Praxisbeispiele und Berechnungen der DUH und des GIH belegen, dass Wärmepumpen auch im Bestand günstiger als neue Gas-Heizungen sind. Für einen wirtschaftlichen Betrieb der Wärmepumpe sind weder eine Vollsanierung noch neue Heizkörper zwingend notwendig.
Die Wärmepumpe kann schon heute auch im Bestand günstiger als eine neue Gas-Heizung betrieben werden. Dies zeigt ein Kostencheck der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und des Energieberaterverbandes GIH. Die Rechnungen verdeutlichen vielmehr, dass es Verbraucher teuer zu stehen kommt, jetzt noch eine neue Gas-Heizung zu installieren:
Das Ergebnis des Kostenchecks: Wer heute im Einfamilienhaus eine Wärmepumpe statt einer neuen Gas-Heizung installiert, spart unter Berücksichtigung der Investitionskosten rund 12 % Energiekosten im Jahr. In einem kleinen Mehrfamilienhaus beträgt die Einsparung sogar knapp 15 % beziehungsweise 0,17 Euro/m2 für die Mieter.
Weil eine klare Orientierung darüber benötigen, welche Heizung sich lohnt, hat die DUH die Blockade der ersten Lesung der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes im Bundestag durch die FDP kritisiert. Die Novelle würde damit verzögert, was Verbraucher im Unklaren lasse.
Der Kostencheck beruht auf wissenschaftlichen Berechnungen des Analyse- und Beratungsunternehmens Prognos, das sich auf exemplarische Gebäudedaten bezieht. Ergänzt werden diese Berechnungen durch Zahlen aus konkreten Praxisbeispielen.
„Neue Gas-Heizungen sind eine Verbraucherfalle“
Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH: „Unser Kostencheck entlarvt neue Gas-Heizungen als Verbraucherfalle. Um Verbraucher vor hohen Heizkosten zu schützen, müssen das Gebäudeenergiegesetz schnellstmöglich novelliert und neue Gas-Heizungen ausgeschlossen werden. Sowohl unsere realen Beispiele als auch wissenschaftliche Modellrechnungen zeigen, dass Eigentümer mit Wärmepumpen bereits heute monatlich Kosten sparen können.
Klima- und verbraucherfreundliches Heizen mit Wärmepumpen muss für alle möglich sein. Dafür muss die Bundesregierung Verbraucherinnen und Verbraucher bei den Anschaffungskosten mit einer einkommensabhängigen Förderung unterstützen. Luftschlösser wie H2-ready-Heizungen dürfen keinesfalls gefördert werden. Sie sind nicht nur eine Kosten-, sondern auch eine Klimafalle.“
Auch vorgezogener Austausch kann sich lohnen
Der Kostencheck von Prognos zeigt auch, dass sich der Einbau der Wärmepumpe nicht nur dann lohnt, wenn die Gas-Heizung kaputtgeht. In Mehrfamilienhäusern kann ein Wechsel schon vor Ende der Betriebsdauer der Gas-Heizung wirtschaftlich sein. Über die Lebensdauer der Wärmepumpe gerechnet, werden hier für das Muster-Gebäude bereits heute 383 Euro/a gespart. Mit einzelnen Sanierungsmaßnahmen kann die Wärmepumpe ihre Vorteile gegenüber Gas-Heizungen sogar noch einmal stärker ausspielen.
Gas wird voraussichtlich teurer werden
Arne Kruft, Bundesvorstand Technik des Energieberaterverbands GIH: „Wir werden täglich mit der Frage nach der Wirtschaftlichkeit von Wärmepumpen konfrontiert. Die Ergebnisse des Kostenchecks decken sich mit unseren Erfahrungen: Eine Wärmepumpe ist auch in Bestandsgebäuden in vielen Fällen eine sinnvolle Investition und spart zukünftig noch mehr Kosten ein: Netzentgelte für Gasleitungen werden teuer, manche Gasnetze werden durch vermehrten Einbau von Wärmpumpen unrentabel und zurückgebaut.
Der CO2-Preis, der ja nur für fossile Heizungen und nicht für Wärmepumpen anfällt, wird kontinuierlich steigen. Zudem gehen Experten davon aus, dass der Gaspreis weiter steigen wird und grüner Wasserstoff in naher Zukunft weder für den Gebäudesektor verfügbar, noch bezahlbar sein wird. Die Bundesregierung muss den Verbrauchern hier eine klare Orientierung geben und neue Gas-Heizungen ausschließen. Grundsätzlich gilt: Durch energetische Maßnahmen an der Gebäudehülle läuft eine Wärmepumpe effizienter. Wenn die Heizung noch funktioniert und erst energetische Sanierungsmaßnahmen vorgenommen werden, kann die Wärmepumpe ideal auf den dann deutlich gesunkenen Energiebedarf ausgelegt werden.“
PDF-Download: Wärmepumpe: Fakten- und Kostencheck. ■
Quellen: DUH, GIH / jv
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