Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) hat am 21. November 2022 das „BEE-Wärmeszenario 2045“ vorgestellt. Es zeigt auf, in welchem Umfang und mit welcher Geschwindigkeit Erneuerbare-Wärme-Technologien eingesetzt werden können.
„Die Wärmewende gehört ganz oben auf die politische Prioritätenliste, sonst drohen weiter hohe Kosten und eine unsichere Versorgung. Es ist nicht damit zu rechnen, dass die Gasspeicher im kommenden Winter wieder voll sind“, so BEE-Präsidentin Dr. Simone Peter. Die gute Nachricht sei aber, dass erneuerbare Energien fossile Energieträger bei der Wärmebereitstellung vollständig ersetzen können.
Mutiger Wärmepumpenhochlauf
Nach den Ergebnissen des BEE-Szenarios steht ein massiver Aufwuchs an erneuerbaren Energien über alle Anwendungen bevor. Ein mutiger Wärmepumpenhochlauf treibe die Anlagenzahl von derzeit 1,3 auf 6 Mio. bis zum Jahr 2030 und auf 14 bis 18 Mio. Heizungs-Wärmepumpen bis 2045 hoch. Ein Zuwachs der Solarthermie ist bis zum Jahr 2030 um weitere 30 TWh auf dann 40 TWh möglich.
Die die Ausweitung nachhaltig erzeugter Bioenergie ist laut des BEE-Szenarios machbar; wobei ausreichende Kapazitäten für andere Sektoren verbleiben werden. Die Tiefe Geothermie wird bis zum Jahr 2045 auf 80 TWh ausgebaut.
„50 % erneuerbare Wärme bis 2030 ist möglich und nötig“
Peter: „Der Erneuerbare Anteil an der Wärmeversorgung steigt laut Szenario auf 54 % im Jahr 2030. Das im Koalitionsvertrag verankerte Ziel von 50 % erneuerbarer Wärme bis 2030 ist ambitioniert, aber möglich und nötig. Erreichen kann man es aber nur, wenn der Rechtsrahmen jetzt schnell angepasst wird.“
Die Abhängigkeit von fossilem Gas und die damit verbundene Versorgungs- und Kostenkrise habe Deutschland in eine tiefe Krise gestürzt. Besonders die Wärmeversorgung ist davon betroffen. „Maßnahmen wie LNG-Belieferung oder die Reaktivierung von Kohlekraftwerken können aber nur eine vorübergehende Notlösung zur übergangsweisen Sicherung unserer Wärmeversorgung sein“, mahnt Peter. „Denn die Antwort auf die fossile Krise sind nicht mehr fossile Energien, sondern erneuerbare Energien, die in ihrer vielfältigen Anwendung Wärme für Heizungsanlagen, Netze und Industrie liefern.“
65 % erneuerbaren Energien ab 2024 verankern
Wichtigste Forderungen des BEE seien, bei der kommunalen Wärmeplanung Erneuerbare von vornherein in den Blick zu nehmen, im Gebäudeenergiegesetz eine Verankerung der Pflicht zur Nutzung von 65 % erneuerbaren Energien ab 2024 vorzunehmen (siehe auch: 65-%-Klausel für erneuerbare Energien) sowie eine dauerhafte Finanzierung und planbare Weiterentwicklung der Förderprogramme auf den Weg zu bringen.
„Vor allem einkommensschwache Haushalte müssen dabei stärker berücksichtigt werden. Sie leiden am meisten unter den hohen Preisen und müssen ebenfalls die Chance bekommen, sich aus der Abhängigkeit von fossilen Energien zu lösen“, so Peter. Außerdem brauche es eine Fachkräfteoffensive, um die Wärmewende in den Wohnungen und Häusern auch umzusetzen.
Peter: „Die Wärmewende ist vielfältig und lokal. Das Zusammenspiel aus Wärmepumpen, Tiefer Geothermie, Solarthermie, Bioenergie und Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen ist die Zukunft unserer Wärmeversorgung. Die Bundesregierung muss sie jetzt entfesseln.“ ■
Quelle: BEE, BEE-Wärmeszenario 2045 / jv
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