Kompakt informieren
- Die Energiewende bietet zahlreiche Chancen für die Kälte-Klima-Wärmepumpen-Branche. Priorität muss jedoch die Verbrauchsminderung haben.
- Im Vergleich zu einem „Daikin Effizienz-Shop“ können mit einem „Daikin Effizienz-Shop mit Photovoltaikanlage“ die CO<sub>2</sub>-Emissionen um 62,5 % gesenkt werden.
- Mit dem 4. Daikin Planerpreis wurde ein Projekt ausgezeichnet, bei dem die Wärme- und Kälteversorgung für ein Druckhaus über ein VRV-Wärmepumpensystem mit Wärmerückgewinnung aus den Herstellungsprozessen besonders energiesparend erfolgt.
Ob im Gastvortrag zu den „Herausforderungen der Luftfahrt“, im Branchenbericht von Dr. Rainer Jakobs zu den Herausforderungen und Chancen für die Kälte-Klima-Wärmepumpen-Branche durch die Energiewende oder einem mit historischen Erinnerungsmomenten untermalten Rückblick auf die 30-jährige Entwicklungs- und Erfolgsgeschichte der von Daikin erfundenen VRV-Technik – bei der Veranstaltung unter dem Motto „Lust auf Luft! Ideen bekommen Flügel“ war neben den fachlichen Aspekten stets auch das Thema (Entwicklung von) Nachhaltigkeit präsent.
Jakobs Abb. 2 verdeutlichte, dass mit der bereits installierten Kälte- und Klimatechnik Probleme der Energiewende im Strombereich durch intelligente Lastverschiebung kostengünstig vermindert werden können. Allerdings fehlt noch ein „Bezahlmodell“ zur Aktivierung. Trotzdem, so Jakobs, ist die Energiewende die große Chance für die Klima-Kälte-Wärmepumpenbranche – auch weil ihre Systemtechnik die ideale Ergänzung zur dezentralen Stromerzeugung ist.
Dr. Karlheinz Haag (Lufthansa German Airlines) berichtete, welche Herausforderungen das Unternehmen Lufthansa meistern muss, um seine Auswirkungen auf die Umwelt zu verringern: Denn 95 % davon sind mit dem Kerosin für die Flugzeuge verbunden. Zwar ermögliche der technische Fortschritt immer höhere Flugleistungen pro Kerosineinheit, jedoch hapert es an der Verfügbarkeit alternativer Treibstoffe, die gleichzeitig zugelassen, nachhaltig und wirtschaftlich sind. Man habe alternative Treibstoffe sehr erfolgreich getestet, jedoch könne man sie nicht in relevanten Mengen kaufen. Eine mit dem Gebäudebereich vergleichbare Situation, auch hier würde die technisch ohne Weiteres mögliche Substitution von Heizöl und Erdgas an der Verfügbarkeit von nachhaltig produzierter Biomasse scheitern. Priorität muss also die Verbrauchsminderung (Verbesserung der Energieeffizienz) eingeräumt werden.
Klimatisierung mit eigenem PV-Strom
Bei mehreren Vorträgen wurde klar: Die Klimatechnik und die Stromerzeugung mit Photovoltaik-Anlagen wachsen bereits zusammen. Die deutlich gesunkenen Kosten für PV-Anlagen sowie die gute zeitliche Überdeckung der Erträge mit dem Raumklimatisierungsbedarf lassen bereits heute Lösungen zu, die sich bei nur moderat steigenden Strompreisen rechnen. Insbesondere für Shops mit üblicherweise sehr geringen Umsatzmargen kann dies ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein, auch für die Vermietbarkeit von entsprechend klimatisierten Verkaufsflächen. Daikin hat bereits erste Projekte realisiert und dabei die eigenen Erwartungen übertroffen.
Mark Rudolff von enerquinn Energiesystemtechnik zeigte in seinem Vortrag die Potenziale auf, die aus der Kombination von Photovoltaiksystemen mit Luft/Luft-Wärmepumpen für typische Ladengeschäfte mit Klimatisierung entstehen. Im Vergleich zu einem „Daikin Effizienz-Shop“ verringern sich beim „Daikin Effizienz-Shop mit Photovoltaikanlage“ (VRV-Wärmepumpe, Lüftung inklusive Wärmerückgewinnung und eine intelligente Regelung) die CO2-Emissionen um 62,5 %.
Setzt sich die bisherige PV-System- und Strompreisentwicklung fort, dürfte die Kombination schon bald zum Standard werden. Parallel dazu werden auch PV-VRV-basierte Heizkonzepte wirtschaftlich(er). Ein weiterer Treiber ist die Umsetzung der EU-Gebäuderichtlinie. Sie sieht vor, dass alle Neubauten ab 2021 (wenn sie von Behörden als Eigentümer genutzt werden ab 2019) Niedrigstenergiegebäude sein müssen. Diese sollten ihren sehr geringen Energiebedarf zu einem ganz wesentlichen Teil durch Energie aus erneuerbaren Quellen – einschließlich Energie aus erneuerbaren Quellen, die am Standort oder in der Nähe erzeugt wird – decken.
Zeffle zur Effizienzsteigerung
Zur Energieeinsparung kann auch das von Daikin ursprünglich für Schiffdecks und gekühlte Container entwickelte hochreflektierende Beschichtungsprodukt Zeffle beitragen. Inzwischen für die Beschichtung bestehender Flachdächer optimiert, kann es den Wärmeeintrag ins Gebäude verringern, eine Hitzeglocke im Aufstellbereich von Rückkühlern bzw. Außengeräten und PV-Anlagen vermeiden und durch die Reflektion und eine höhere Flexibilität beim Anstellwinkel der PV-Module den Stromertrag von PV-Anlagen jahreszeitlich besser verteilen. Bezogen auf die Klimatechnik summieren sich zahlreiche Effekte auf ein Energieeinsparpotenzial von bis zu 40 %. Nach Auskunft von Ansgar Thiemann, TecneXum, ist die Zeffle-Beschichtung mit ihrer Kombination aus schützenden und reflektierenden Eigenschaften besonders für Bitumen, Metall- und Betonbauteile geeignet.
Ausflug in die Weiten des Weltalls
Unterhaltsamer Höhepunkt des Planertags war der Gastvortrag „Beam me up, Scotty“ des Wissenschafts-Astronauten Prof. Dr. Ulrich Walter Abb. 1. Walter, der auf den Tag genau vor 20 Jahren am 26. April 1993 zu einem 10-tägigen Weltraumflug gestartet war, entführte die faszinierten Teilnehmer in die Tiefen des Weltalls, machte die Relativitätstheorie in nur zehn Minuten begreifbar, verdeutlichte Unendlichkeit und untersuchte, wie wirklichkeitsnah die Technik von Star Trek ist. Beispielsweise sei es in der Theorie möglich, schon heute einen Menschen zu „beamen“. In der Praxis werde es jedoch aufgrund des dazu erforderlichen, gigantischen Informationsvolumens nie zu realisieren sein.
Daikin Planerpreis verliehen
Selbstredend gab es auch zahlreiche Informationen und Anregungen über die vielfältig einsetzbare VRV-Technik und die Alleinstellungsmerkmale der VRV-IV-Technik (VRV-Serie mit variabler Kältemitteltemperatur und konstantem Raumkomfort beim Abtauen, Webcode 392600). Die Energieeffizienzpotenziale von VRV-Konzepten demonstrierten auch die Einreichungen zum 4. Daikin Planerpreis. Mit ihm zeichnet das Unternehmen nachhaltige, planerische Projekte sowie Heiz- und Klimakonzepte, die in hohem Maße Primärenergien einsparen, aus.
In diesem Jahr erhielt das Ingenieurbüro Hansa-Planung aus Bremen den Planerpreis für den Neubau des Druckhauses der oberpfälzischen Tageszeitung „Der neue Tag“ in Weiden. Die Wärme- und Kälteversorgung des Gebäudes erfolgt über ein VRV-Wärmepumpensystem mit Wärmerückgewinnung. Bei der Wärmerückgewinnungsanlage wird die komplette Prozesswärme aus der Fertigung in das Energiekonzept für die Beheizung und Kühlung integriert.
Der 2. Platz ging an das Ingenieurbüro Jergus Haustechnik aus Limburg für das energetische Konzept des Mehrzweckgebäudes Dalles in Oberhöchstadt. Für das Gebäude mit Büros, Wohnungen und Geschäften werden die Nebenkosten über den Daikin i-Touch-Controller für jeden Nutzer einzeln erfasst. Aufgrund der Innenstadtlage wurde ein besonderer Fokus auf die Schallausbreitung gelegt, ein Schallgutachten erstellt und die Wärmepumpe in einem eigenen Lichtschacht installiert.
Das Ingenieurbüro für Gebäudetechnik Carsten Plummer aus Münster belegte den 3. Platz mit dem Neubau des Altenwohnheims Haus Simeon der Stiftung St. Josef. Das Haus wird von einer VRV-Cold-Region-Anlage versorgt. Der Antriebsstrom für die Beheizung und Klimatisierung wird in einem eigenen BHKW erzeugt und ist aufgrund des Einsatzes von Bioerdgas zu 100 % regenerativ. Durch den hohen Anteil an selbstgenutztem Strom aus der Kraft-Wärme-Kopplung ist das Haus Simeon weitgehend unabhängig von künftigen Strompreiserhöhungen. Jochen Vorländer
Weitere Fachberichte zu den Themen enthalten die TGAdossiers Photovoltaik bzw. VRF-Systemtechnik: Webcode 975 bzw. 1144
10. Deutscher Planertag
Sie haben Lust auf den 10. Deutschen Planertag von Daikin bekommen? Dann sollten Sie sich den 15. und 16. Mai 2014 reservieren. Die Jubiläumsveranstaltung findet in Köln statt. http://www.daikin.de