Das Wasser in einer Trinkwasseranlage muss regelmäßig ausgetauscht werden, insbesondere auch bei nutzungsspezifischen Betriebsunterbrechungen. Dieser Pflicht kommen die Betreiber der Stuttgarter Mühlbachhofschule mit einer intelligenten Lösung nach: In den Duschen der neu erbauten Einfeldturnhalle sorgen das Schell Wassermanagement-System SWS und elektronische Duscharmaturen mit automatisierten Stagnationsspülungen für einen einwandfreien hygienischen Betrieb – auch während Ferien und Feiertagen.
Der Artikel kompakt zusammengefasst
■ Die Trinkwasserverordnung gibt vor: Wasserversorgungsanlagen sind so zu planen und zu errichten, dass sie mindestens den allgemein anerkannten Regeln der Technik entsprechen und mindestens nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik zu betreiben.
■ Daraus leitet sich ab, dass Wasser ohne zusätzliche Maßnahmen nicht länger als 72 h in einer Trinkwasser-Installation verbleiben darf und der Austausch bestimmungsgemäß – also mit einer Mindestströmungsgeschwindigkeit – erfolgen muss.
■ In Zeiträumen, wo dies durch die Nutzung nicht sichergestellt ist, ist der Wasseraustausch durch andere Maßnahmen zu gewährleisten. Dauerhaft manuell ausgeführte Stagnationsspülungen sind teuer. Effizienter und langfristig günstiger ist die Automatisierung über ein Wassermanagement-System.
Die Mühlbachhofschule auf dem Stuttgarter Killesberg blickt auf eine lange Geschichte zurück: Der namensgebende Mühlbachhof – ein alter Bauernhof – wurde 1937 abgerissen. Auf seinen Grundmauern wurde der alte Teil der Mühlbachhofschule errichtet. Im Jahr 1959 erhielt die Schule schließlich ihr jetziges Gesicht mit einem angrenzenden Pavillongebäude für Lehrer- und Klassenzimmer (Bild 1).
Heute wird die Mühlbachhofschule als dreizügige Grundschule mit rund 260 Schülern in zwölf Klassen geführt. Im Zuge der Umstrukturierungsmaßnahmen zur Ganztagesschule wurde das denkmalgeschützte Gebäudeensemble in den vergangenen Jahren erneut sukzessive erweitert. Den krönenden Abschluss des Bauprojekts bildet die neue 660 m2 große Turnhalle (Bild 2), die mit topmoderner Ausstattung ausreichend Kapazitäten für den Schulsport bietet und zugleich als zentraler Eckpfeiler im pädagogischen Ganztageskonzept dient, das einen rhythmisierten Stundenplan mit regelmäßigen Bewegungspausen vorsieht.
Bei der sanitären Ausstattung der Duschbereiche legten die Verantwortlichen großes Augenmerk auf den Aspekt Trinkwasserhygiene. Und das aus gutem Grund: Insbesondere beim Duschen besteht eine erhöhte Gefahr einer Infektion mit Legionellen, wenn sich die Erreger in der Trinkwasser-Installation vermehren und dann über vernebelte Aerosole eingeatmet werden und in die Lunge gelangen. Um das gesundheitliche Risiko so gering wie möglich zu halten, war eine Lösung gefragt, mit der sich Stagnationsspülungen im Duschbereich zentral und zeitgesteuert automatisiert durchführen lassen.
Schulferien: Herausforderung für die Gebäudebetreiber
Trinkwasser ist ein wichtiges Gut und hat – wie alle Lebensmittel – ein Haltbarkeitsdatum. Vor allem nach längerer Verweilzeit in der Trinkwasseranlage von Gebäuden steigt das Risiko einer übermäßigen Legionellenkonzentration. Während geringfügige Konzentrationen hier meist unbedenklich und völlig normal sind, kann von höheren Konzentrationen eine Gefährdung der menschlichen Gesundheit ausgehen.
Gebäudebetreiber sind deshalb über das von der Trinkwasserverordnung über § 13 in Bezug genommene Regelwerk verpflichtet, spätestens nach 72 h einen Wasseraustausch zu gewährleisten, um die von den Wasserversorgern gelieferte hohe Wassergüte zu erhalten. Wird dagegen verstoßen, liegt eine Ordnungswidrigkeit vor. Befinden sich krankmachende Bakterien im Trinkwasser, gilt es als Straftat, das Wasser vorsätzlich oder fahrlässig weiter abzugeben – auch wenn niemand erkrankt.
Betreiber von Schulen und anderen Bildungseinrichtungen stellt diese Vorschrift vor eine besondere Herausforderung: Schließlich wird der Betrieb der Trinkwasser-Installationen hier durch Ferienzeiten oder Feiertage regelmäßig unterbrochen. Eine manuelle Durchführung der notwendigen Spülungen verbraucht jedoch nicht nur unnötig viel Wasser, sondern ist für Gebäudebetreiber mit hohem Personal- und Zeitaufwand verbunden: Die Armaturen müssen händisch geöffnet und dann wieder geschlossen werden. Um die erforderliche turbulente Strömung in den Trinkwasserleitungen zu erreichen, muss dies in Spülgruppen geschehen.
Eine weitaus wirtschaftlichere, energieeffizientere und komfortablere Lösung ist die Installation eines intelligenten Wassermanagement-Systems und elektronischer Armaturen, wie sie auch im Duschbereich der neu erbauten Turnhalle in der Mühlbachhofschule zum Einsatz kamen.
SWS unterstützt Einhalten des bestimmungsgemäßen Betriebs
Bei nicht bestimmungsgemäßem Betrieb der Trinkwasseranlage steigt die Gefahr einer starken Vermehrung von Legionellen – und damit das Infektionsrisiko, vor allem beim Duschen. Haben sich die winzigen Bakterien in einer Stagnationsphase stark vermehrt, optimal sind dafür Wassertemperaturen von 30 bis 45 °C, können sie durch zerstäubtes, vernebeltes Wasser eingeatmet werden, so in die Lunge gelangen und eine Legionellen-Pneumonie – eine schwere Form der Lungenentzündung – auslösen.
In den Duschräumen (Bild 3) der neuen Einfeldturnhalle beugen das Wassermanagement-System SWS und die elektronischen Unterputz-Duscharmaturen Linus D-C-T von Schell dieser Gefahr durch eine Simulation des bestimmungsgemäßen Betriebs effektiv vor. Dazu wurden sämtliche Duscharmaturen mit dem SWS vernetzt. Die Betreiber der Mühlbachhofschule können über den zentralen SWS-Server nun automatisierte Stagnationsspülungen nach festgelegten Intervallen zeitgesteuert und maximal flexibel durchführen.
Das System ermöglicht es, alle Linus-Duscharmaturen zu Spülgruppen zusammenzuschließen und gleichzeitig zu spülen. Mit dem SWS durchgeführte Stagnationsspülungen sparen im Vergleich zur händischen Durchführung Wasser und Energie sowie Personalkosten – ein großer Pluspunkt sowohl für die Umwelt als auch für die Betriebskosten. Ein weiterer entscheidender Vorteil: Die Stagnationsspülungen werden lückenlos digital dokumentiert und dienen den Betreibern der Mühlbachhofschule so jederzeit als Nachweis.
Konzipiert als modulares Baukastensystem (Bild 6), kann das SWS bei Bedarf um weitere elektronische Armaturen ergänzt werden und ist damit eine zukunftsfähige und wirtschaftliche Lösung.
Turnhallenneubau setzt höchste gebäudetechnische Standards
Im Rahmen der Umbaumaßnahmen zur Ganztagsschule wurde der zuvor für den Sportunterricht genutzte alte „Singsaal“ der Mühlbachhofschule zur Mensa umfunktioniert – alle sportlichen Aktivitäten mussten vorläufig ausgelagert werden oder im Mehrzweckraum stattfinden. Mit dem Neubau der modernen Einfeldturnhalle wurde diese Übergangslösung hinfällig und das pädagogische Gesamtkonzept der Schule vervollständigt.
Ausgestattet mit Einrichtungen für sämtliche Ballsportarten sowie einer Boulderwand ermöglicht der Turnhallenneubau hochqualitativen Schulsport. Durch die Öffnung für den Vereinssport trägt die Turnhalle zudem zur Verbesserung des gesamten Sportstättendefizits im Stuttgarter Norden bei.
Die hybride Bauweise aus Stahlbeton und Baubuche (Buchen-Furnierschichtholz) sowie das begrünte Dach mit Photovoltaik-Anlage unterstützen den Nachhaltigkeitsgedanken des Projekts, dessen gebäudetechnische Energieeffizienz weit über dem geforderten gesetzlichen Standard liegt. Auch die sanitäre Ausstattung im Duschbereich der Turnhalle trägt mit der Technik von Schell zum wirtschaftlichen, energieeffizienten und nachhaltigen Betrieb bei.
Duschkomfort, Verbrühungsschutz und thermischen Desinfektion
Insgesamt wurden im Turnhallen-Duschbereich für Schulklassen und Sportvereine 14 Unterputz-Duschen Linus D-C-T sowie 14 dazu passende Comfort-Flex-Duschköpfe installiert (Bild 4). Die Unterputz-Duscharmaturen mit einer Frontplatte aus gebürstetem Edelstahl werden per CVD-Touch-Elektronik bedient. Der Wasserfluss stoppt nach voreingestellter Zeit automatisch.
Die Wassertemperatur kann per Thermostat eingestellt werden. Eine Temperatursperre sorgt dafür, dass das Wasser nur durch Entriegelung wärmer als 38 °C wird. Individuelle Armaturenparamater, beispielsweise Stagnationsspülungen und Laufzeiten lassen sich zentral über den SWS-Server (Bild 5) steuern. Vor zu heißem Wasser sind Nutzer beim Duschen mit der Schell-Duscharmaturen umfassend geschützt: Das intelligente ThermoProtect-Thermostat der Linus D-C-T schützt zuverlässig vor Verbrühungen – selbst beim Ausfall der Kaltwasserversorgung.
Der vandalengeschützte Duschkopf bietet mit Softstrahl ein angenehmes Duscherlebnis und ist durch Antikalknoppen besonders langlebig. Die Duscharmaturen wurden zusätzlich mit einem Schell-Magnetventil zur thermischen Desinfektion ausgestattet – ein weiterer Baustein im anspruchsvollen Hygienekonzept der Mühlbachhofschule.
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