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Umfragen / Green Deal

74 % der Deutschen wollen klimaneutral werden

Drei Viertel der Bevölkerung in Deutschland stehen hinter dem Ziel des Europäischen Green Deal – bis 2050 als erster Kontinent klimaneutral zu werden, bei den Kosten bröckelt die Zustimmung aber ab.

74 % der Deutschen bewerten das Green-Deal-Ziel als wichtig bis sehr wichtig. 66 % wollen zu diesem Zweck klassische Öl-Heizungen abwracken – 63 % die Gasverbrennung zur Wärmeproduktion stoppen.

Wenn Klimaschutz konkret wird, darf er aber aus Sicht jedes dritten Verbrauchers keinesfalls mehr Geld kosten. Das sind Ergebnisse aus dem Energie-Trendmonitor 2021 von Stiebel Eltron. Bevölkerungsrepräsentativ wurden 1000 Verbraucher in Deutschland von einem Marktforschungsinstitut befragt. Die Umfrage wurde im Februar 2021 vor der Veröffentlichung des Klimaurteils durchgeführt.

Dr. Nicholas Matten, Geschäftsführer von Stiebel Eltron: „Wichtig für die Energiewende in Deutschland ist, das Know-how der Verbraucher für ihre persönliche Energiewende zu verbessen. 61 % wissen beispielsweise nicht, dass der Staat mit seinen aktuellen Förderprogrammen den Tausch einer Öl-Heizung gegen eine klimafreundliche Wärmepumpenheizung so großzügig fördert wie noch nie: 45 % der gesamten Kosten übernimmt der Bund.“ Siehe auch: www.stiebel-eltron.de/foerderung

Anmerkung: In Kombination mit einem geförderten iSFP (individueller Sanierungsfahrplan) ist sogar eine um 5 Prozentpunkte höhere Förderung möglich.

Green-Deal fordert klimaneutrale Heizung

Mit Blick auf den europäischen Green Deal und die neue deutsche Ausrichtung, schon bis 2045 klimaneutral zu sein, ist wichtig: Wärmepumpenheizungen senken den CO2-Ausstoß für die Raumheizung und die Trinkwassererwärmung beträchtlich und ihr Reduktionsbeitrag wird auch nach der Installation noch steigen.

Selbst wenn der Strom zu 100 % aus Kohlekraftwerken stammen würde, wäre eine Wärmepumpe immer noch umweltfreundlicher als jeder Gas- oder Öl-Heizkessel – weil die Wärmepumpe im Betrieb ein Mehrfachs der eingesetzten Energie aus der Umwelt dazugewinnt.

Tatsächlich stammt der in Deutschland für den Antrieb der Wärmepumpe erforderliche Netzstrom jedoch schon zu rund 46 % aus erneuerbaren Quellen – allen voran Wind- und Sonnenstrom sowie Biomasse. Der Effekt wird allerdings momentan noch etwas verringert, weil in der Heizperiode der saisonale Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung etwas geringer ausfällt, vgl.: Spezifische CO2-Emissionen im Strommix für jeden Monaten im Tagesverlauf

 
Exkurs: Für das Jahr 2019 hat das Umweltbundesamt (UBA) einen Treibhausgas-Emissionsfaktor für den deutschen Stromverbrauch unter Berücksichtigung der Vorketten-Emissionen (als CO2-Äquivalent, CO2e) von 470 gCO2e/kWhel errechnet (Emissionsfaktor für Strom im Gebäudeenergiegesetz: 560 gCO2e/kWhel). Näherungsweise ergibt sich mit dem Treibhausgas-Emissionsfaktor [UBA] für die von einer Wärmepumpe bei einer hier absichtlich niedrig angesetzten Jahresarbeitszahl von 3,0 bereitgestellten Wärme eine Treibhausgasemission von 157 gCO2e/kWhth. Bei einer Erdgas-Heizung mit einem unrealistisch hohen Jahresnutzungsgrad von 100 % liegen die Treibhausgasemission bei 240 gCO2e/kWhth (Emissionsfaktor im Gebäudeenergiegesetz; nach GEMIS 5.0: 247 gCO2e/kWhth); allein die verbrennungsbezogenen CO2-Emissionen liegen bei gleichen Annahmen mit 201 gCO2e/kWhth bei Erdgas höher.
 

Und wer den Treibhausgasausstoß in Sachen Wärme gegen Null senken will, kann als Antriebsenergie auch Ökostrom oder den selbst erzeugten Sonnenstrom vom eigenen Dach nutzen. Die nachstehende Grafik zeigt eine Relation von CO2- bzw. Treibhausgasemissionen verschiedener Wärmeerzeuger im Bestand.

CO2-Emissionen verschiedener Wärmeerzeuger im Bestand.

Stiebel Eltron

CO2-Emissionen verschiedener Wärmeerzeuger im Bestand.

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Anmerkung: Die Annahmen für die Grafik weichen von den pessimistischen Annahmen im Exkurs ab. Es wurde realistische Nutzgrade angenommen und für Erdgas ein Treibhausgas-Emissionsfaktor nach GEMIS 5.0 angewendet, der leicht über dem GEG-Faktor liegt. Beim Strom wurden hingegen die Netzverluste nicht („Strombereitstellung frei Kraftwerkspark“) und nur die CO2-Emissionen berücksichtigt.

Die grundsätzliche Aussage und der deutliche Abstand zur Heizöl und Erdgas ändert sich jedoch nicht, die Differenz entspricht der aktuellen Entwicklung bei der Dekarbonisierung im Strommix von einem bis zwei Jahren. So dürfte sich nachträglich die Beispielbilanz für das Jahr 2021 als sehr treffend herausstellen, wenn der tatsächliche Treibhausgas-Emissionsfaktor für den deutschen Stromverbrauch – ungefähr im Mai 2023 – bekanntgemacht wird.

Das verdeutlicht, wie schnell sich die ohnehin schon große Differenz zwischen Wärmepumpe mit Strommix und Erdgas beim Ausstoß von Treibhausgasen erhöhen wird. Prinzipiell lässt sich auch Erdgas dekarbonisieren oder durch CO2-arme Ersatzgase substituieren, allerdings stehen hier noch viele Jahre keine dem heutigen Erdgasverbrauch entsprechenden Mengen zur Verfügung.
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Neue Heizsysteme für jedes Haus

Bei der Mehrheit der Bevölkerung (53 %) ist ebenfalls nicht bekannt: Wärmepumpensysteme lassen sich in jedem Haus – auch in nicht perfekt gedämmten Bestandsbauten – als klimafreundliche Anlage einbauen. Und es spielt auch keine Rolle mehr, ob normale Heizkörper die Wärme an die Räume abgeben oder eine Fußbodenheizung. ■

Siehe auch:
Wärmepumpen im Bestand, Teil 1: Auch unsaniert passt die Vorlauftemperatur
Wärmepumpen im Bestand, Teil 2: Gute Effizienzwerte auch in der Praxis
Roadmap für Dekarbonisierung des Gebäudesektors