Torschlusspanik bei der Heizungsförderung: Nach dem Ampel-Aus ist im die Nachfrage nach Heizungs-Wärmepumpen noch einmal gestiegen.
Für das 4. Quartal 2024 meldet DAA Bewegung im Heizungsmarkt, vor allem bei Wärmepumpen. Im Vergleich zum Vorjahr war 2024 das Interesse wie erwartet schleppend, zum Jahresende zeigte sich jedoch eine stark angestiegene Nachfrage nach Förderanträgen. Wie nachhaltig dies war, wird sich erst noch zeigen. Denn als Hintergrund lässt sich nach dem Bruch der Ampel am 6. November 2024 ein Vorzieheffekt oder eine „vorsorgliche Reservierung“ vermuten. Torschlusspanik ist angesichts der Neuwahlen gut nachvollziehbar – Einschnitte bei der Heizungsförderung nach einem Regierungswechsel wurden sehr schnell in reichweitenstarken Medien auch im Zusammenhang mit einer Rückentwicklung beim Gebäudeenergiegesetz thematisiert.
Aus Sicht von DAA hat das Jahr 2024 unabhängig von den Entwicklungen am Jahresende gezeigt, dass die „als unzuverlässig wahrgenommene staatliche Förderung für erneuerbare Heizungen ist nur bedingt zielführend“ ist. Wenngleich die bereitgestellten Fördermittel erheblich sind, mangele es an Kontinuität und Verlässlichkeit. Dies habe den gesamten Markt – von Herstellern bis hin zu Installationsbetrieben – vor immense Herausforderungen gestellt. Erwartet wurde eine starke Nachfrage nach Wärmepumpen, doch tatsächlich wurden laut dem Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) 2024 rund 46 % weniger Wärmepumpen abgesetzt.
Die Anzahl der tatsächlich installieren Heizungs-Wärmepumpen liegt in den Jahren 2023 und 2024 nach anderen Markteinschätzungen etwa jeweils in einer Größenordnung von rund 260 000 Einheiten. Nach Auftragsdatum differenziert würde sich aufgrund vieler Sondereffekte das Lagebild noch weiter entzerren. Insgesamt liegt die Marktaktivität in nahezu allen Bereichen unter den Zielen für den Wärmepumpenhochlauf, nur die Produktionskapazität ist prinzipiell vorhanden.
Der DAA WärmeIndex normiert die Nachfrage mit einem Wert von 100 für die KW 1 im Jahr 2023. Die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes war zu diesem Zeitpunkt in der Öffentlichkeit noch kein Thema und die Gasmangellage für den mild gestarteten Winter 2022/23 galt bereits als abgewendet und der Schutzschirm des Erdgas-Wärme-Preisbremsengesetzes war aufgespannt.
„Der Markt benötigt einen stabilisierenden Rahmen“
DAA-Geschäftsführer Malte Steingrube fordert langfristig stabilisierende Rahmenbedingungen für den Wärmepumpenmarkt: „Die deutlich gestiegene Nachfrage nach erneuerbaren Energien und insbesondere Wärmepumpen zeigt, dass Verbraucher trotz eines herausfordernden Jahres weiterhin Vertrauen in diese zukunftsweisenden Technologien setzen. Diese Entwicklung spiegelt in Deutschland auch eine besondere Marktdynamik wider, die durch politische Förderinstrumente maßgeblich geprägt wird.
Kurzfristige Anreize wie die ‚Förderungs-Torschlusspanik‘ haben sicherlich ihren Effekt. Dennoch sehen wir bei DAA die Notwendigkeit, langfristig stabilisierende Rahmenbedingungen zu schaffen, um Fördermaßnahmen schrittweise überflüssig zu machen. Eine nachhaltige Entwicklung des Wärmepumpenmarktes erfordert strukturelle Maßnahmen, die über kurzfristige Anreize hinausgehen. Zu diesen Maßnahmen zählen:
● günstigere Strompreise durch eine Senkung von Netzentgelten und / oder der Stromsteuer sowie eine
● effizientere Nutzung des volatilen Stromangebots, etwa durch den breiten Einsatz von Smart Metern, die Einführung dynamischer Stromtarife und den Ausbau von Speicherkapazitäten.
Unserer Meinung nach sollte der Fokus nicht nur auf den Betriebskosten liegen, sondern auch auf den Anschaffungskosten, bei denen Deutschland im europäischen Vergleich weiterhin Spitzenreiter ist. Während regulatorische Anforderungen, wie etwa bei der Installation, sicherlich eine Rolle spielen, sind die auffälligen Preisunterschiede ein Signal dafür, dass noch Potenzial für Effizienzgewinne besteht. Diese Einsparungen könnten direkt an die Endkunden weitergegeben werden.
Wir betrachten die Zukunft der Wärmepumpe als eine gemeinsame Aufgabe. Gerade das regional verwurzelte SHK-Handwerk nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein. Es bietet die Möglichkeit, Skaleneffekte zu realisieren und so die Attraktivität der Technologie weiter zu steigern. Als verlässlicher Partner möchten wir diesen Weg aktiv begleiten und unterstützen.
Zusätzlich könnte eine Vereinfachung der Installationsregularien durch die Politik diesen Effekt weiter verstärken und die Verbreitung von Wärmepumpen in Deutschland nachhaltig fördern.“ ■
Quelle: DAA / jv
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Der DAA WärmeIndex…
… stützt sich auf die Online-Nachfrage nach sowohl regenerativ als auch fossil betriebenen Heizsystemen und wird von DAA aus Hamburg erhoben. DAA ist einer der größten deutschen Online-Dienstleister und Portalbetreiber für regenerative Energietechnik und ist auf Anfragen zu den Themen Heiztechnik, Photovoltaik, Sanierung und Energieeffizienz spezialisiert. Der DAA WärmeIndex basiert auf den Anfragen nach Heizsystemen, die auf den Portalen von DAA abgegeben wurden. Der DAA WärmeIndex gibt damit Aufschluss über das aktuelle Interesse an erneuerbar und fossil betriebenen Heizsystemen, stellt diese gegenüber und gewährt Einblicke in den Markt.