Der Deneff EDL_HUB fordert die künftige Bundesregierung auf, Social Contracting als festen Bestandteil der Wärmewendepolitik zu verankern.

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Die Wärmewende in Deutschland steckt fest: Hohe Kosten, unklare politische Rahmenbedingungen und ein massiver Modernisierungsstau behindern den notwendigen Wandel hin zu einer klimafreundlichen und sozial gerechten Wärmeversorgung. Hinzu kommen vage Ankündigungen aus den Koalitionsverhandlungen zur Rücknahme des „Heizungsgesetzes“ – allerdings auch vielversprechende Ankündigungen zu „sozialen Heiz-Mietmodellen“.
Der Deneff EDL_HUB bringt mit dem Social Contracting einen Lösungsansatz in die Debatte, der die Wärmewende finanzierbar macht – insbesondere in Gebäuden, in denen Mietende mit geringem Einkommen leben. In einem neuen Policy Brief zeigt das Netzwerk für Energieeffizienzdienstleistungen, wie dieses Modell die Modernisierung von Heizsystemen beschleunigen und dabei sozialen Ausgleich mit Klimaschutz vereinen kann.
Potenziale von Energiedienstleistungen voll nutzen
Der Deneff EDL_HUB fordert die künftige Bundesregierung auf, Social Contracting als festen Bestandteil der Wärmewendepolitik zu verankern, um die Ziele bei der Wärmewende zu erreichen. Darüber hinaus müssen die Wärmelieferverordnung sowie die Verordnung über Allgemeine Bedingungen für die Versorgung mit Fernwärme marktgerechter gestaltet werden, um Investitionen in effiziente Wärmeversorgung gezielt zu erleichtern. Auch das ist laut Verhandlungspapieren der zuständigen Arbeitsgruppe zu den Koalitionsverhandlungen geplant.
„Die Technologie, die Expertise und das Kapital sind da – jetzt braucht es die richtigen politischen Entscheidungen, um mit Social Contracting die Wärmewende nicht nur klimafreundlich, sondern auch sozial gerecht zu gestalten und die Klimaziele zu erreichen“, sagt Rüdiger Lohse, Geschäftsführer des Deneff EDL_HUB.
Wärmewende sozial gerecht gestalten
Deutschland steht vor einer doppelten Herausforderung: Millionen von Haushalten mit niedrigen Einkommen leben in unsanierten Gebäuden und leiden besonders unter hohen Heizkosten, während Eigentümerinnen und Eigentümer oft vor den hohen Investitionen zur Modernisierung zurückschrecken. Das Ergebnis: Ineffiziente, fossile Heizsysteme werden weiterbetrieben, Energiekosten steigen und die Klimaziele rücken in weite Ferne. Social Contracting biete eine Lösung, die beides verbinde: den Klimaschutz beschleunigen und gleichzeitig einkommensschwache Haushalte entlasten.
Wie funktioniert Social Contracting?
Das Modell des Social Contracting basiert auf einer neu gedachten Rollenverteilung:
● Energiedienstleister als Enabler: Spezialisierte Wärmeeffizienzanbieter wie Stadtwerke oder Contractoren investieren in die energetische Modernisierung und erneuerbare Wärmeversorgung. Eigentümerinnen und Eigentümer müssen keine hohen Vorabkosten tragen.
● Finanzierung über den Wärmepreis: Die Kosten für die Maßnahmen werden schrittweise über den Wärmepreis refinanziert. Für Mieterinnen und Mieter bleibt die monatliche Belastung konstant.
● Keine Kostensteigerung durch Zuschüsse: Investitionskostenzuschüsse aus dem European Social Climate Fund oder dem neuen Infrastrukturfonds sorgen dafür, dass Mieten nicht steigen und Heizkosten langfristig sinken. Langfristige soziale Absicherung: Zweckgebundene Zuschüsse sowie einfache Nachweise, etwa über Wohnberechtigungsscheine, sichern die Entlastung einkommensschwacher Haushalte.
● Hilfe zur Selbsthilfe: Energiedienstleister haben ein Eigeninteresse an einem effizienten Betrieb der Maßnahmen – das kommt auch den Mietenden zugute.
Ein Hebel für Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit
Social Contracting sei mehr als ein Finanzierungsinstrument, so Lohse: „Das ist eine strategische Lösung, um die Wärmewende in Deutschland entscheidend voranzubringen. Durch den gezielten Einsatz dieses Modells können Mieterinnen und Mieter von stabilen Wohnkosten profitieren, Eigentümer werden bei der Modernisierung unterstützt, und die Wärmeversorgung wird klimafreundlicher. Dabei steigt die soziale Akzeptanz, weil einkommensschwache Haushalte nicht länger benachteiligt werden.“
Über den Deneff EDL_HUB
Der Deneff EDL_HUB wurde im November 2019 von der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz (Deneff), dem führenden Verband der Energieeffizienz, gegründet. Im Deneff EDL_HUB haben sich die wichtigsten Vorreiterunternehmen der Energiedienstleistungsbranche zusammengeschlossen, um sich zu vernetzen und gemeinsam bestmöglich zur Erreichung der Energiewendeziele beizutragen und die Dekarbonisierung voranzubringen.
Quelle: Deneff / fl
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