Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Hygienegerechtes Design von Waschtischen, Duschen und WCs

Keimübertragung in medizinischen Einrichtungen minimieren

Bild 1 In den wichtigen Badbereichen Waschtisch, Dusche und WC in Kliniken und anderen medizinischen Einrichtungen sollten die Produkte den Hygieneempfehlungen der Krinko entsprechen.

Geberit

Bild 1 In den wichtigen Badbereichen Waschtisch, Dusche und WC in Kliniken und anderen medizinischen Einrichtungen sollten die Produkte den Hygieneempfehlungen der Krinko entsprechen.

Eine aktuelle Empfehlung „Anforderungen der Hygiene an abwasserführende Systeme in medizinischen Einrichtungen“ der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (Krinko) beim Robert Koch-Institut definiert unter anderem, wie Waschbecken, WCs, Duschen und Duschabläufe in medizinischen Einrichtungen aussehen sollen, um die Gefahr der Übertragung von Infektionserregern so gering wie möglich zu halten. Die Empfehlung enthält Hinweise für Betreiber, Planer und Installateure zur Verbesserung der Hygiene an allen wichtigen Sanitärgegenständen im Bad.

Der Artikel kompakt zusammengefasst
■ Infektionserreger können durch das Zurückspritzen und die Aerosolbildung beim Wasserablauf in Waschbecken und Duschen oder nach der Betätigung der WC-Spülung verbreitet und übertragen werden. Besonders relevant ist dies in medizinischen Einrichtungen.
■ Durch eine gute Planung und den Einsatz der richtigen Produkte lässt sich die Hygiene in den Sanitärräumen medizinischer Einrichtungen im Sinne der Krinko-Empfehlung erheblich verbessern.
■ Auch Reinigung, Desinfektion und Wartung können so vereinfacht werden. Mit passenden Produkten und Systemen ist der erforderliche Zusatzaufwand in der Installation minimal.
 

„Abwassersystemen (bzw. dem darin enthaltenen Abwasser) als mögliches Reservoir für nosokomiale Infektionserreger in medizinischen Einrichtungen wurde bisher nicht die entsprechende Aufmerksamkeit gewidmet. Es gibt bisher keine gesonderten Regularien, z. B. in entsprechenden Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (Krinko), die im Rahmen anderer Hygienestrategien zur Bekämpfung nosokomialer Infektionen erstellt wurden.

Abwasser aus Krankenhäusern wurde hinsichtlich seiner mikrobiellen Zusammensetzung wie kommunales Abwasser eingestuft. Beide Abwasserquellen wurden als vergleichbar potenziell infektiös betrachtet. Es wurde in der Folge aus abwassertechnischen Gründen keine gesonderte hygienische Behandlung, Separierung oder getrennte Entsorgung von Körperflüssigkeiten und Ausscheidungen als notwendig erachtet.

Mittlerweile liegen jedoch […] Belege für die Bedeutung abwasserführender Systeme als Reservoir für fakultativ [möglicherweise, Anm. der Red.] pathogene Erreger und Ursache für u. U. jahrelang persistierende [fortdauernde, Anm. d. Red.] Ausbrüche im Krankenhaus vor.“

Abwassersystem als Infektionsrisiko

Bild 2 Die Form und Ausstattung der Sanitärgegenstände hat großen Einfluss auf die hygienischen Bedingungen der Bäder in medizinischen Einrichtungen. Die Platzierung des Ablaufs am hinteren Beckenrand minimiert das Rückspritzen von keimbelastetem Wasser aus dem Abwassersystem.

Geberit

Bild 2 Die Form und Ausstattung der Sanitärgegenstände hat großen Einfluss auf die hygienischen Bedingungen der Bäder in medizinischen Einrichtungen. Die Platzierung des Ablaufs am hinteren Beckenrand minimiert das Rückspritzen von keimbelastetem Wasser aus dem Abwassersystem.

Schon die eben zitierte Einleitung der im Bundesgesundheitsblatt bekanntgemachten Amtlichen Mitteilung „Anforderungen der Hygiene an abwasserführende Systeme in medizinischen Einrichtungen. Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (Krinko) beim Robert Koch-Institut“ verdeutlicht, das vom Abwassersystem in medizinischen Einrichtungen potenziell ein erhöhtes Infektionsrisiko ausgeht.

Als nosokomiale Ausbrüche bezeichnet man Infektionen, die Patientinnen und Patienten im Zusammenhang mit einer medizinischen Maßnahme erwerben.

Zu den Einrichtungen, auf die sich die vorgenannte Krinko-Empfehlung (Download: www.bit.ly/tga1441) bezieht, gehören Krankenhäuser, Arzt- und Zahnarztpraxen und Dialyseeinrichtungen. Auch Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen, in denen eine medizinische Versorgung erfolgt, die Kliniken vergleichbar ist, sowie Praxen sonstiger humanmedizinischer Heilberufe, in denen invasive Eingriffe vorgenommen werden, sind betroffen.

Die Krinko leitet aus den aktuellen Erkenntnissen Vorschläge zur Infektionsprävention ab, unter anderem durch baulich-funktionelle und betrieblich-organisatorische Maßnahmen im Sanitärbereich.

Stark belastete Krankenhausabwässer

Verschiedene Studien des Bundesministeriums für Bildung und Forschung haben gezeigt, dass sich in Klinikabwässern im Vergleich zu Abwassersystemen ohne Krankenhauseinfluss weit mehr verschiedene Keime finden, darunter auch solche mit Antibiotikaresistenzen.

Quellen für die Übertragung von Erregern aus dem Abwassersystem sind vor allem die initialen Bereiche des Abwassersystems, insbesondere Waschbecken, WCs, Bodenabläufe und Duschabläufe.

Raumübergreifende Verbreitung über die Entwässerung

Keime können sich innerhalb des Entwässerungssystems ausbreiten und so auch zu Abläufen in anderen Räumen gelangen. Bereits mehrfach beschrieben ist die Übertragung von Infektionserregern durch das Zurückspritzen und die Aerosolbildung beim Wasserablauf in Waschbecken und Duschen oder bei der Betätigung der WC-Spülung.

Die Krinko-Empfehlung benennt typische Faktoren, die in ursächlichem Zusammenhang mit Ausbrüchen standen. Dazu gehören zum Beispiel spezielle Waschkeramik-Designs und -Formen, die eine Tröpfchenbildung fördern können. Auch Verstopfungen, bei denen Wasser aus dem Entwässerungssystem zurück in die Keramiken der Duschen gelangt, stellen eine Gefahrenquelle dar. Empfohlen werden daher für diese Bereiche konstruktive Lösungen, welche Rückspritzer und die Bildung von Aerosolen unterbinden.

Der Waschtisch: Risikofaktoren lassen sich gezielt reduzieren

Bild 3 Wenn der Wasserstrahl aus der Armatur direkt auf den Abfluss trifft, kann rückspritzendes Wasser Keime aus dem Siphon verbreiten (links). Bei dem horizontalen Ablauf am hinteren Beckenrand ist ein Rückspritzen aus der Ablauföffnung nahezu unmöglich (rechts). Somit reduziert sich die Infektionsgefahr deutlich.

Geberit

Bild 3 Wenn der Wasserstrahl aus der Armatur direkt auf den Abfluss trifft, kann rückspritzendes Wasser Keime aus dem Siphon verbreiten (links). Bei dem horizontalen Ablauf am hinteren Beckenrand ist ein Rückspritzen aus der Ablauföffnung nahezu unmöglich (rechts). Somit reduziert sich die Infektionsgefahr deutlich.

Bereits seit Jahrzehnten ist bekannt, dass Siphons und Waschtische Reservoire für unterschiedliche Keime und Quelle für Kreuzübertragungen sein können. In Waschbeckenabflüssen und im Überlauf wurden in Untersuchungen Biofilme mit vermehrungsfähigen Erregern nachgewiesen.

Eine Studie zeigte, dass die Hände des Personals beim Arbeitsbeginn in einer Klinik zu 100 % frei von dem nosokomialen Erreger Pseudomonas aeruginosa waren, während des Dienstes fanden sich bei fast der Hälfte des Personals verschiedene Stämme des Stäbchenbakteriums. Als Quelle für die Übertragung konnten Waschbecken ermittelt werden: Rückspritzendes Wasser und Aerosole können Keime aus dem Abfluss und dem Siphon auf Hände und Waschutensilien rund ums Becken verteilen.

In einer Laboruntersuchung wurde gezeigt, dass Waschbecken, die einen raschen Wasserabfluss gewährleisten und solche, deren Abfluss rückseitig angebracht ist, signifikant weniger Keime abgeben. Bei langsamem Ablauf geben rückseitig positionierte Abläufe bis zu 30-fach weniger Bakterien ab als solche, die unterhalb des Wasserablaufs positioniert waren.

Hygienegerechtes Waschtischdesign

Aus der Krinko-Empfehlung lassen sich klare Anforderungen an einen hygienegerechten Waschtisch ableiten:

● Positionierung des Ablaufs nach hinten im Becken
● keine Positionierung des Auslaufs der Wasserarmatur direkt über dem Waschbeckenablauf
● kein Überlaufloch
● Siphon für Reinigung und Austausch gut zugänglich

In einer unabhängigen Hygieneuntersuchung des Prüf- und Validierungsunternehmens SMP, Tübingen, konnte gezeigt werden, dass der Geberit ONE Waschtisch den Anforderungen der Krinko-Empfehlung an das Rückspritzverhalten, die Aerosolbildung und die manuelle Desinfektion entspricht. Laut der Hygieneuntersuchung darf der Waschtisch selbst in hochsensiblen OP-Bereichen eingesetzt werden.

Der Ablauf ist an der Rückseite des Waschtischs platziert, ein leicht entnehmbares und gut zu reinigendes Haarsieb wirkt Verstopfungen entgegen. Im Unterschied zu anderen Lösungen mit rückseitigem Abfluss, die mit einem speziellen Vorwandsystem und verdecktem Siphon montiert werden, lässt sich der Waschtisch mit Standard-Stockschraubenmaßen befestigen. Er eignet sich daher auch für kurzfristige Modernisierungen.

Der Raumsparsiphon ist, wie von der Krinko gefordert, vor der Wand zugänglich und kann dadurch mit minimalem Aufwand gereinigt und ausgetauscht werden. Die Spezialglasur KeraTect des Waschtischs besitzt einen wesentlich geringeren Oberflächenrauheitswert als herkömmliche Keramiken. Dadurch ist die Besiedelungsoberfläche für Keime um ein Vielfaches kleiner und sie finden kaum Ansatzpunkte. Die nahezu porenfreie Oberfläche bringt zudem sehr gute Voraussetzungen für die Flächendesinfektion mit. Ihre hydrophile Eigenschaft verhindert das Abperlen des Desinfektionsmittels und stellt eine gleichmäßige Benetzung sicher.

Elektronische Wandarmatur: Wasseraustausch für Trinkwasser und Siphon

Bild 4 Berührungslose Armaturen können die Keimübertragung über Handkontakte reduzieren und dafür sorgen, dass das Trinkwasser in der Installation und das Sperrwasser im Siphon regelmäßig ausgetauscht werden.

Geberit

Bild 4 Berührungslose Armaturen können die Keimübertragung über Handkontakte reduzieren und dafür sorgen, dass das Trinkwasser in der Installation und das Sperrwasser im Siphon regelmäßig ausgetauscht werden.

Elektronisch gesteuerte Wandarmaturen sind eine gute Ergänzung für die hygienegerechte Waschplatzgestaltung. Durch die berührungslose Auslösung werden Handkontakte minimiert. Die Wandanbringung erleichtert die Reinigung des Waschbeckens. Die Laufzeit und Wassermenge kann individuell eingestellt werden, auch automatische Hygienespülungen sind programmierbar. So lässt sich ein regelkonformer Wasseraustausch im Trinkwassersystem sicherstellen.

Zugleich sind Einstellungen im normalen Betrieb sowie bei Stagnationsspülungen möglich, die das Füllwasser im Siphon zuverlässig und bedarfsgerecht austauschen. Elektronische Wandarmaturen wie Geberit Brenta und Piave erfüllen alle einschlägigen Vorgaben beim Einsatz geeigneter Materialien und eignen sich zur thermischen und chemischen Desinfektion. Die Wandarmatur Piave war ebenfalls Teil der Hygieneuntersuchung bei SMP.

Duschablauf in die Wand verlegen

Im Rahmen von Ausbrüchen in Kliniken wurden in verschiedenen Fällen Kontaminationen der Duschabläufe festgestellt. Auch hier ist davon auszugehen, dass die Bildung von Aerosolen sowie das Rückspritzen von Wasser, das aus dem Duschkopf auf einen Bodenablauf trifft, Gefahrenquellen darstellen.

Analog zum Waschbecken kann der Abfluss mit dem Geberit Wandablauf an den Rand des Duschbereichs verlegt werden, der Geruchsverschluss sitzt komplett in der Vorwand. Das Rückspritzen sowie die Bildung von Aerosolen werden dadurch wesentlich verringert. Ein entnehmbares und reinigungsfreundliches Haarsieb schützt das Abwassersystem vor Verstopfungen. Der Wandablauf erfüllt zudem die Anforderungen an bodenebene, barrierefreie Duschbereiche.

Bild 5 Konsequent barrierefrei und hygienisch vorteilhaft: Der Geberit Wandablauf verlegt den Abfluss in die Vorwand. Dadurch ist kein direktes Rückspritzen aus dem Abfluss möglich und die Aerosolbildung fällt geringer aus. Der Duschboden kann unterbrechungsfrei ausgeführt werden.

Geberit

Bild 5 Konsequent barrierefrei und hygienisch vorteilhaft: Der Geberit Wandablauf verlegt den Abfluss in die Vorwand. Dadurch ist kein direktes Rückspritzen aus dem Abfluss möglich und die Aerosolbildung fällt geringer aus. Der Duschboden kann unterbrechungsfrei ausgeführt werden.
Bild 6 Beim Geberit ONE WC entstehen durch die TurboFlush-Spültechnik wesentlich weniger Aerosole, dennoch wird das WC gründlich ausgespült. Da es bei der Rimfree-Keramik mit TurboFlush-Spültechnik weder Spül- noch Spritzschutzrand gibt, können sich Krankheitserreger kaum festsetzen. Nahezu porenfreie Glasuren verbessern die Hygiene zusätzlich.

Geberit

Bild 6 Beim Geberit ONE WC entstehen durch die TurboFlush-Spültechnik wesentlich weniger Aerosole, dennoch wird das WC gründlich ausgespült. Da es bei der Rimfree-Keramik mit TurboFlush-Spültechnik weder Spül- noch Spritzschutzrand gibt, können sich Krankheitserreger kaum festsetzen. Nahezu porenfreie Glasuren verbessern die Hygiene zusätzlich.

WC: keine verdeckten Keimreservoire, weniger Aerosole

Im Rahmen von Screenings en wurde die Bedeutung von WC-Keramiken als Reservoir für Pseudomonas aeruginosa untersucht. Unter den Spülrändern konnten die multiresistenten Keime dauerhaft nachgewiesen werden. Zu einer nachhaltigen Besserung kam es erst nach dem kompletten Austausch der WC-Keramiken durch spülrandlose Modelle.

Auch Aerosole, die bei der Toilettenspülung entstehen, stellen eine mögliche Kontaminationsquelle dar. Die Kontaminationsgefahr lässt sich durch das Schließen des WC-Deckels vor dem Spülen um den Faktor zehn reduzieren. In der Praxis kann dies aber nicht sichergestellt und kontrolliert werden. Ideal sind spülrandlose Keramiken, die hydraulisch so optimiert sind, dass auch auf einen Spritzschutzrand verzichtet werden kann. Je kleiner die verdeckten Bereiche sind, desto weniger Reservoire gibt es, in denen sich Keime festsetzen könnten. Zusammen mit einer komplett geschlossenen Außenkontur ist eine so konzipierte WC-Keramik leichter sauber zu halten:

Bild 7 Elektronische Spülauslösungen, die automatisch über Nutzererkennung, aber auch manuell ausgelöst werden können, sind eine gute Ergänzung für WCs in medizinischen Einrichtungen. Sie sorgen stets für ein sauber gespültes WC und können für den regelmäßigen Wasseraustausch im Trinkwassersystem eingesetzt werden.

Geberit

Bild 7 Elektronische Spülauslösungen, die automatisch über Nutzererkennung, aber auch manuell ausgelöst werden können, sind eine gute Ergänzung für WCs in medizinischen Einrichtungen. Sie sorgen stets für ein sauber gespültes WC und können für den regelmäßigen Wasseraustausch im Trinkwassersystem eingesetzt werden.

Das neu entwickelte EFF3-Befestigungssystem macht zum Beispiel die Montage und Demontage des Geberit ONE WCs einfacher als bei bisherigen wandhängenden WCs mit verdeckten Befestigungen. Die extrem glatte, nahezu porenfreie und hydrophile Spezialglasur KeraTect trägt zur Reinigungsfreundlichkeit und einfachen Desinfektion bei.

Wesentlich verringert wird die Aerosolbildung durch einen homogenen, verwirbelungsarmen Spülstrom. Die TurboFlush-Spültechnik erreicht dies durch einen seitlichen Einlauf, der das Spülwasser in eine rotierende Bewegung versetzt und eine gründliche Ausspülleistung erzielt. Eine Hygieneuntersuchung durch SMP bestätigt der Keramik eine hohe Spüleffizienz. Sie stellt fest, dass es während des Spülvorgangs zu keiner bedeutenden Verbreitung von Keimen kommt und dass die Anforderungen an die Desinfizierbarkeit umfassend erfüllt sind.

WC-Sitz und -Deckel der Keramik lassen sich vom Reinigungspersonal mit einem Handgriff abnehmen und wieder aufsetzen. Das erleichtert auch in diesem Bereich die Reinigung deutlich. Ein Zusatzvorteil in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen ist die Höhenverstellung, die in die Keramik integriert ist und nachträgliche Höhenanpassungen von bis zu 4 cm möglich macht.

Fachberichte mit ähnlichen Themen bündelt das TGA+E-Dossier Entwässerung

 

Michael Schröder
ist Leiter Produktmanagement Badezimmersysteme bei der Geberit Vertriebs GmbH, 88630 Pfullendorf, www.geberit.de

Geberit