Das Statistische Bundesamt hat aktuelle Zahlen der Ausgaben für öffentliche Schulen veröffentlicht. Sie zeigen, dass die in der Coronavirus-Pandemie endlich ins Blickfeld gerückte Schullüftung bezahlbar ist.
Die öffentlichen Haushalte haben im Jahr 2019 durchschnittlich 8200 Euro für die Ausbildung eines Schülers an einer öffentlichen Schule ausgegeben. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, waren das gut 400 Euro mehr als im Jahr 2018 und 800 Euro mehr als 2017.
Eine Frage des Wollens!
Was haben diese Zahlen mit der Nachrüstung von maschinellen Lüftungsanlagen zur Einhaltung gesundheitlich-hygienischer Vorgaben der Innenraumluftgüte zu tun? Ganz einfach: Die gesellschaftlich und von den öffentlichen Haushalten akzeptierten Mehrausgaben in den letzten beiden Jahren liegen in einer Größenordnung, die ausreichen würde, um einen Großteil der Unterrichtsräume innerhalb eines Jahres mit einer maschinellen Lüftung zur Einhaltung einer CO2-Konzentration von 1000 ppm auszustatten.
Im Fachartikel Marshallplan für die Schullüftung wird hergeleitet, dass für die Ausrüstung von Unterrichtsräumen mit dezentralen RLT-Anlagen ein Investitionsbedarf von etwa 5 Mrd. Euro erforderlich ist. Richtig eingeordnet handelt es sich dabei um einen Investitionsstau, denn die Erkenntnis, dass gesundheitlich-hygienische Verhältnisse in Unterrichtsräumen nur mit maschinellen Lüftungsanlagen zu gewährleisten ist, existiert seit vielen Jahren.
Legt man den Investitionsbedarf auf ca. 10 Mio. Schüler um, betragen die Kosten einmalig 500 Euro pro Schüler. Da die Versäumnisse nicht innerhalb eines Jahres nachzuholen sind, würden sich die jährlichen Pro-Kopf-Ausgaben entsprechend verringern. Bei einer Finanzierung über eine angenommene zwölfjährige Schulausbildung würden sich zuzüglich der Wartungskosten etwa 50 Euro pro Jahr und Schüler ergeben.
Von einem Marshallplan für die Schullüftung würde nicht nur das Bildungssystem profitieren, Sozialkassen und Gesundheitssystem würden entlastet, der Unterrichtsausfall würde verringert und es würden Arbeitsplätze bei Planung, Installation, Geräte- und Zulieferindustrie gesichert.
Vor wenigen Tagen hat ein FGK-Appell die Politik aufgefordert, Förderprogramme für die Schullüftung aufzulegen und einen Minimalstandard für die Raumluftqualität in Schulräumen festzulegen.
Ausgaben für öffentliche Schulen
Zwischen den Schularten variierten die Pro-Kopf-Ausgaben: So wurden im Jahr 2019 an allgemeinbildenden Schulen insgesamt durchschnittlich 8900 Euro/Schüler aufgewendet. An Grundschulen beliefen sich die Ausgaben auf 7100 Euro/Schüler und an Integrierten Gesamtschulen auf 9500 Euro/Schüler. An beruflichen Schulen waren es 5700 Euro/Schüler. Dies ist insbesondere auf den Teilzeitunterricht an Berufsschulen im dualen Ausbildungssystem zurückzuführen.
Gut 80 % der Ausgaben für öffentliche Schulen entfiel auf das Personal. Im Bundesdurchschnitt entspricht dies 6600 Euro/Schüler. Für die Unterhaltung der Schulgebäude, Lehrmittel und dergleichen wurden durchschnittlich 1000 Euro/Schüler ausgegeben und für Baumaßnahmen sowie andere Sachinvestitionen 600 Euro/Schüler. ■
Siehe auch:
TGA-Themenseite Corona-Lüftung
TGA-Themenseite Schullüftung