Der künftige Wohnungsneubau setzt auf Heizungs-Wärmepumpen und Wärmenetze, die Gas-Heizung wird aussortiert. Eine Renaissance ist kaum zu erwarten.
Schon lange bevor das ergänzte Gebäudeenergiegesetz am 1. Januar 2024 mit neuen Anforderungen beim Einbau oder dem Austausch einer Heizungsanlage in Gebäuden in Kraft tritt, hat der Markt im Neubau die Gas-Heizung weitgehend ad acta gelegt.
Auf der Basis „primärer Energieträger / primäres Heizsystem“ für neu genehmigte Wohnungen ist die Heizungs-Wärmepumpe bereits seit dem Jahr 2020 Marktführer und war im Jahr 2022 mit einem Marktanteil von 50,7 % bereits absoluter Marktführer. Zuletzt konnte die Gas-Heizung den Neubaumarkt im Jahr 2015 mit einem Anteil von 50,3 % dominieren – allerdings nur durch einmalige Vorzieheffekte aufgrund höherer Anforderungen über die EnEV 2016.
Im Jahr 2022 hat sich der Vorsprung der Heizungs-Wärmepumpe gegenüber der Gas-Heizung mit 33,3 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr (17,4 Prozentpunkte) fast verdoppelt. Zugleich ist die Gas-Heizung im Jahr 2022 auf den 3. Platz hinter Fernwärme abgerutscht. Und eine Renaissance ist auch außerhalb von Neubaugebieten kaum zu erwarten, denn der Einbau einer Gas-Heizung in Neubauten ist in den meisten Förderprogrammen ein Ausschlusskriterium. Zudem ist Erdgas in neu erschlossenen Baugebieten immer seltener eine Option.
Gas-Heizung wird im Neubau zur Nischenlösung
Ein Blick auf die vom BDEW veröffentlichten Zahlen für Januar bis August 2023 zeigt, dass sich die Heizungswende trotz Entspannungssignalen auf dem Gasmarkt derzeit fortsetzt. Mit einem Marktanteil von 10,6 % lagen Gas-Heizungen in den ersten 8 Monaten des Jahres 2023 deutlich unter dem Wert für das gesamte Jahr 2022 (17,4 %).
Klarer Gewinner von Januar bis August 2023 war die Wärmepumpe – mit einem Marktanteil von 56,1 %. Der Abstieg lässt sich auch anhand der Entwicklung in den letzten zwölf Monaten gut zu erkennen. Die Entwicklung dürfte sogar noch eingebremst worden sein, weil die Wohnungsbaugenehmigungen bei Ein- und Zweifamilienhäusern aktuell noch deutlich stärker als bei Mehrfamilienhäusern zurückgehen.
Wenngleich sich viele der aktuellen Einflüsse aufgrund des erheblichen Planungsvorlaufs vor dem Erteilen einer Baugenehmigung erst zeitversetzt auf die Neubau-Genehmigungsstatistik auswirken werden, ist jedoch vorgezeichnet, dass im Neubau die Gas-Heizung aussortiert ist. Der abzusehende Marktanteil für das Jahr 2023 im Bereich der 10-%-Marte ist nur noch ein Nachhall: Vor zwei Jahrzehnten hatte die Gas-Heizung bei den Wohnungsbaugenehmigungen einen Marktanteil von rund 75 %.
Das erklärt auch, warum derzeit um jeden potenziellen Gas-Kunden gerungen wird: Sinkt der Gasabsatz durch energetische Modernisierungen und den Austausch des Heizenergieträgers, wird die Finanzierung des Gasnetzes für die verbleibenden Gaskunden immer teurer. Für viele Hausbesitzer ist die Gas-Heizung bei der Modernisierung aber immer noch die 1. Wahl. ■
Datenquelle: BDEW / jv
Der Artikel gehört zur TGA+E-Themenseite TGA-Marktdaten
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