Eine Umfrage vor der Abstimmung zum Gebäudeenergiegesetz zeigt: Ein Großteil der Verbraucher möchte weiterhin einen Beitrag zur Energiewende leisten. Entlastungen beim Strompreis wäre dafür neben der Investitionsförderung der wichtigste Anreiz.
Die Abstimmung im Bundestag zum Gebäudeenergiegesetz (GEG) am 8. September 2023 war ein wichtiger Schritt für mehr Planungs- und Investitionssicherheit für Hersteller und für Verbraucher. „Die Wärmewende ist lange genug auf die lange Bank geschoben worden, die Verabschiedung des GEG war trotz der Schwächen mehr als überfällig“, sagt Wolfgang Weber, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung.
Man dürfe das Vertrauen und den Investitionswillen der Unternehmen und der Bevölkerung nicht länger strapazieren. Eine aktuelle Umfrage der GfK im Auftrag des ZVEI zeigt, dass ein Großteil der Verbraucherinnen und Verbraucher trotz der quälenden Diskussion um das GEG weiterhin einen Beitrag zur Energiewende leisten möchte (68 %). Mehr als die Hälfte der Befragten – 55 % – gab an, in wirtschaftliche Klimatechnologien investieren zu wollen. Unter Gebäudeeigentümern waren es sogar zwei Drittel.
Auch die Wärmepumpe steht ganz oben auf der Liste
Neben Investitionen in Photovoltaik-Anlagen bzw. Balkonkraftwerke (27 % bzw. 26 %) und Wallboxen zum Laden von E-Autos (21 %) steht auch die Wärmepumpe auf der Liste: Jeder vierte Gebäudeeigentümer plant trotz der Diskussionen in den vergangenen Wochen, eine Wärmepumpe zu installieren. Hierbei gilt es zu beachten, dass längst nicht alle Gebäudeeigentümer aktuell eine Veranlassung haben, ihre Heizungsanlage zu erneuern (41 %).
Lediglich 10 % der Befragten gaben an, dass die kontroverse Diskussion der vergangenen Monate rund um das GEG und die künftigen energetischen Anforderungen an das Gebäude zu Verunsicherung und Verschiebung von geplanten Investitionen geführt hätten.
„Stromsteuer muss auf Mindestmaß gesenkt werden“
Um dieses Momentum aufzugreifen und der Wärmewende im Gebäudesektor mehr Tempo zu verleihen, sei die längerfristige Wirtschaftlichkeit wichtig. Aus Sicht der Verbraucher ist dies neben einer finanziellen Förderung der Investition durch direkte Bezuschussung oder Steuergutschriften insbesondere ein niedrigerer Strompreis (55 %).
„Die Entlastung des Strompreises ist mehr als überfällig. Die Stromsteuer muss jetzt endlich auf ein Mindestmaß gesenkt und weitere Umlagen auf den Strompreis abgeschafft werden. Nur das erlaubt einen dauerhaft wirtschaftlichen Betrieb energieeffizienter Gebäude“, so Weber. „Neben der Heizung bieten noch weitere gebäudetechnische Systeme und insbesondere das Zusammenspiel der einzelnen Technologien und Systeme große Einsparpotenziale, die endlich gehoben werden müssen.“
Der ZVEI fordert deshalb einer umfangreicheren GEG-Novellierung, die unter anderem sicherstellt, dass etwa Bestandsgebäude über eine adäquate elektrische Infrastruktur für einen möglichst aufwandsarmen Umstieg auf zukunftssichere Technologien verfügen. Dafür seien ein individueller Sanierungsfahrplan und die regelmäßige Überprüfung der elektrischen Anlage sinnvoll.
Die repräsentative Online-Umfrage wurde von GfK im Auftrag des ZVEI durchgeführt. Befragt wurden 1002 Personen ab 18 Jahren in Deutschland von 24. bis 27. August 2023. ■
Quelle: ZVEI / jv
Im Kontext:
Neun von zehn Haushalten stehen hinter der Energiewende
KfW 442 fördert Ladestation plus PV-Anlage plus Stromspeicher
Deneff-Studie: EU-Sanierungsvorgaben meist günstig erfüllbar
Studie bestätigt: Wärmepumpe heizt günstiger als Gas-Heizung
Erdgas soll früher teurer werden: Lindner kassiert 7 % MwSt. ein
Wie die Ampel den Heizungsaustausch ab 2024 fördern will