Wer demnächst neue Wohnungen baut, will sie primär mit einer Wärmepumpe beheizen. Gas-Heizungen haben von Januar bis Juli 2022 stark an Bedeutung verloren.
Auf der Basis „primärer Energieträger / primäres Heizsystem“ für neu genehmigte Wohnungen ist die Heizungs-Wärmepumpe schon seit 2020 Marktführer und hat diese Position 2021 mit einem Marktanteil von 43,6 % und einen Vorsprung von 17,4 Prozentpunkten vor Erdgas (Marktanteil von 26,2 %) deutlich ausgebaut.
Ein Blick auf die Zahlen für Januar bis Juli 2022 – die teilweise schon vom Russland-Ukraine-Krieg beeinflusst sein dürften –, zeigt, dass sich der Trend beschleunigt: Mit einem Marktanteil von 19,8 % liegen Gas-Heizungen nun 6,8 Prozentpunkte unter dem Vorjahreszeitraum und 6,4 % unter dem Wert für das gesamte Jahr 2021. Klarer Gewinner ist die Wärmepumpe – mit einem Marktanteil von 50,2 % für den Zeitraum Januar bis Juli 2022 (+ 6,3 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahreszeitraum).
Mit den auch nach dem Greifen der Gaspreisbremse noch sehr hohen Gaspreisen, der angekündigten Neuausrichtung der Neubauförderung und der großen Novelle des Gebäudeenergiegesetzes für 2023, spricht nichts für eine Trendwende zugunsten der Gas-Heizung.
Ära der Erdgas-Heizung im Neubau endet
Wenngleich sich viele der Einflüsse aufgrund des erheblichen Planungsvorlaufs vor dem Erteilen einer Baugenehmigung erst zeitversetzt auf die Neubau-Genehmigungsstatistik auswirken werden, ist jedoch klar:
Im Neubau wird die Ära der Gas-Heizung nun schnell zu Ende gehen. Mit dem Inkrafttreten der 65-%-Klausel für erneuerbare Energien bei neu installierten Heizungen – nach den letzten Beschlüssen der Ampel-Koalition ab 2024 – dürfte die Gas-Heizung mangels Verfügbarkeit erneuerbarer Erdgas-Substitute zu diesem Zeitpunkt fast ganz aus der Neubau-Genehmigungsstatistik als „primärer Energieträger / primäres Heizsystem“ verschwinden.
Und für einen 35-%-Rest mit der Konzentration auf Spitzenlastzeiten wird sich die Erschließung in neuen Baugebieten nicht mehr rechnen und somit hier Gas leitungsgebunden gar nicht mehr zur Verfügung stehen. Moment sind Neukunden bei den meisten Energieversorgern ohnehin nicht willkommen. ■
Quelle: AG Energiebilanzen / jv
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