Die Branche der Erneuerbaren Energien hat anlässlich der Diskussion um eine angebliche Energielücke ihre Investitionspläne bekräftigt. „Erneuerbare Energien werden die Versorgungssicherheit gewährleisten. Die angebliche Energielücke ist vor allem eine Angstkampagne der konventionellen Energiewirtschaft“, sagte Dietmar Schütz, Präsident des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE). Ziel sei es, die Laufzeiten der Kernkraftwerke zu verlängern und weiterhin kostenlose CO2-Zertifikate zugeteilt zu bekommen.
Hingegen ist die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien zuletzt pro Jahr um mehr als 10 Mrd. kWh gewachsen. Dieser jährliche Zuwachs entspricht der Jahresproduktion von ein bis zwei konventionellen Großkraftwerken. Nach dem Ausbauszenario des BEE werden im Jahre 2020 mehr als 35% des deutschen Stromverbrauchs mit erneuerbaren Energien abgedeckt. Schütz: „Mit dem regenerativen Kombikraftwerk (siehe: Kombikraftwerk: 100% regenerativer Strom) beweisen wir, dass die Vollversorgung technisch machbar ist“, so Dietmar Schütz. „Ein Anreiz für die Integration von fluktuierenden und regelbaren Erneuerbaren Energien im EEG kann dabei helfen, solche Ansätze weiter zu verbreiten.“
Auch nach Berechnungen des Umweltbundesamtes (UBA) gefährdet der bis zum Jahr 2020 vorgesehene Ausstieg aus der Nutzung der Kernenergie nicht die Versorgung Deutschlands mit Strom. Das ist das zentrale Ergebnis der aktuellen Kurzstudie „Atomausstieg und Versorgungssicherheit“ des UBA. „Die Versorgungssicherheit mit Strom ist in Deutschland nicht gefährdet - eine ‚Stromlücke’ ist nicht zu erwarten“, sagt UBA-Präsident Prof. Dr. Andreas Troge. Ausgehend von Daten über den bestehenden Kraftwerkspark rechnet das UBA in seiner Studie vor, dass unter Beibehaltung des gesetzlich festgelegten Zeitplans trotz anstehender Stilllegungen von Kraftwerken genug elektrischer Strom in Deutschland zur Verfügung stehen wird, indem die folgenden Ziele der Bundesregierung realisiert werden:
- Senkung des Bruttostromverbrauchs um 11% bis zum Jahr 2020 gegenüber 2005
- Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung, vor allem auf Erdgas-Basis, um den Anteil von KWK-Strom auf 25% bis zum Jahr 2020 zu verdoppeln und
- Ausbau der erneuerbaren Energien auf knapp 30% der Stromerzeugung bis zum Jahr 2020.
Es spiele zwar laut UBA auch der Ersatz von Kraftwerken - etwa durch den derzeit heftig diskutierten Neubau effizienter Kohlekraftwerken - eine Rolle. Die Frage, welcher Kraftwerkstyp gebaut wird, wird nach Ansicht des UBA aber maßgeblich durch den Europäischen Emissionshandel beeinflusst. Die Verknappung und Versteigerung der Zertifikate sowie steigende Brennstoffpreise und der Anstieg der Investitionskosten für den Kraftwerksbau würden bei gegenwärtigen Strompreisen dazu führen, dass herkömmliche Kondensations-Kohlekraftwerke im Gegensatz zur Kraft-Wärme-Koppelung und erneuerbaren Energien unwirtschaftlich werden. ToR
Uns interessiert Ihre Meinung!