Eine Experten-Umfrage der dena zeigt: Hauseigentümer wollen Wärmepumpen. Für die hohe Nachfrage muss das Angebot schnell nachziehen.
Die Deutsche Energie-Agentur (dena) hat am 18. August 2022 die Ergebnisse eine Umfrage unter den Energieeffizienz-Experten der dena-Energieeffizienz-Expertenliste veröffentlicht. Die Liste ist ein bundesweites Verzeichnis nachweislich qualifizierter Fachkräfte für Förderprogramme für energieeffizientes Bauen und Sanieren.
Ziel der Umfrage war es, einen Einblick in die vor Ort geführten Kundengespräche zu bekommen und damit Hemmnisse für einen schnellen Hochlauf von Wärmepumpen zu identifizieren. Die dena leistet damit auch einen Beitrag zur Unterstützung des von der Bundesregierung vorgegebenen Ziels, bereits ab 2024 pro Jahr 500 000 Heizungs-Wärmepumpen einzubauen (Wärmepumpen-Rollout).
Wärmepumpe dominiert das Interesse
Die Umfrage zeigt eine hohe Nachfrage nach einem großflächigen Einbau von Wärmepumpen: Knapp 90 % der an der Umfrage mitwirkenden Energieberaterinnen gaben an, regelmäßig bis sehr häufig nach Wärmepumpen gefragt zu werden. 80 % sagen aus, den Einsatz von Wärmepumpen regelmäßig bis sehr häufig zu empfehlen. Nach Gas-Heizungen oder Öl-Heizungen fragen dagegen regelmäßig bis häufig nur rund 17 % der Kunden, nach Holzpellet-Heizungen fragten 28 %.
Die Umfrage gibt zudem Hinweise auf noch bestehende Informationsdefizite und Beratungsbedürfnisse der Bauherren und Energieberatenden. Im Zentrum steht aus Sicht der Fachleute die Unsicherheit darüber, ob der aktuelle energetische Zustand der Bestandgebäude für die Wärmepumpe geeignet ist. Auch die Verfügbarkeit geeigneter Fachkräfte und aktuelle Lieferengpässe werden als Problemfelder genannt. Auf die Frage, wieviel Zeit gegenwärtig für den Einbau einer Wärmepumpe geplant werden sollte, antworten 45 % mit 12 Monaten oder gar 18 Monaten. Weitere 9 % gehen von mindestens 9 Monaten aus.
Kein Nachfrageproblem sondern ein Angebotsproblem
Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung: „Die Umfrage zeigt die hohe Nachfrage nach dieser klimafreundlichen Heizungstechnologie. Es gibt aktuell kein Nachfrage- sondern eindeutig ein Angebotsproblem. Produktion, Einbau sowie Anmeldung der Anlagen bei den zuständigen Netzbetreibern müssen massiv beschleunigt werden. Es ist erforderlich, dass Anbieter und Handwerker diese Angebotsprobleme in den kommenden zwei bis drei Jahren zu großen Teilen in den Griff bekommen.
Diese Zeit sollte genutzt werden, Unsicherheiten und Hemmnisse auf der Nachfrageseite zu identifizieren und mit gezielter Information und Beratung abzubauen. Wir brauchen zudem mehr Fachkräfte, damit der Einbau nicht am Mangel an gut ausgebildeten Handwerkern scheitert. Auch benötigen wir innovative, einfache und schnell einzubauende Lösungen, um Prozesse zu beschleunigen und Kosten zu reduzieren.
Ab 2024 soll jede neu eingebaute Heizung im Grundsatz mit mindestens 65 % erneuerbarer Energien laufen. Damit das gelingt, werden weitere Investitionen erforderlich sein, ebenso wie ein konzentrierter Abbau der aktuellen Liefer- und Einbauzeiten. Grundsätzlich gilt: Um unsere Abhängigkeit von fossilen Energieträgern weiter zu reduzieren, müssen wir im Gebäudebereich schneller vorankommen und die breite Palette von Sanierung, Technologie und Erzeugung in den Blick nehmen.“
Hoher Bedarf nach Informationen
Die Umfrage verdeutlicht auch die Bedeutung der Energieberatungen: 80 % der Energieberatungen führen häufig bis sehr häufig zu einer Empfehlung zum Wärmepumpeneinbau. Gleichzeitig wird auch die Effizienz der Gebäudehülle betrachtet und Verbesserungsvorschläge gemacht. Die meist gestellte Frage der Hausbesitzerinnen und -besitzer in Bezug auf Wärmepumpen ist dabei: „Funktioniert sie auch in meinem Gebäude?“, gefolgt von Fragen nach dem Preis und der Wirtschaftlichkeit.
Oft fehlen zudem leicht verständliche, herstellerunabhängige Informationen: Über die Hälfte der befragten Experten gab an, dass ihnen dies bei der Beratung der Bauherrinnen und -herren helfe. Besonders gefragt sind neutrale Informationen, die einen umfassenden Überblick über die Möglichkeiten zur Heizungsmodernisierung geben. Auch der Ruf nach einer Infokampagne des Bundes über Wärmeerzeuger oder Wärmepumpen verdeutlicht diesen Bedarf nach herstellerunabhängigen Informationen. Kuhlmann: „Dies sind einfache Maßnahmen, die den Energieexpertinnen und -experten das Leben leichter machen können.“
Was Energieberatende brauchen
Fragt man die Energieberatenden direkt, was sie sich zur Unterstützung wünschen, fällt die Antwort recht klar aus: technische Hotline für Beratende, realistische Praxiswerte zum Einbau und Betrieb einer Wärmepumpe, herstellerunabhängige Informationen und Schulungen. An die Politik und die Fördergeber haben die Energieexperten folgende Wünsche: Verlässliche Förderbedingungen, einfache Informationen zur Förderung sowie schnellere und einfachere Verfahren und Bearbeitung der Anträge. ■
Quelle: dena / jv
Download: Präsentation der Ergebnisse der dena-Experten-Umfrage Wärmepumpe in der Energieberatung
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