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JAZ-Barometer

Mit welcher JAZ Wärmepumpen 600+x Euro/a Heizkosten sparen

Bild 1 JAZ-Barometer für Dezember 2024, Mittel-, Minimal- und Maximalwerte für 12 Orte in Deutschland.

JV

Bild 1 JAZ-Barometer für Dezember 2024, Mittel-, Minimal- und Maximalwerte für 12 Orte in Deutschland.

Wärme­pumpe vs. Gas-Heizung: Das JAZ-Baro­meter zeigt, wel­che Jahres­arbeits­zahl (JAZ) für ei­nen vor­ge­ge­be­nen Heiz­ener­gie­kos­ten­vor­teil er­reicht wer­den muss.

Rund 5 Euro pro Tag wird es im Jahr 2025 kosten, den Nutzwärmebedarf von 17 600 kWh/a eines durchschnittlichen Einfamilienhauses mit einer nicht gezielt optimierten Gas-Heizung (Jahresnutzungsgrad 0,88) bereitzustellen. Das sind 1825 Euro pro Jahr bei einem für Neuverträge im Dezember 2024 üblichen Gaspreis von 9,13 Ct/kWh. (Im Durchschnitt bestehender Verträge wären es etwa 2300 Euro/a.)

Bei einer gut geplanten Wärmepumpe können die Heizenergiekosten deutlich geringer ausfallen. Der Kostenvorteil kann dann einen Beitrag zur Finanzierung der Mehrkosten für die Installation einer Wärmepumpe sein. Nimmt man eine gut zu erreichende Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe von 3,0 und einen Wärmepumpen-Strompreis von 22,0 Ct/kWh an, liegen die Heizenergiekosten für die Wärmepumpe bei 1291 Euro pro Jahr. Der Kostenvorteil beträgt 535 Euro pro Jahr – oder fast 1,5 Euro pro Tag.

An diesem Kennwert orientiert sich auch das JAZ-Barometer mit folgender Einstufung:
●    365 Euro/a = 1,0 Euro/d
●    548 Euro/a = 1,5 Euro/d
●    730 Euro/a = 2,0 Euro/d
●    913 Euro/a = 2,5 Euro/d
● 1095 Euro/a = 3,0 Euro/d

Vergleich mit Erdgas und Erdgas mit 10 % Biomethan

Für jede Stufe wird auf der Basis des monatlich aktualisierten Wärmepumpenstrom-/Gaspreis-Barometers für 12 Orte in Deutschland die Jahresarbeitszahl ermittelt, um den Stufenwert als Heizenergiekostenvorteil gegenüber der definierten Gas-Heizung zu erreichen. Verglichen werden dabei zur Monatsmitte angebotene Energielieferverträge mit einer üblichen Preisgarantie für mindestens 12 Monate inklusive Boni. Dabei wird zwischen Erdgas und Erdgas mit mindestens 10 % Biomethan-Anteil differenziert. Letzteres wird oft als preisgünstige Lösung zur Dekarbonisierung angeführt.

Wichtig: Die berechneten Jahresarbeitszahlen gelten für ab 2024 in Betrieb genommene Wärmepumpen nach Modul 2 und Wärmepumpen-Stromtarife. Dabei ist für die Wärmepumpe ein eigener Zählpunkt erforderlich. Er ist auch Voraussetzung für das §22-EnFG-Umlagenprivileg, das auf Antrag für WP-Strom eine Reduzierung der KWKG-Umlage und der Offshore-Netzumlage auf null ermöglicht. Da für diese Regelung die beihilferechtliche Genehmigung der EU-Kommission noch aussteht, wurde sie nicht berücksichtigt. Das §22-EnFG-Umlagenprivileg würde WP-Strom im Jahr 2025 um 1,3 Ct/kWh günstiger machen.

Bild 1 zeigt die Durchschnitts-, Minimal- und Maximalwerte der 12 Orte und die dort angebotenen Energiepreise. Diese unterscheiden sich insbesondere durch die regionalen Netzentgelte für Strom und Gas. Bild 2 verdeutlicht die Unterschiede vor Ort. Wird eine JAZ über 5,1 errechnet, wird sie rot gekennzeichnet. So hohe Jahresarbeitszahlen sind zwar zu erreichen, können jedoch nicht als Anhaltswert dienen.

Bild 2 Welche Jahresarbeitszahl (JAZ) muss eine Wärmepumpe erreichen, damit sie bei Mitte Dezember 2024 neu abgeschlossenen Energielieferverträgen einen bestimmten Heizenergiekostenvorteil gegenüber einer Gas-Heizung, die mit Erdgas oder mit Erdgas mit mindestens 10 % Biomethan-Anteil betrieben wird, erzielt?

JV

Bild 2 Welche Jahresarbeitszahl (JAZ) muss eine Wärmepumpe erreichen, damit sie bei Mitte Dezember 2024 neu abgeschlossenen Energielieferverträgen einen bestimmten Heizenergiekostenvorteil gegenüber einer Gas-Heizung, die mit Erdgas oder mit Erdgas mit mindestens 10 % Biomethan-Anteil betrieben wird, erzielt?

Bemerkenswert ist der Unterschied zwischen Erdgas und Erdgas mit mindestens 10 % Biomethan-Anteil: Bei gleicher Jahresarbeitszahl liegt der Kostenunterschied jeweils bei etwa 300 Euro pro Jahr. Zwar ist in diesem Segment die Wettbewerbsintensität bisher gering, dass eine steigende generelle Pflichtquote oder eine Erfüllungspflichtquote den Preis für Biomethan senkt, ist jedoch nicht zu erwarten. Für einen echten Beitrag zum Dekabonisierungspfad des Bundes-Klimaschutzgesetzes müsste die Quote jährlich um mehrere Prozentpunkte steigen.

Gut zu erkennen ist in Bild 2 auch der regionale Einfluss: Wo das Strom-/Gaspreis-Verhältnis aufgrund der Netzentgelte hoch (= ungünstig) ist, beispielsweise in Berlin, Plattling und Mainburg ist die notwendige JAZ für 730 Euro/a Heizenergiekostenvorteil mit 3,69 bis 3,96 höher als zum Beispiel in Holzminden (3,02), Freital (3,25) und Schwendi (3,26). Aber: Zwischen den Stufen ist ebenfalls zu erkennen, dass mit einer gut zu erreichenden JAZ der Kostenvorteil mindestens bei 600 Euro/a liegt, bei Erdgas mit mindestens 10 % Biomethan-Anteil sind es über 900 Euro/a.

Transparent wird durch die unterschiedlichen JAZ auch, welches Potenzial sich aus einer sorgfältigen Planung, Konzeption, Qualitätssicherung und Monitoring / Optimierung ergibt: für den Musterverbrauch in einer Größenordnung von 0,5 bis 1 Euro pro Tag – rund 10 bis 20 % der Heizenergiekosten der Gas-Heizung.

Was nicht zu erkennen ist: Für den Musterverbrauch von 20 000 kWh/a Erdgas erhöht sich bei sonst unveränderten Bedingungen der Heizenergie­kostenvorteil bei einem um 85 Euro/t (netto) steigenden CO2-Preis um 365 Euro/a. Der CO2-Preis würde dann bei 140 Euro/t liegen. Einige Studien erwarten einen schnellen Anstieg deutlich über dieses Niveau, z. B. auf 200 Euro/t. Die Erhöhung gegenüber 2025 mit einem CO2-Preis von 55 Euro/t um 145 Euro/t würde den Heizenergie­kostenvorteil der Wärmepumpe bei sonst unveränderten Bedingungen um 630 Euro/a erhöhen. Werden die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung wie politisch angekündigt teilweise für die Absenkung der Strompreise genutzt, würde sich der Kostenvorteil noch stärker erhöhen. ■
Quelle: Verivox; eigene Berechnungen / jv

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