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Branchenstudie

BWP: „Wärmepumpe braucht ge­ziel­te Im­pul­se beim Strom­preis“

Unter Berücksichtigung von Anlagen, die dem Ersatz alter Wärmepumpen dienen und Lagerbeständen, ergibt sich zum Jahreswechsel 2024/25 ein Feldbestand von ca. 1,7 Mio. installierten Heizungs-Wärmepumpen. Ein Aufwuchs auf 5 bis 6 Mio. Wärmepumpen ist bis 2030 weiterhin möglich.

BWP

Unter Berücksichtigung von Anlagen, die dem Ersatz alter Wärmepumpen dienen und Lagerbeständen, ergibt sich zum Jahreswechsel 2024/25 ein Feldbestand von ca. 1,7 Mio. installierten Heizungs-Wärmepumpen. Ein Aufwuchs auf 5 bis 6 Mio. Wärmepumpen ist bis 2030 weiterhin möglich.

Der Bundes­verband Wärmepumpe fordert Verlässlichkeit in der Förderung, gezielte Impulse beim Strom­preis und warnt davor, bei der Gebäude­politik nur auf die CO2-Bepreisung zu setzen.

Anlässlich der Jahrestagung Forum Wärmepumpe am 27. und 28.11.2024 hat der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) Ergebnisse seiner jährlich erscheinenden Branchenstudie vorab vorgestellt (die finale Fassung wird im Januar 2025 nach dem Vorliegen des Jahresabsatzes 2024 veröffentlicht). Für das laufende Jahr erwartet der BWP einen Absatz von knapp unter 200 000 Wärmepumpen, für 2025 werden bei den aktuellen Bedingungen rund 260 000 Geräte prognostiziert.

Den im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnenden Marktrückgang um 45 % begründet der BWP mit einer starken Verunsicherung von Verbrauchern. Vor allem die Ankündigungen zur kommunalen Wärmeplanung und die geringe Bekanntheit der Förderprogramme sorgten für eine Kaufzurückhaltung, die auch den Gesamtmarkt der Wärmeerzeuger stark zurückgeworfen habe. Hoffnung auf einen sich erholenden Absatz gäben insbesondere die steigenden Förderzahlen der KfW. In seinen Schlussfolgerungen ruft der BWP dazu auf, sich in der Gebäudepolitik zukünftig nicht allein auf die Einführung des europäischen Emissionshandels (ETS II) zu verlassen.

Anmerkung: Der BWP geht davon aus, dass von dem im Kalenderjahr 2023 statistisch erfassten Absatz („Wärmepumpe verlässt das Werksgelände des Herstellers“) von 356 000 Wärmepumpen etwa 80 000 bis 100 000 Geräte zum Jahreswechsel 2023/24 noch beim Großhandel und im Handwerk gelagert waren und mehrheitlich erst im Jahr 2024 Projekten zugordnet wurden und / oder inzwischen bereits installiert sind. Zwischen der Endkundenachfrage und dem Herstellerabsatz gibt es somit in den Jahren 2023 und 2024 einen erheblichen zeitlichen Versatz. Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass der überwiegende Anteil des Absatzes im Jahr 2024 für konkrete Projekte bestimmt war und nicht über die gelagerten Geräte abgedeckt werden konnte. Der Marktrückgang ist deshalb insbesondere dem Absatz zuzuordnen. Bei der Installation scheint es von 2023 bis 2024 eher eine Seitwärtsbewegung zu geben.

„EE-Alternativen benötigen positive Anreize“

BWP-Geschäftsführer Dr. Martin Sabel: „Die Branche hat hohe Erwartungen an die bevorstehende Bundestagswahl und einen möglichen Regierungswechsel. Die Ergebnisse unserer Branchenstudie zeigen, dass sich die neue Regierung nicht allein auf den CO2-Emissionshandel verlassen darf, der ab 2027 europaweit für die Sektoren Gebäude und Verkehr eingeführt wird und erwartbar zu höheren Kosten für fossile Energieträger führen wird.

Industrie, Handwerk und Gebäudeeigentümer benötigen positive Anreize zugunsten der erneuerbaren Alternativen, insbesondere der Wärmepumpe. Deshalb muss parallel die Entlastung des Strompreises, etwa im Bereich der Stromsteuer und der Netzentgelte angegangen werden. Die Flankierung über die im vergangenen Jahr geschaffenen Rahmenbedingungen der Heizungsförderung (BEG EM) und im Gebäudeenergiegesetz (GEG) sollte stabil gehalten werden.“

Zwei Szenarien modelliert

Diese Erwartungen leitet der BWP aus den Prognosen seiner Branchenstudie ab, welche der Verband in zwei Szenarien modelliert hat.

Business-as-usual-Szenario

Im ersten Szenario werden die aktuell geltenden Rahmenbedingungen fortgeschrieben (BAU / „Business-as-usual“). Darin abgebildet sind auch jährlich wiederkehrende Unsicherheiten über die Finanzierung der BEG-Förderung und Debatten über die Zukunft der Heizungsregelungen im Gebäudeenergiegesetz, die weiterhin zu Verunsicherungen führen. Damit wäre der ab 2027 einsetzende europäische Emissionshandel in diesem Szenario das dominierende Lenkungsinstrument im Gebäudebereich.

Wärme- und Wärmepumpenmarkt könnten sich in den kommenden beiden Jahren zwar leicht erholen. Ende der 2020er-Jahre käme es in diesem Szenario nach Einschätzung der an der Studie mitarbeitenden Experten aus Heizungsunternehmen und Wärmepumpenbranche jedoch erneut zu starker Kaufzurückhaltung. Hohe CO2-Preise sorgten zwar für einen steil anwachsenden Marktanteil der Wärmepumpe. Ohne positive Anreize für erneuerbare Wärmeerzeuger, führen der steigende Öl -und Gaspreis aber eher zu sparsamem Verbrauchsverhalten, während die Investitionen in neue Heizungen grundsätzlich zurückgingen. So würde die Zielmarke von 500 000 jährlich installierten Wärmepumpen erst in 2030 erreicht. Die Klimaziele im Gebäudebereich würden verfehlt.

Ambitioniertes Szenario

Im zweiten Szenario („Ambitioniertes Szenario“) zeigt die Branchenstudie einen Weg auf, der das Erreichen der Energie- und Klimaziele ermöglicht und aufgrund deutlich stärkerer Absatzzahlen am Gesamtmarkt der Wärmeerzeuger auch positive Impulse für die Branche in Deutschland setzen könnte. Dieses ambitionierte Szenario beinhaltet, dass die neue Bundesregierung die Öffentlichkeit transparent auf den bevorstehenden Emissionshandel und steigende CO2-Preise vorbereitet. Dazu gehöre auch, die Verwendung der Einnahmen aus dem CO2-Preis frühzeitig zu klären.

Zudem müsse die neue Legislaturperiode genutzt werden, um Entlastungen beim Strompreis zu erreichen. Insbesondere Absenkungen bei Netzentgelten, Stromsteuer und Mehrwertsteuer könnten laut BWP Anreize zur Investition in die Wärmepumpe als Alternative zu Öl- und Gas-Heizungen verstärken. Zu den Preissteigerungen bei den fossilen Energieträgern käme so ein positives Signal zur Nutzung des zunehmend erneuerbaren Stroms hinzu. Wenn zugleich verlässliche Rahmenbedingungen bei Förderung und Gebäudeenergiegesetz gelten, würde für das ambitionierte Szenario in den kommenden Jahren ein rascher Aufwuchs des Wärmemarkts auf das Niveau von 2023 erwartet. Aufgrund hoher Marktanteile könne die Wärmepumpe dann bereits 2027 die Marke von 500 000 jährlichen Installationen erreichen.

„Im Wahlkampf mit gestiegener Sensibilität verantwortlich umgehen“

Zusammenfassend sieht der BWP, dass der Gebäudesektor in der Wahrnehmung von Politik und Öffentlichkeit stark an Bedeutung gewonnen habe. Sabel zur Erwartungshaltung der Branche: „Bei aller Auseinandersetzung um die besten Konzepte für Klimaschutz, Versorgungssicherheit und Wirtschaft: Wir erwarten von den nun in den Wahlkampf einsteigenden Parteien, dass sie mit der gestiegenen Sensibilität verantwortlich umgehen. Polemische Debatten um eine mögliche Rücknahme der sinnvollen Vorgaben für neue Heizungen im GEG oder zu vermeintlich astronomischen Kosten schaden der deutschen Wirtschaft, die auf Planungssicherheit angewiesen ist. Die Parteien sollte das Ziel verbinden, dass Deutschland auch weiterhin zu den Vorreitern bei der Klimaschutztechnologie Wärmepumpe gehört.“ ■
Quelle: BWP / jv

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