Eine monatliche Analyse für zwölf Referenzorte zeigt, wie teuer das Heizen mit einer Öl-Heizung und mit einer Heizungs-Wärmepumpe für ein Referenzgebäude bei neu abzuschließenden Energielieferverträgen ist.
Für alle Heizenergieträger hat der Preis auch eine regionale Prägung. Bei Wärmepumpenstrom variieren die Tarifkonditionen insbesondere durch die Entgelte für die Netznutzung, bei Heizöl aufgrund der Logistik und der lokalen Marktdurchdringung. Die Rahmenbedingungen für technisch vergleichbare Projekte können dadurch standortspezifisch abweichen. Das WP-Strom-/Heizölpreis-Barometer zeigt das Strom-/Heizölpreisverhältnis (SÖV) für zwölf Orte in Deutschland. Es handelt sich dabei um eine Momentaufnahme jeweils zur Monatsmitte.
Die Referenzorte wurden als „Branchen-Standorte“ und nicht aufgrund besonderer Gegebenheiten im Stromnetz oder bei der Heizölbereitstellung ausgesucht. Sie repräsentieren somit nicht die Spannbreite der Kostenunterschiede in ganz Deutschland und auch keinen gewichteten Mittelwert.
Das Referenzgebäude
Vergleichsbasis ist ein Referenzgebäude mit einem Nutzwärmebedarf („Wärme ab Heizungsraum“) von 18 600 kWh/a. Der Nutzwärmebedarf wird entweder
● mit einer neuen Öl-Heizung mit einem guten Jahresnutzungsgrad von 0,93 (bezogen auf den Brennwert) und dann einem Heizölverbrauch von 20 000 kWh/a (1870 l/a) oder
● von einer Heizungs-Wärmepumpe mit einer Jahresarbeitszahl von 3,0 und dann mit einem Strombezug von 6200 kWh/a bereitgestellt.
Die Stromtarife werden auf dem Vergleichsportal Verivox ohne Vorgaben zur Nachhaltigkeit für mindestens 12 Monate Vertragslaufzeit und mindestens 12 Monate Preisgarantie inklusive Boni ermittelt. In die Auswertung fließt jeweils der Mittelwert der günstigsten drei Angebote ein. Daraus wird ein „effektiver Arbeitspreis“ errechnet, der alle Grundpreise inklusive der Messstelle berücksichtig. Der Heizölpreis wird auf esyoil für eine Liefermenge von 2500 l an nur eine Entladestelle und mit einer Lieferzeit von maximal 30 Tagen für die günstigste Qualität „Normal Schwefelarm“ ermittelt. Um die vier gängigsten Situationen abzubilden, wird für jeden Standort ermittelt:
● Kosten für den Heizölbezug von 2500 l, anteilig für 20 000 kWh/a (Brennwert)
● Kosten für Haushaltsstrom für 9700 kWh/a und für 3500 kWh/a
● Kosten für Wärmepumpenstrom für 6200 kWh/a
● Netzentgelt-Arbeitspreise der zuständigen Strom-Netzbetreiber für das Standardlastprofil und für steuerbare Verbrauchseinrichtungen (drei Fälle)
Aus diesen Daten ergeben sich unmittelbar die in Bild 2 aufgeführten effektiven Arbeitspreise für „Heizöl“ und für bis Ende 2023 installierte Wärmepumpen, differenziert nach dem Netzanschluss.
1 Zähler 2023 steht für den gemeinsamen Bezug von Haushalts- und Wärmepumpenstrom über nur einen Liefervertrag und nur einen Stromzähler.
2 Zähler 2023 erfordert für den Wärmepumpenstrom einen separaten Stromzähler und einen WP-Stromtarif, dem zumeist eine freiwillige Netzentgeltreduzierung im Gegenzug für aktivierbare Sperrzeiten zugrunde liegt.
1 Zähler 2024 berücksichtigt rechnerisch die pauschale Netzentgeltreduzierung gemäß Modul 1 für steuerbare Verbrauchseinrichtungen nach § 14a EnWG (BNetzA-Festlegungen).
2 Zähler 2024 berücksichtigt Modul 2 der BNetzA-Festlegungen mit einer verpflichtenden Reduzierung des Netzentgelt-Arbeitspreises um 60 %. Seit September 2024 gibt es zwar erste Anbieter mit Modul-2-Tarifen, jedoch noch keinen echten Wettbewerb. Deshalb wird für das WP-Strom-/Heizölpreis-Barometer bisher eine rechnerische Tarifumwandlung vorgenommen.
Bild 2 zeigt die effektiven Arbeitspreise, das Strom-/Heizölpreisverhältnis und seine Veränderung gegenüber dem Vormonat. Bild 3 zeigt die absoluten Energieträgerkosten im Referenzgebäude für eine Öl-Heizung und eine ab 2024 installierte Heizungs-Wärmepumpe und die Kostenvorteile. Gegenüber dem Vormonat hat sich im Januar 2025 Heizöl an allen Referenzorten verteuert, im Mittel um 0,42 Ct/kWh (4,53 Ct/l) auf 9,64 Ct/kWh (1,03 Euro/l).
Der „1-Zähler-Wärmepumpenstrompreis“ – ein rechnerischer Differenzstrompreis für den gemeinsamen Bezug von 9700 kWh/a für Haushalt und Wärmepumpe abzüglich der Kosten für 3500 kWh/a Strom nur für den Haushalt – ist gegenüber dem Vormonat im Mittel um 0,51 Ct/kWh auf 29,18 Ct/kWh (WP vor 2024) bzw. auf 26,78 Ct/kWh (WP ab 2024 mit Modul 1) gestiegen.
Der effektive Arbeitspreis für 3500 kWh/a Haushaltsstrom ist im Mittel um 0,56 Ct/kWh auf 28,32 Ct/kWh gesunken und beim Wärmepumpenstrom für 6200 kWh/a um 0,21 Ct/kWh auf 21,57 Ct/kWh (WP ab 2024 mit Modul 2) gestiegen. Das gemittelte SÖV (für WP ab 2024 mit Modul 2) hat sich um 0,08 auf einen Wert von 2,24 verbessert und liegt in allen Referenzorten unter 2,5 und in einem Referenzort unter 2,0.
Einordnung
Die unterschiedliche Preistendenz Mitte Januar 2025 bei Strom dürfte insbesondere auf die örtlich unterschiedliche Auswirkung der ab 2025 neuen „Festlegung zur Verteilung von Mehrkosten in Netzen aus der Integration von Anlagen zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien“ zurückzuführen sein. Bild 3 zeigt die absoluten Veränderungen für die Musterfälle und verdeutlicht erneut, dass der Neuanschluss der Wärmepumpe über einen separaten Stromzähler mit Modul 2 preisstabiler ist. ■
Quellen: verivox.de, Preisblätter der Strom-Netzbetreiber, Bundesnetzagentur, eigene Berechnungen / jv
Im Kontext
Wo ein WP-Strom-/Gaspreisverhältnis unter 2 schon Realität ist
Auch mit Klimageld: Ohne Umstieg sind die CO2-Kosten hoch
Warum „5 % Grünes Heizöl“ nicht ausreichend ist
Strompreis-Absenkung: Was sie für Wärmepumpen bedeutet