Führende deutsche Unternehmer, die sich in der Initiative 2° – Deutsche Unternehmer für Klimaschutz zusammengeschlossen haben, fordern von den G8-Staaten, ein starkes und unmissverständliches Signal für den Schutz des Weltklimas zu setzen. Sie bekennen sich zu der Gefahr, dass bei einem durchschnittlichen globalen Temperaturanstieg von über 2°C eine kritische Schwelle überschritten wird, bei der unumkehrbare Veränderungen im Klima- und Wasserhaushalt der Erde eintreten würden. Dies würde zu hohen volkswirtschaftlichen Kosten und unternehmerischen Risiken führen.
Rahmenbedingungen für Investitionen
Aus unternehmerischer Verantwortung wollen die Unternehmensführer handeln, um die Treibhausgasemissionen zügig und wirksam zu senken. Dass die Welt noch rechtzeitig aufwacht, davon scheinen die Unternehmer allerdings selbst wenig überzeugt zu sein. Anderenfalls würde man jeder Unternehmer versuchen, sich einen Wettbewerbsvorsprung zu erarbeiten, anstatt sich hinter „verlässlichen politischen Rahmenbedingungen für die notwendigen Investitionen in die Erforschung, Entwicklung und Verbreitung klimafreundlicher Technologien und Produkte“ zu verschanzen.
Angst und Verantwortung
Selbst wenn man dies unterstellt, ihre Forderungen sind richtig und rechtens. Und die (deutsche) Politik zeigt bisher alles andere als Führungsstärke, schon gar nicht sollte man sich in einer Vorreiterrolle wähnen. Bei genauem Hinsehen sind nur wenige Konzepte und Technologien der letzten Jahre für eine umweltfreundlichere Energiebereitstellung „Made in Germany“, wenngleich sie hier eine Heimat gefunden haben und weiterentwickelt wurden. Ausruhen darf man sich darauf keinesfalls, schon gar nicht als Unternehmer. Wer jetzt nicht agiert und nicht die richtigen Voraussetzungen schafft, um klimafreundliche Technologien anzubieten und damit neue Märkte zu erschließen, wird ins Hintertreffen geraten, so die 2°-Initiatie:
„Wir haben uns zu der 2°-Initiative zusammengeschlossen, um eine aktive Führungsrolle in der weltweiten Entwicklung zu einer emissionsarmen Wirtschaft einzunehmen. Wir verstehen uns als Unternehmer, die mutig voranschreiten wollen, die sektorübergreifend agieren. Wir vertreten die Auffassung: Klimaschutz lohnt sich. Oder anders gewendet: Der gefährliche Klimawandel produziert nur Verlierer. Da sollte sich niemand einer trügerischen Hoffnung hingeben.“
Eckpunkte einer „ambitionierten Klimapolitik“
Kurz vor dem G8-Gipfel hat die 2°-Initiative skizziert, was nach ihrem Erachten im Rahmen in Heiligendamm Konturen gewinnen muss:
- Wir brauchen wirksame und verbindliche Reduktionsziele für Treibhausgasemissionen.
- Die Industrieländer müssen ihre Treibhausgasemissionen bis zur Mitte dieses Jahrhunderts um deutlich mehr als die Hälfte senken.
- Auch die großen Schwellenländer müssen angemessene Beiträge zur Emissionsbegrenzung leisten.
- Die Emission von Treibhausgasen muss weltweit einen Preis bekommen, um in unternehmerische Entscheidungen einzufließen.
- Das Handelssystem mit Emissionszertifikaten muss verbessert und effizienter werden und stärker global ausgerichtet werden.
- Wir brauchen eine kraftvolle Forschungs- und Technologiepolitik in enger Partnerschaft zwischen Staat und Unternehmen.
- Das Potenzial zur Verbesserung der Energieeffizienz muss stärker ausgeschöpft werden.
Der Anteil erneuerbarer Energien muss energischer ausgebaut werden. - Der Schutz natürlicher Treibhausgas-Speicher, wie Meere, Wälder und Böden, darf nicht länger vernachlässigt werden.
Unmissverständliches Signal gefordert
Die 2°-Initiative sieht hier ein sehr großes Feld für entschlossenes politisches Handeln und fordern die Staats- und Regierungschefs der G8 (+5) Staaten auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und von Heiligendamm ein starkes und unmissverständliches Signal für den Schutz des Weltklimas ausgehen zu lassen. „Die Zukunft hat noch nie in den Händen von Bremsern gelegen, sondern bei denen, die mit Vernunft, Erfindergeist, Pragmatismus, vor allem aber mit der notwendigen Weitsicht die Zukunft gestalten.“ ToR
Mitglieder der 2°-Initiative
Uns interessiert Ihre Meinung!
Weitere Meldungen zum Thema
G8 verantworten 43% der CO2-Emissionen
Zementindustrie: Konjunktur statt Klimaschutz
Hand in Hand: Energiewirtschaft und Politik
Wirtschaft verkraftet mehr Klimaschutz