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- Bei der energetischen Sanierung einer Grundschule entschied sich der Bauherr neben baulichen Maßnahmen auch für die Nachrüstung einer maschinellen Lüftung.
- Für das ausgeführte Konzept mit mehreren dezentralen Aufputz-Lüftungsgeräten pro Raum sprachen unter anderem die einfache und sehr kurzfristig zu realisierende Installation.
- Die Geräte mit Kreuzstrom-Wärmeübertrager zur Wärmerückgewinnung regeln die Luftmenge in Abhängigkeit der Luftfeuchte und der Luftqualität.
Sie war schon etwas in die Jahre gekommen, die Grundschule in Sonderhofen Abb. 1. 1958 erbaut, wurden im Lauf der Zeit immer wieder mal Sanierungsmaßnahmen durchgeführt. Für eine grundlegende Modernisierung reichten die Mittel jedoch nie aus. So erhielt das Gebäude zwischendurch ein neues Dach, und die Fenster wurden in einigen Klassenzimmern erneuert. Insgesamt war die Gemeinde jedoch sowohl mit dem Zustand als auch mit dem Energieverbrauch des Altbaus nicht mehr zufrieden. In einem Teil der Räumlichkeiten waren zudem Feuchteprobleme aufgetreten.
Bürgermeister Ludwig Mühleck überprüfte deswegen, wie die Situation zu verbessern ist. Den Anstoß zur Sanierung brachte das Energetische Förderprogramm des Landes Bayern, auf dessen Grundlage man sich schließlich für die Zuteilung von Förderungsmitteln bewarb. Plötzlich ging alles sehr schnell. Nach Bewilligung der Mittel im Mai 2009 konnten die Umbauarbeiten starten. „Eine echte Herausforderung“, berichtet Mühleck, „war das eng gefasste Zeitfenster. Die Bauarbeiten konnten schließlich nur während der unterrichtsfreien Zeit in den Sommerferien stattfinden. Durch die zielführende Projektbearbeitung ließ sich dies erfolgreich realisieren.
Dämmung, Heizkessel, Lüftung
Für die Planungsarbeiten blieb nur gut ein Monat Zeit. Sie lagen in den Händen von Richard Ottlik, der sich bereits um die früheren Baumaßnahmen gekümmert hatte. Mit dem Objekt gut vertraut, konnte er die Konzeption für die Sanierung in kürzester Zeit abschließen. Zunächst erhielt das Schulhaus eine 16 cm starke Wärmedämmung. Auch das Dach wurde gedämmt. Zu diesem Zweck musste es teilweise angehoben werden und die Dachvorsprünge wurden verlängert. Auch die noch vorhandenen alten Fenster wurden erneuert. Um energetisch auf den aktuellsten Stand zu kommen, erhielt das Gebäude eine neue Öl-Brennwertheizung.
Diese Maßnahmen reichten den Bauherren jedoch noch nicht aus. Bereits während der Planungsphase war man übereingekommen, auch eine Lüftungsanlage einzubauen. Dieser Schritt erwies sich vor allem in Kombination mit der jetzt vollständig gedämmten Gebäudehülle als sinnvoll und geboten. Eine Neuauflage der Feuchteprobleme sollte auf jeden Fall vermieden werden. Als bestmögliche Alternative erwies sich die Installation dezentraler Lüftungsgeräte.
Drei bis vier Lüftungsgeräte pro Raum
Das dezentrale Konzept von Meltem hatte die Bauherren der Gemeinde Sonderhofen von Beginn an angesprochen. Ein wichtiger Pluspunkt war neben der guten Finanzierbarkeit, die einfache Art der Installation. Pro Klassenraum wurden drei bis vier Lüftungsgeräte an den Außenwänden in den Heizkörpernischen direkt neben den Heizkörpern montiert Abb. 2. Pro Gerät mussten dazu zwei Bohrungen durch die Außenwand für die Zuluft- und Abluftstutzen erstellt werden Abb. 3. Die restlichen Installationsarbeiten erfolgten im Gebäude. Durch das Konzept ist keine aufwendige Verlegung von Luftleitungen, Schalldämpfern und anderen lufttechnischen Komponenten erforderlich. Wartungsarbeiten konzentrieren sich auf die gut zugänglichen Lüftungsgeräte.
Als Gerätevariante wurden Aufputzmodelle gewählt, die speziell zur schnellen und einfachen Nachrüstung im Gebäudebestand konzipiert sind. Durch die Montage in der Heizkörpernische fallen sie kaum auf. Neben den Klassenzimmern wurden auch der Computerraum, der Gymnastikraum sowie Werkraum und Lehrerzimmer mit den Lüftungsgeräten ausgestattet.
Geregelte Luftqualität
Die Lüftungsgeräte mit Kreuzstrom-Wärmeübertrager zur Wärmerückgewinnung sind rund um die Uhr in Betrieb. Damit sie die Frischluftzufuhr bestmöglich an den tatsächlichen Bedarf in Abhängigkeit der Unterrichtssituation und der Anzahl der Schüler anpassen können, wurden Ausführungen mit speziellen Feuchte- und Mischgassensoren eingesetzt. Sie können die Luftqualität und den Feuchtigkeitsgehalt in der Abluft analysieren.
Ausgangsbasis für die Bestimmung der Luftqualität ist die CO2-Konzentration, die eine Funktion der Anzahl der Personen als maßgeblichste Emissionsquelle und des momentanen Luftwechsels ist. Zur Anwendung kommt jedoch ein spezieller Mischgassensor, der neben der CO2-Konzentration auch Geruchsereignisse registriert. Er misst die elektrische Leitfähigkeit eines halbleitenden, nanokristallinen Metalloxids. Sind entsprechende Schadstoffe in der Luft vorhanden, werden sie an der Sensoroberfläche durch den Sauerstoff des Metalloxids verbrannt. Bei diesem Vorgang werden Elektronen freigesetzt, die zu einer Erhöhung der elektrischen Leitfähigkeit führen. Durch den Einbau von Luftsauerstoff kehrt das Metalloxid wieder in seinen Ausgangszustand zurück. Über die Signalauswertung erfolgt die vollautomatische Regelung der Lüftungsgeräte.
Heizölverbrauch etwa halbiert
Inzwischen profitieren die Gemeinde sowie die Grundschüler und Lehrer bald zwei Jahre von der neuen Lüftungslösung. Dabei überwiegen ganz klar die Vorteile. Mühleck: „Wirklich überrascht hat mich die Heizkostenersparnis. Früher benötigten wir während einer normalen Heizperiode ca. 5000 bis 6000 l Heizöl. Nach der Sanierung wurden, trotz des sehr strengen und langen Winters, nur ca. 3500 l verbraucht.“ Auch von Schülern und Lehrern gibt es positive Rückmeldungen. Besonders angenehm fällt die gute Luftqualität auch während der Heizperiode auf. Beschwerden über „sehr trockene Heizungsluft“ gehören der Vergangenheit an. Vera Höhner, Pressebüro Dieter Last
Mehr Infos zum Thema im TGAdossier Wohnungslüftung: Webcode 729
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Meltem Wärmerückgewinnung
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