden solche Temperaturen nur an wenigen Tagen pro Jahr erreicht. Darum stellte Hauseigentümer Josef Wimmer (Bild 2, hinten) dem Heizungsbauer Systembau in Bad Birnbach eine aktuell oft gestellte Frage: Ist unser Haus ohne weitere Investitionen mithilfe einer Wärmepumpe zu beheizen?
Das Einfamilienhaus Baujahr 1970 hat eine beheizte Wohnfläche von rund 100 m2. Es hat als Reaktion auf die Energiekrise 2008 bereits einen 10 cm starken Vollwärmeschutz und dreifachverglaste Fenster. Die Räume des Hauses werden über Heizkörper beheizt. Die Bestandsheizung stammte aus dem Jahr 2001: ein 18-kW-Öl-Niedertemperaturheizkessel, unterstützt von einer aus drei Modulen bestehenden Solaranlage an einem 300 -l-Warmwasserspeicher. Die maximale Vor- und Rücklauftemperatur des Heizkessels betrug 65/55 °C.
Seit einigen Jahren befindet sich auch eine Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 17 kWp auf dem Bungalow in Hanglage (Bild 1). Ihr Ertrag wird zum größten Teil ausgespeist, ein Stromspeicher ist nicht vorhanden.
Experiment bei winterlichen Temperaturen
Da für einen wirtschaftlichen Betrieb die Antwort auf die Frage „Wärmepumpe ja oder nein“ insbesondere von der maximal erforderlichen Vorlauftemperatur abhängt, wurde im ersten Schritt im Winter stufenweise die Vorlauftemperatur der Bestandsheizung gesenkt. Das Ergebnis: Bei einer Vorlauftemperatur von 45 °C wurde lediglich im Wohnbereich und in den Bädern die Wunschtemperatur nicht mehr erreicht. Da das Defizit durch die Installation zusätzlicher Heizkörperflächen mit geringem Aufwand abgestellt werden konnte, wurde „Wärmepumpe ja oder nein?“ vom Systembau-Geschäftsführer Christian Ender (Bild 2, vorne) mit einem überzeugten „Ja“ beantwortet.
Raumweise Heizlastberechnung
Im zweiten Schritt wurde eine Gesamtheizlast von 8,2 kW ermittelt. In Kombination mit dem elektrischen Heizstab konnte so mit der Wolf CHA 7 das kleinere Modell der R290-Luft/Wasser-Wärmepumpe mit 7 kW Heizleistung im Verdichterbetrieb gewählt werden. Ender: „Mit der kleineren Wärmepumpe erreichen wir besonders lange Laufzeiten im effizienten Teillastbetrieb.“ Ein nur selten erforderliches direktelektrisches Zuheizen hat dadurch einen minimalen Einfluss, er kann sogar positiv ausfallen.
Heute sind als große Komponenten im Heizraum die Inneneinheit der Wärmepumpe und ein 200-l-Pufferspeicher und der 300-l-Warmwasserspeicher der Solarthermie-Anlage verbaut. Der Pufferspeicher hat die Funktion einer hydraulischen Weiche. Die Solar-Komponenten wurden so integriert, dass die Wärmepumpe bei Bedarf den Warmwasserspeicher auf 50 °C nachheizen kann.
Künftig mit Eigenstromnutzung
Die Anlage ist bereits für den Verbrauch von Eigenstrom vorbereitet. Wenn die Einspeise-Förderung für die Photovoltaik-Anlage ausläuft, soll sie auf die Nutzung von Eigenstrom umgestellt werden. Bei ausreichenden Solar-Erträgen kann dann der Pufferspeicher auf 65 °C aufgeheizt werden, im Normalbetrieb werden maximal 45 °C erreicht.
Die Monoblock-Wärmepumpe wurde im Eingangsbereich des Hauses direkt neben einer Hecke zum Nachbarn platziert. Im Nachtbetrieb wird der Immissionsrichtwert der TA-Lärm um 6,5 dB(A) unterschritte. Die kaum wahrnehmbare Schallentwicklung spielt damit weder auf dem eigenen Grundstück noch bei den Nachbarn eine Rolle. www.wolf.eu/cha