Die Verbreitung intelligenter Stromzähler, die den Stromverbrauch der Kunden unmittelbar sichtbar machen (Smart Meter), steckt in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern existieren hierzulande kaum mehr als Pilotversuche. Und mit dem Begriff „Smart Metering“ kann gerade einmal 1% der Bevölkerung etwas konkret verbinden, und nur 16% der Privatkunden geben an, „Intelligente Zähler“ bereits gehört zu haben. Dies zeigt die aktuelle Studie „Private Stromkunden in Deutschland 2009“1) des Marktforschungsinstituts Nordlight Research.
Aufgeklärte Kunden haben hohes Interesse
Gleichwohl zeigt die große Mehrheit der Bundesbürger (87%) - einmal über deren Funktion aufgeklärt - bereits jetzt großes Interesse an der neuen Generation digitaler Haushaltszähler. Als besonders attraktiv beurteilen die Stromkunden die mit den intelligenten Stromzählern entstehende Transparenz des tatsächlichen Stromverbrauchs sowie die Möglichkeiten der unmittelbaren persönlichen Kostenkontrolle.
Hohe Kaufbereitschaft
Verpflichtend für die Netzbetreiber wird der Einbau der neuen Stromzähler gemäß Energiewirtschaftsgesetz ab dem 1. Januar 2010 - allerdings nur in Gebäuden, die neu an das Versorgungsnetz angeschlossen werden oder grundlegend saniert werden. Ungeachtet der weiteren Entwicklung der gesetzlichen Bestimmungen zeigt sich fast die Hälfte der Bundesbürger (46%) prinzipiell bereit, bei entsprechender Verfügbarkeit einen intelligenten Stromzähler freiwillig zu kaufen oder zu mieten - vorausgesetzt der Preis für die einmalige Einrichtung bzw. die monatliche Grundgebühr stimmt.
Experten sehen Einsparpotenzial von 10%
Hohes Interesse erzeugen bei den Verbrauchern auch neue Tarifoptionen, die durch Smart Metering erst ermöglicht werden, beispielsweise das Angebot zur Nutzung günstigeren Stroms an Wochenenden oder zu Nebenzeiten. Experten schätzen das private Einsparpotenzial durch ein verändertes, stärker feedbackgesteuertes Verhalten der Stromkunden auf bis zu 10% des jährlichen Stromverbrauchs.
Sorgen um den Datenschutz
Dass mit der intelligenten Stromzählertechnologie von den Netzbetreibern und Stromanbietern nicht nur Daten über den jeweils aktuellen Stromverbrauch, sondern zumindest vorübergehend auch sensible Daten über das Verbraucherverhalten oder die Anwesenheit von Personen im Haushalt gesammelt werden können, empfindet mehr als jeder dritte Bundesbürger (41%) als problematisch; die Mehrheit (59%) zeigt - entsprechende Regelungen vorausgesetzt - hier jedoch keine grundsätzlichen Bedenken.
Chancen und Risiken für Stromanbieter
Stromanbietern könnten durch Smart Metering neben zahlreichen Vorteilen - wie etwa geringere Verwaltungsarbeit, einfachere Ableseprozesse, bessere Netzplanung, neue tarifliche Produkte, besserer Schutz vor Stromdiebstahl, etc. - zumindest theoretisch auch Gefahren drohen. Denn auf großes Interesse stößt bei oft nur schwach an einzelne Anbieter gebundene (private) Stromkunden auch der „Least Cost Router“-Ansatz: Hier wären die Verbraucher zukünftig nicht mehr Kunde eines einzelnen Stromanbieters, sondern der Strom würde, ähnlich dem „Smart Surfer“-Konzept bei der Nutzung des Internets, beim gerade jeweils günstigsten Anbieter eingekauft. ToR
1) Für die Trendstudie sind 1000 Bundesbürger ab 18 Jahren repräsentativ zu ihrem Verhalten als Stromverbraucher und zum Schwerpunktthema „Smart Metering“ befragt worden. Die Studie mit zahlreichen Differenzierungen zum Thema Smart Metering sowie zum generellen Verhalten der Stromkunden, ihrer Kundenbindung und ihren Produktpräferenzen ist über Nordlight Research beziehbar (Präsentation).
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