thermondo hat am 10. Mai 2023 mitgeteilt, ab sofort keine Öl-Heizungen mehr zu verkaufen. Man wolle sich damit noch stärker für eine schnelle und entschlossene Wärmewende im Gebäudebestand verpflichten.
Mit dem Abschied von der Öl-Heizung will thermondo dem geplanten Inkrafttreten des neuen Gebäudeenergiegesetzes (GEG) zum 1. Januar 2024 zuvorkommen. Im Regierungsentwurf für die GEG-Novelle ist vorgesehen, dass im Normalfall ab 2024 im Bestand neu eingebaute Öl- und Gas-Heizungen mit mindestens 65 % erneuerbaren Energien (65-%-EE-Pflicht) betrieben werden müssen. Im Neubau soll der Einbau von Öl- und Gas-Heizungen nicht mehr zulässig sein. Es ist jedoch im Regierungsentwurf die Erfüllungsoption 100-%-H2-ready-Gas-Heizung (Heizungen, die auf 100 % Wasserstoff umrüstbar sind) vorgesehen.
65-%-EE-Gas- und -Öl-Heizungen
Die 65-%-EE-Pflicht soll im Gebäudebestand mit Öl- und Gas-Heizungen ohne weiteren Nachweis erfüllt werden können, wenn sie mit einem flüssigen oder gasförmigen Brennstoff betrieben werden, der zu mindestens 65 % aus Biomasse oder grünem oder blauem Wasserstoff einschließlich daraus hergestellter Derivate erzeugt worden ist.
In welchem Umfang und zu welchen Preisen Brennstoffe für 65-%-EE-Gas-Heizung, 65-%-EE-Öl-Heizung oder 65-%-EE-Flüssiggas-Heizung künftig zur Verfügung stehen, ist weitgehend unklar.
Über einen individuellen rechnerischen Nachweis kann die EE-Quote im Brennstoff verringert werden, beispielsweise durch die Kombination mit einer Solarthermieanlage. Das Gesetzgebungsverfahren für die GEG-Novelle ist aber noch nicht abgeschlossen, es können also noch größere oder kleinere Änderungen vom Bundestag beschlossen werden. Denkbar ist auch eine Verschiebung der 65-%-EE-Pflicht.
Hohe CO2-Emissionen bei einer Öl-Heizung
Nach Angaben von thermondo ist mit der anhaltenden Diskussion um die GEG-Reform die Nachfrage nach Öl-Heizungen noch einmal gestiegen (siehe auch: Boom bei neuen Heizungen im 1. Quartal 2023). thermondo führt aber zutreffend an, dass jede neu eingebaute Öl-Heizung langfristig negative Auswirkungen auf die Umwelt hat und pro kWh eingesetztes Heizöl aus fossilen Quellen verbrennungsbezogen 266 g an CO2-Emissionen freisetzt. Bei einem Verbrauch von 20 000 kWh/a (1990 l/a) sind das rund 5,3 tCO2/a. Deshalb habe man sich entschlossen, Öl-Heizungen mit sofortiger Wirkung aus dem Produktportfolio zu nehmen und verweist auf klimafreundlichere Lösungen, wie Wärmepumpen und Photovoltaik.
„Das Aus für Öl-Heizungen ist der logische nächste Schritt“
Zudem betont das Unternehmen, dass die Zeit fossiler Energieträger zu Ende geht, was für die gesamte Branche kulturelle und strukturelle Veränderungen bedeute. Seit der Gründung im Jahr 2013 habe man fast 10 000 alte Öl-Heizkessel gegen energieeffizientere Anlagen ausgetauscht. Jetzt folgt mit dem endgültigen Aus für Öl-Heizungen der logische nächste Schritt. Auf der Website wurden Neuaufträge für die Installation von Öl-Heizungen bereits gestoppt.
Bestellte Anlagen werden in den nächsten Wochen noch verbaut, danach konzentrieren sich die knapp 500 festangestellten Handwerkerinnen und Handwerker bei thermondo umso mehr auf die Installation der Wärmepumpe. Die Wärmepumpe hat thermondo im Juni 2022 ins Angebot genommen und seitdem über 1500 Geräte in Ein- und Zweifamilienhäusern installiert. Über 750 thermondo-Kunden sind dabei von Öl-Heizungen auf eine Wärmepumpe umgestiegen.
„Neue Öl-Heizung ist weder ökologisch noch finanziell sinnvoll“
Philipp Pausder, Gründer und CEO von thermondo: „Die Wärmewende muss weiter Fahrt aufnehmen: Fossile Energieträger sind ein Auslaufmodell. Jetzt noch schnell eine Öl-Heizung einzubauen, die dann 20 Jahre tonnenweise CO2-Emissionen produziert, ist weder ökologisch noch finanziell sinnvoll. Wir setzen deshalb ein klares Commitment für klimafreundliche Wärme und verabschieden uns vom Heizöl. Die beste Alternative für Deutschlands Ein- und Zweifamilienhäuser: ein Großteil der Immobilienbesitzer kann effektiver, kostengünstiger und nachhaltig heizen – mit einer Heizungs-Wärmepumpe.“ ■
Quelle: thermondo / jv
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