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Wärmeerzeuger

2024: Wärmeerzeugerabsatz sinkt um 46 % auf 712.500 Geräte

Grafik 1 Absatzentwicklung bei Wärmerzeugern 2014 bis 2024.

BDH

Grafik 1 Absatzentwicklung bei Wärmerzeugern 2014 bis 2024.

Der Bundes­verband der Deutschen Heizungs­industrie (BDH) hat die Absatz­zahlen für das Jahr 2024 vor­ge­legt. Bei Wärme­er­zeu­gern gab es gegen­über dem Rekord­jahr 2023 mit einem Wachstum von nun 34 % nun einen Rück­gang um 46 %.

Dass dem Rekordjahr 2023 beim Absatz von Wärmeerzeugern nicht sofort ein zweites folgen wird, ist aufgrund mehrerer Sondereffekte schon seit Herbst 2023 bekannt. Denn nicht nur bei Wärmepumpen, sondern auch bei Gas- und Öl-Heizungen haben sich 2023 die Absatz- und Einbauzahlen nicht gleichförmig entwickelt, sodass neben Vorzieheffekten, der allgemein gesunkenen Nachfrage auch der Abbau von Lagerbeständen die Absatzzahlen belastet. Neben dem die Absatzstatistik dominierenden Modernisierungsgeschäft ist auch der Neubaumarkt rückläufig. Zudem gibt es Verschiebungen in Richtung leitungsgebundene Wärme, die sich letztendlich auch in der BDH-Statistik auswirken.

2024 sind von den Geräteherstellern insgesamt 712 500 Wärmeerzeuger in Deutschland abgesetzt worden. Das entspricht einem Rückgang um 46 %. Im Rekordjahr 2023 wurden über 1,3 Mio. Wärmeerzeuger abgesetzt. Der Negativtrend in 2024 betraf sämtliche Wärmerzeugerarten. Mit 193 000 abgesetzten Wärmepumpen schrumpfte dieses Segment um 46 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Trotz der künstlichen Überhöhung beim Wärmepumpenabsatz 2023 ist der Marktanteil bei Wärmepumpen im Jahr 2024 mit 27,1 % gegenüber 27,2 % jedoch fast unverändert geblieben.

Wärmepumpen-Ziel deutlich verfehlt

Allerdings wurde das Ziel, ab 2024 jährlich 500 000 Wärmepumpen zu installieren, sehr deutlich verfehlt bzw. nur zu rund 50 % erfüllt (siehe Info-Kasten). Als positives Signal bewertet der BDH, dass Ende 2024 die Zahl der bewilligten Förderanträge für Wärmepumpen deutlich zugenommen hat. Allein im Dezember wurden fast 46 000 Anträge bewilligt. Auf das Gesamtjahr entfielen 192 406 positiv beschiedene Förderanträge, davon 77 % auf Wärmepumpen. Wichtig sei jetzt, dass diese Projekte auch in die Tat umgesetzt würden, so BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt.

Auch der Absatz von Gas- und Öl-Heizkesseln war mit −48 % und −25 % deutlich rückläufig. Bei Gas-Heizkesseln sank der Marktanteil von 60,4 % auf 57,6 %. Zur Einordnung: Von 2010 bis 2020 lag der Marktanteil von Gas-Heizungen zwischen 73 und 78 %.

Bei Öl-Heizungen mit dem größten Sanierungsstau ist 2024 der Marktanteil von 8,6 % auf 11,9 % gestiegen. Mit 24 000 abgesetzten Geräten und einem Minus von 52 % entwickelte sich auch der Absatz von Biomasse-Heizungen rückläufig, ihr Marktanteil sank von 3,8 % auf 3,4 %.

Entwicklung von Q1-2022 bis Q4-2024

Die Entwicklung in den letzten zwölf Quartalen zeigt insbesondere bei Gas-Heizungen Mitte 2023 eine deutliche Überhöhung, die ungefähr der aktuellen Delle entspricht. Im gesetzlichen Rahmen des GEG 2024 ist jedoch nicht zu erwarten, dass künftig wieder ein Niveau von 2022 erreicht wird. Auch aktuelle Preisentwicklung mit hohen Beschaffungskosten und der regional deutlichen Anhebung der Gas-Netznutzungsentgelte Anfang 2025 in vielen Verteilnetzgebieten spricht dagegen. Im bundesweiten Durschnitt hat sich das Gas-Netznutzungsentgelt für einen Referenzverbrauch von 20 000 kWh/a um 108 Euro/a (brutto) bzw. 22,7 % erhöht (Quelle: ene't).

Grafik 2 Absatzentwicklung bei Wärmerzeugern von 2022-Q1 bis 2024-Q4.

JV / Datenquelle: BDH

Grafik 2 Absatzentwicklung bei Wärmerzeugern von 2022-Q1 bis 2024-Q4.

Die Überhöhung beim Wärmepumpenabsatz in 2023 hat hingegen andere Gründe: Anders als bei den Gas-Heizkesseln wurden 2023 viele Wärmepumpen aufgrund einer zu hoch prognostizierten Nachfrage in Regale gestellt und suchen teilweise bis heute Abnehmer. Ein Teil dieser Überproduktion wurde 2024 entnommen und dadurch in den letzten Monaten (mutmaßlich) den Absatz unter die Anzahl der tatsächlich vorgenommen Installation gedrückt. Zusätzlich sind auch bei den Herstellern im 2. Halbjahr 2023 viele Wärmepumpen eingelagert worden, sodass aktuell die Produktionsmenge sogar noch unter dem gemeldeten Absatz liegen kann. Die Anzahl der tatsächlich installieren Heizungs-Wärmepumpen wird für die Jahre 2023 und 2024 jeweils auf eine Größenordnung von rund 260 000 Einheiten beziffert. Eine exakte Erhebung gibt es nicht.

In den BDH/BWP-Zahlen sind Luft/Luft-Wärmepumpen nicht erfasst. Bei der Heizungsförderung haben sie einen Anteil von rund 23 %. Hier können die Geräte dem primären Zweck Heizung eindeutig zugeordnet werden, auf der Absatzseite ist diese Zuordnung jedoch nicht möglich, da viele der angebotenen Geräte auch zur Kühlung einsetzbar sind.

Der Absatzrückgang bei den Wärmeerzeugern schlug auch auf die Heizungskomponenten wie solarthermische Anlagen, Heizungspumpen oder Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung durch. Die geringe Neubautätigkeit verstärkte den Trend zusätzlich.

Für die Absatzentwicklung sieht der BDH eine Reihe von Gründen. Neben der langwierigen und öffentlichen Debatte um das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und der damit einhergehenden Verunsicherung der Verbraucher würden die komplexen Regelungen des Gesetzes von vielen Verbrauchern als Zwang empfunden. Außerdem führe die mit dem GEG verknüpfte kommunale Wärmeplanung dazu, dass die Menschen die Heizungsmodernisierung aufschieben und auf mögliche Angebote ihrer Kommunen warten.

Forderungen des BDH an die nächste Bundesregierung

Von der kommenden Bundesregierung fordert der BDH, dass Anpassungen am GEG schnell und im Dialog mit der Branche umgesetzt werden. Zudem müsse es einen stabilen Rahmen in Bezug auf die Förderung und deren Finanzrahmen geben. Kurzfristige Förderkürzungen oder -stopps müssten vermieden werden. Zudem müsse das GEG nach Auffassung des BDH verständlicher und praxistauglicher gestaltet werden.

Weiterhin sieht es der Verband als erforderlich an, die Verknüpfung des GEG mit der kommunalen Wärmeplanung aufzuheben. Die planungsverantwortlichen Stellen für die kommunale Wärmeplanung sollten die Einwohner zeitnah über die grundlegenden Infrastrukturplanungen informieren. Dies betreffe insbesondere die Planungen für den Ausbau oder die Nachverdichtung von Wärmenetzen. Hier müssen die Menschen schnellstmöglich wissen, in welchen Gebieten Wärmenetze geplant sind und wo nicht. Diese Information sollte unabhängig von der Fertigstellung der kommunalen Wärmeplanung erfolgen. ■
Quelle: BDH / jv

Der Artikel gehört zur TGA+E-Themenseite TGA-Marktdaten

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